In der Stadt Salzburg haben Ermittler einen illegal betriebenen Schönheitssalon ausgehoben, der hinter der Fassade eines Nagelstudios betrieben wurde. Eine 27-jährige Frau steht im Verdacht, ohne ärztliche Zulassung medizinische Eingriffe wie Lippenaufspritzungen und Botox-Behandlungen durchgeführt zu haben.
Die Aktion war eine koordinierte Operation der Fremden- und Grenzpolizei, der Finanzpolizei und des Zolls. Die Frau, eine ukrainische Staatsbürgerin, wurde während eines Beratungsgesprächs mit einer Kundin angetroffen. Gegen sie wird nun wegen mehrerer Delikte ermittelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein als Nagelstudio getarnter Salon in Salzburg wurde von den Behörden geschlossen.
- Die 27-jährige Betreiberin soll unerlaubt medizinische Behandlungen wie Botox und Lippenfüller angeboten haben.
- Die Frau wurde auf frischer Tat ertappt und muss sich nun wegen Kurpfuscherei und illegalen Aufenthalts verantworten.
- Die Ermittlungen zum vollen Umfang der illegalen Tätigkeiten laufen noch.
Gemeinsamer Einsatz von Polizei und Zoll
Der entscheidende Hinweis kam offenbar aus dem Umfeld des Betriebs. Die Behörden wurden aufmerksam, weil die 27-jährige Betreiberin ihre Dienste aktiv in sozialen Netzwerken bewarb. Die angebotenen Leistungen gingen weit über die eines gewöhnlichen Nagelstudios hinaus und umfassten auch ästhetische Behandlungen, die in Österreich ausschließlich qualifizierten Ärztinnen und Ärzten vorbehalten sind.
Bei der anschließenden Kontrolle schlug ein Team aus Fremdenpolizei, Finanzpolizei und Zoll zu. Die Beamten trafen die Betreiberin in den Räumlichkeiten an, als sie gerade eine Kundin für einen geplanten Eingriff beriet. Dieser Umstand lieferte den Ermittlern direkte Beweise für die unerlaubten Aktivitäten.
Werbung in sozialen Medien als Köder
Das Geschäftsmodell der Frau basierte stark auf ihrer Präsenz im Internet. Durch gezielte Werbung in sozialen Netzwerken sprach sie Kundinnen an, die nach günstigen Alternativen für ästhetische Korrekturen suchten. Solche Angebote sind oft verlockend, bergen jedoch erhebliche gesundheitliche Risiken, da die Anbieter in der Regel nicht über die notwendige medizinische Ausbildung und Ausstattung verfügen.
Die Ermittler prüfen nun die Social-Media-Konten der Beschuldigten, um den genauen Umfang ihrer Tätigkeit und die Anzahl der behandelten Personen festzustellen. Es ist unklar, wie lange der illegale Salon bereits in Betrieb war.
Was ist Kurpfuscherei?
Der Tatbestand der Kurpfuscherei ist im österreichischen Strafgesetzbuch unter § 184 geregelt. Er verbietet die Ausübung des ärztlichen Berufes durch Personen, die nicht über die erforderliche Ausbildung und Zulassung verfügen. Darunter fallen insbesondere diagnostische und therapeutische Handlungen, die medizinische Fachkenntnisse erfordern.
Die rechtlichen Folgen für die Betreiberin
Auf die 27-Jährige kommt nun einiges zu. Die Behörden haben Anzeige wegen mehrerer Vergehen erstattet. Im Mittelpunkt steht der Vorwurf der Kurpfuscherei. Wer in Österreich ohne ärztliche Approbation medizinische Behandlungen durchführt, macht sich strafbar.
Das Gesetz sieht dafür empfindliche Strafen vor. Je nach Schwere des Falls kann eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Monaten oder eine Geldstrafe von bis zu 180 Tagessätzen verhängt werden. Sollten Kundinnen durch die Behandlungen gesundheitliche Schäden erlitten haben, könnten weitere Anklagen wegen Körperverletzung hinzukommen.
Strafrahmen für Kurpfuscherei
- Freiheitsstrafe: bis zu 3 Monate
- Geldstrafe: bis zu 180 Tagessätze
- Zusätzliche Anzeigen bei Gesundheitsschäden möglich
Zusätzlich wird gegen die Frau wegen illegalen Aufenthalts infolge unerlaubter Erwerbstätigkeit ermittelt. Dies ist ein verwaltungsstrafrechtlicher Tatbestand, der aufenthaltsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann, bis hin zu einer Ausweisung aus dem Land.
Gesundheitsrisiken bei nicht-professionellen Eingriffen
Experten warnen immer wieder vor den Gefahren, die von Behandlungen durch unqualifiziertes Personal ausgehen. Ästhetische Eingriffe wie das Aufspritzen von Lippen oder die Injektion von Botox sind komplexe medizinische Verfahren, die fundierte anatomische Kenntnisse erfordern.
Bei unsachgemäßer Anwendung können schwerwiegende Komplikationen auftreten. Dazu gehören:
- Infektionen: Durch unsterile Instrumente oder Verunreinigungen können gefährliche Bakterien in den Körper gelangen.
- Allergische Reaktionen: Ohne ärztliche Aufsicht können allergische Schocks lebensbedrohlich sein.
- Nervenschäden: Falsch gesetzte Injektionen können zu Lähmungen oder dauerhaften Gefühlsstörungen führen.
- Asymmetrien und Entstellungen: Mangelnde Fachkenntnis führt oft zu unästhetischen und manchmal irreparablen Ergebnissen.
"Die Herstellung von Kosmetika ist in Österreich zwar ein freies Gewerbe, doch medizinische Eingriffe unterliegen strengsten Regeln. Die Gesundheit der Menschen darf niemals durch illegale Praktiken gefährdet werden", betont ein Sprecher der Wirtschaftskammer in einem allgemeinen Statement zur Branche.
Die Behörden appellieren an die Bevölkerung, bei Schönheitsbehandlungen ausschließlich auf zertifizierte Ärztinnen und Ärzte zu vertrauen. Ein günstiger Preis sollte niemals das entscheidende Kriterium sein, wenn es um die eigene Gesundheit geht. Die aktuellen Ermittlungen in Salzburg werden fortgesetzt, um das gesamte Netzwerk hinter dem illegalen Studio aufzudecken und mögliche weitere Opfer zu identifizieren.





