Die Gemeinde Grödig hat eine entscheidende Lösung für die Zukunft des Zeppezauerhauses auf dem Untersberg gefunden. Durch einen neuen Pachtvertrag wird der Betrieb der beliebten Alpenvereinshütte für die kommenden zehn Jahre gesichert. Die bisherigen Wirtsleute können somit ihre Tätigkeit fortführen, während umfangreiche Sanierungsarbeiten durch eine breite Gemeinschaftsinitiative unterstützt werden sollen.
Das Wichtigste in Kürze
- 10-Jahres-Pachtvertrag: Die Gemeinde Grödig pachtet das Zeppezauerhaus direkt vom Alpenverein und sichert so den langfristigen Betrieb.
- Wirtsleute bleiben: Die erfahrenen Hüttenwirte Anton Langer und seine Partnerin werden die Hütte weiterführen.
- Gemeinschaftsprojekt: Die anstehende Sanierung wird durch Spenden, ehrenamtliche Helfer und öffentliche Gelder finanziert.
- Lösung in letzter Minute: Die Einigung kam kurz bevor die Wirtsleute eine andere Hütte übernommen hätten.
Einigung kurz vor dem Abschied
Für das Zeppezauerhaus auf dem Untersberg stand eine unsichere Zukunft bevor. Doch kurz vor der geplanten Winterschließung, die für viele das Ende einer Ära bedeutet hätte, hat die Gemeindevertretung von Grödig am Mittwochabend eine wegweisende Entscheidung getroffen. Die Gemeinde wird die Schutzhütte für die nächsten zehn Jahre pachten.
Diese Lösung ermöglicht es den langjährigen und geschätzten Wirtsleuten, Anton Langer und seiner Partnerin, die Hütte weiter zu betreiben. Die Erleichterung bei allen Beteiligten ist groß. „Wir sind sehr froh, dass wir eine gute Lösung mit dem Alpenverein gefunden haben“, erklärte der Grödiger Bürgermeister Herbert Schober (VP und Parteifreie).
„Wir können jetzt einmal sicherstellen, dass der Betrieb hier heroben die nächsten zehn Jahre weitergeführt wird.“
- Herbert Schober, Bürgermeister von Grödig
Die Entscheidung war das Ergebnis intensiver Verhandlungen und kam buchstäblich in letzter Minute zustande. Hüttenwirt Anton Langer bestätigte, wie knapp die Situation war. „Wir hätten schon andere Hütten unterschreiben wollen an dem gleichen Tag, wo uns dann der Bürgermeister angerufen hat. Also es war wirklich sehr, sehr knapp“, so Langer. Trotz der fortgeschrittenen Pläne für einen Wechsel zögerten die Wirtsleute nicht: „Wir haben eigentlich nicht gezögert und haben gesagt: Wir bleiben auf alle Fälle da.“
Finanzierung und Betrieb neu geregelt
Der Pachtvertrag sieht eine neue finanzielle Struktur vor. Die Betreiber des Zeppezauerhauses werden die Jahrespacht sowie die Einnahmen aus den Übernachtungen künftig an die Gemeinde Grödig abführen. Die Gemeinde leitet diese Gelder entweder an den Alpenverein, den Eigentümer der Hütte, weiter oder reinvestiert sie direkt in den Erhalt des Hauses.
Dieses Modell schafft eine stabile Grundlage, um die notwendigen Investitionen zu tätigen und den Betrieb langfristig zu sichern. Es ist ein Kompromiss, der die Interessen des Alpenvereins, der Gemeinde und der Wirtsleute in Einklang bringt.
Das Zeppezauerhaus
Das Zeppezauerhaus liegt auf 1.668 Metern Höhe am Untersberg und ist eine wichtige Anlaufstelle für Wanderer und Bergsteiger. Als Schutzhütte des Österreichischen Alpenvereins hat es eine lange Tradition und ist für viele ein fester Bestandteil der regionalen Bergkultur.
Umfangreiche Sanierungen stehen an
Trotz der gesicherten Zukunft wartet viel Arbeit auf die neuen Pächter und die Unterstützer. Die Infrastruktur der Hütte ist in die Jahre gekommen und erfordert dringende Erneuerungen. Eine der größten Herausforderungen ist der Austausch einer tonnenschweren Blei-Carbon-Batterie.
Diese Batterie ist das Herzstück der autarken Stromversorgung und speichert die Energie, die von der Solaranlage auf dem Dach erzeugt wird. Der Austausch ist technisch aufwendig und kostenintensiv. Daneben sind weitere Modernisierungsmaßnahmen an der Bausubstanz und der technischen Ausstattung erforderlich.
Die Gemeinde Grödig plant, einen Großteil der Kosten aus den laufenden Einnahmen des Hüttenbetriebs zu finanzieren. Dies allein wird jedoch nicht ausreichen, um alle notwendigen Arbeiten zu stemmen.
Eine Welle der Unterstützung
Die Nachricht von der unsicheren Zukunft des Zeppezauerhauses hatte in der Region eine breite Solidaritätsbewegung ausgelöst. Eine Petition für den Erhalt der Hütte sammelte zahlreiche Unterschriften und machte auf die drohende Schließung aufmerksam.
Die Initiatoren dieser Bewegung, darunter Gernot Metzner, leisten nun einen entscheidenden Beitrag zur Sanierung. Über soziale Medien werden Spenden gesammelt und ehrenamtliche Helfer gesucht, die bei den Umbauarbeiten mit anpacken.
Beeindruckendes Engagement
Bereits im September dieses Jahres haben Freiwillige rund 200 ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet. Stammgäste und Freunde des Hauses haben Fenster und Fensterläden geschliffen, gestrichen und saniert.
Gernot Metzner zeigt sich zuversichtlich, dass dieses Modell funktioniert. „Wer sich jetzt denkt: ‚Ich weiß nicht, ob das funktioniert‘, da kann man sagen: Das ist schon passiert“, betonte er und verwies auf die bereits geleistete Arbeit. „Das hat super funktioniert.“
Zusagen aus Politik und Tourismus
Die Initiative zur Rettung des Zeppezauerhauses wird von vielen Seiten getragen. Die umliegenden Gemeinden, die Tourismusverbände und die Stadt Salzburg haben bereits zugesagt, sich einmalig finanziell an den Umbaukosten zu beteiligen. Diese breite Allianz unterstreicht die Bedeutung der Hütte für die gesamte Region.
Auch vom Land Salzburg könnte weitere Unterstützung kommen. Landeshauptfrau Karoline Edtstadler (ÖVP) äußerte sich positiv, wollte aber noch keine konkreten Details nennen.
„Wenn’s hier notwendig ist, auch eine Lösung mit dem Land zu finden, dann wird man hier – und da bin ich zuversichtlich – auch eine Lösung finden.“
- Karoline Edtstadler, Landeshauptfrau von Salzburg
Für die Wirtsleute Anton Langer und seine Partnerin ist die gefundene Lösung ein klares Bekenntnis zu ihrer Arbeit und zu ihrem Lebenswerk. Sie planen, die Hütte bis zu ihrer Pensionierung zu führen, solange es ihre Gesundheit erlaubt. Damit bleibt ein Stück Heimat am Untersberg für Einheimische und Touristen erhalten.





