Nach einer massiven Kostenüberschreitung beim diesjährigen Salzburger Stadtfest fordert die Stadt-ÖVP Konsequenzen. Die Veranstaltung, die im Juni einen Besucherrekord verzeichnete, verursachte Mehrkosten von 380.000 Euro. Nun steht die Zukunft des beliebten Großevents auf dem Prüfstand.
Vizebürgermeister Florian Kreibich (ÖVP) spricht sich klar gegen eine Wiederholung im kommenden Jahr aus und schlägt stattdessen eine Neuausrichtung auf kleinere, dezentrale Feste vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Salzburger Stadtfest 2024 verursachte Mehrkosten von 380.000 Euro.
- Die Gesamtkosten beliefen sich auf 880.000 Euro, budgetiert waren 500.000 Euro.
- Trotz eines Besucherrekords von 60.000 Menschen steht das Fest nun in der Kritik.
- Die ÖVP Salzburg fordert das Ende des Großformats und will stattdessen kleinere Gassenfeste fördern.
Finanzielle Bilanz wirft Fragen auf
Das dreitägige Stadtfest in der Salzburger Altstadt war aus Sicht der Besucherzahlen ein voller Erfolg. Rund 60.000 Menschen strömten im Juni in das Zentrum, um das vielfältige Programm zu genießen. Doch die nun vorliegende Endabrechnung trübt die positive Stimmung erheblich.
Die Veranstaltung hat das Budget massiv überschritten. Statt der geplanten 500.000 Euro schlagen die Gesamtkosten nun mit 880.000 Euro zu Buche. Diese Summe beinhaltet noch nicht einmal die Personalkosten, die seitens der Stadt angefallen sind. Für den städtischen Haushalt bedeutet dies eine unvorhergesehene Belastung von 380.000 Euro.
Kosten im Überblick
- Budgetiert: 500.000 Euro
- Tatsächliche Kosten: 880.000 Euro
- Mehrkosten: 380.000 Euro
- Kostensteigerung: 76 % über dem Budget
Diese erhebliche Abweichung hat eine intensive politische Debatte über die finanzielle Tragbarkeit und die zukünftige Ausrichtung von städtischen Großveranstaltungen ausgelöst.
ÖVP fordert Umdenken bei städtischen Festen
Als Reaktion auf die hohen Kosten hat sich die Salzburger ÖVP klar positioniert. Vizebürgermeister Florian Kreibich, zuständig für Finanzen, fordert ein sofortiges Ende des Stadtfestes in seiner bisherigen Form.
„Ein Fest in dieser Größenordnung mit einer derartigen Kostenüberschreitung ist für die Stadt nicht mehr tragbar. Wir müssen verantwortungsvoll mit den Steuergeldern der Bürgerinnen und Bürger umgehen.“
Kreibich argumentiert, dass die finanziellen Risiken zu hoch seien. Anstatt ein einziges, teures Großevent zu finanzieren, schlägt er eine strategische Neuausrichtung vor. Sein Konzept sieht vor, die Mittel gezielter einzusetzen, um eine Vielzahl kleinerer Feste zu unterstützen.
Von einem Großevent zu vielen kleinen Festen
Der Vorschlag der ÖVP zielt darauf ab, das kulturelle Leben in den Stadtteilen zu stärken. Anstelle des zentralen Stadtfestes sollen sogenannte „Gassenfeste“ und andere lokale Initiativen gefördert werden.
Diese dezentrale Herangehensweise könnte mehrere Vorteile haben:
- Geringeres finanzielles Risiko: Kleinere Veranstaltungen haben überschaubarere Budgets und sind leichter zu kontrollieren.
- Stärkung der Stadtteile: Feste vor Ort fördern die lokale Gemeinschaft und Identität.
- Größere Vielfalt: Anstatt eines einzigen Programms könnten viele verschiedene, auf die jeweiligen Grätzel zugeschnittene Angebote entstehen.
Laut Kreibich würde dieser Ansatz nicht nur das Budget schonen, sondern auch eine nachhaltigere und bürgernähere Festkultur in Salzburg etablieren. „Wir wollen das Feiern nicht abschaffen, sondern es auf eine gesunde und finanzierbare Basis stellen“, so der Vizebürgermeister.
Hintergrund: Die Bedeutung von Stadtfesten
Stadtfeste sind oft ein wichtiger Bestandteil des städtischen Lebens. Sie dienen als Treffpunkt für die Bevölkerung, stärken das Gemeinschaftsgefühl und können auch für den lokalen Handel und Tourismus von Bedeutung sein. Gleichzeitig sind sie mit hohen Kosten für Sicherheit, Infrastruktur, Programm und Reinigung verbunden, was sie zu einer ständigen budgetären Herausforderung für Kommunen macht.
Ein Spannungsfeld zwischen Erfolg und Kosten
Die aktuelle Debatte in Salzburg spiegelt ein klassisches Dilemma wider. Einerseits war das Stadtfest mit 60.000 Besuchern ein unbestreitbarer Publikumsmagnet, der für eine belebte Innenstadt und positive Stimmung sorgte. Andererseits steht diesem Erfolg eine finanzielle Schieflage gegenüber, die in Zeiten knapper öffentlicher Kassen schwer zu rechtfertigen ist.
Die Frage, die sich die Stadtpolitik nun stellen muss, ist, welchen Preis man für ein solches Event zu zahlen bereit ist. Ist der gesellschaftliche Mehrwert eines zentralen Großfestes die hohen Kosten und das finanzielle Risiko wert? Oder ist eine Investition in kleinere, lokal verankerte Veranstaltungen der klügere Weg für die Zukunft?
Die Diskussion über die Zukunft des Salzburger Stadtfestes hat gerade erst begonnen. Die Entscheidung wird weitreichende Folgen für die Veranstaltungskultur und die Budgetplanung der Stadt in den kommenden Jahren haben. Andere politische Fraktionen haben sich noch nicht abschließend zu dem Vorschlag der ÖVP geäußert. Es wird erwartet, dass das Thema in den kommenden Sitzungen der städtischen Gremien intensiv beraten wird.





