Die Stadt Salzburg hat ein neues Konzept für Veranstaltungen in der historischen Altstadt beschlossen. Für die kommenden drei Jahre gelten strengere Regeln, die den Mehrwert für Einheimische und regionale Betriebe in den Vordergrund stellen. Ziel ist es, die Belastung für Anwohner zu reduzieren und die Qualität der Events zu steigern.
Die wichtigsten Änderungen
- Einführung von zwei jährlichen Veranstaltungspausen zum Schutz der Anwohner.
- Verbot von Autoveranstaltungen, mit Ausnahme des historischen Gaisberg-Rennens.
- Ein neuer Kriterienkatalog bewertet Events nach regionalem Nutzen und architektonischer Verträglichkeit.
- Mehrere bekannte Veranstaltungen müssen an neue Standorte ausweichen.
Ein neues Konzept für die Altstadt
Die Stadtverwaltung Salzburg hat eine grundlegende Überarbeitung der Veranstaltungsrichtlinien für die prominenten Plätze der Altstadt vorgenommen. Laut einem aktuellen Amtsbericht sollen in den nächsten drei Jahren nur noch solche Veranstaltungen eine Genehmigung erhalten, die einen klaren Nutzen für die Salzburger Bevölkerung und die lokale Wirtschaft nachweisen können.
Diese Neuausrichtung soll die Lebensqualität für die Bewohner des Zentrums verbessern und sicherstellen, dass der öffentliche Raum nicht übermäßig durch kommerzielle Events beansprucht wird. Die Entscheidung folgt auf Diskussionen über die zunehmende Dichte an Veranstaltungen und deren Auswirkungen auf das historische Ambiente.
Klare Kriterien für die Genehmigung
Um die Auswahl von Veranstaltungen transparenter zu gestalten, wurde ein Kriterienkatalog entwickelt. Zukünftige Anträge werden anhand dieser Punkte bewertet, um eine Genehmigung zu erhalten.
Was positiv bewertet wird
Veranstaltungen haben bessere Chancen, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehören:
- Regionale Wertschöpfung: Ein Fokus auf regionale gastronomische Angebote und die Einbindung lokaler Betriebe ist ein klares Plus.
- Tradition: Langjährige Traditionsveranstaltungen, die fest im städtischen Kalender verankert sind, werden bevorzugt.
- Synergien: Die sinnvolle Verknüpfung mit anderen Events oder kulturellen Angeboten der Stadt wird positiv gesehen.
- Städtische Unterstützung: Projekte, die von der Stadt Salzburg selbst unterstützt werden, erhalten ebenfalls eine positive Bewertung.
Hintergrund der Entscheidung
Die Neuregelung ist eine Reaktion auf die wachsende Zahl von Events, die oft zu Lärmbelästigung und einer Überlastung der Infrastruktur in der sensiblen Altstadt führten. Die Stadt möchte ein Gleichgewicht zwischen einem lebendigen Stadtzentrum und den Bedürfnissen der Anwohner herstellen.
Was negativ bewertet wird
Bestimmte Merkmale können zur Ablehnung eines Antrags führen. Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) erklärte, dass vor allem zwei Aspekte kritisch gesehen werden.
„Negativ bewertet werden Veranstaltungen mit großen Aufbauten, die die Architektur beeinträchtigen, sowie solche mit hohem Werbecharakter“, so Auinger.
Events, die primär als Werbeplattform für große Marken dienen oder durch massive Bühnen und Zelte den Blick auf historische Fassaden verstellen, sollen künftig in der Altstadt keinen Platz mehr finden.
Veranstaltungspausen und Verbot für Autotreffen
Eine der zentralen Maßnahmen zum Schutz der Altstadtbewohner ist die Einführung von zwei jährlichen Ruhephasen. In diesen Zeiträumen werden grundsätzlich keine größeren Veranstaltungen genehmigt:
- Frühjahrspause: von Februar bis April
- Herbstpause: von Mitte Oktober bis zum Beginn des Christkindlmarkts
Diese Pausen sollen den Anwohnern Erholungsphasen vom Veranstaltungsbetrieb ermöglichen.
Keine Oldtimer-Rennen mehr
Ein generelles Verbot wird für Autoveranstaltungen ausgesprochen. Das betrifft auch populäre Events wie das Oldtimer-Rennen Mille Miglia, das in der Vergangenheit Station in Salzburg machte. Die einzige Ausnahme bildet das historische Gaisberg-Rennen, das aufgrund seiner langen Tradition weiterhin stattfinden darf.
Konsequenzen für bestehende Events
Die neuen Richtlinien haben direkte Auswirkungen auf mehrere etablierte Veranstaltungen, die bisher in der Altstadt beheimatet waren. Laut Bürgermeister Auinger wurden allen betroffenen Organisatoren alternative Standorte angeboten, um ihre Events weiterhin in Salzburg durchführen zu können.
Die Reaktionen fielen unterschiedlich aus. „Der Mozart 100 hat das nicht angenommen, sondern wird nach Fuschl gehen“, erläuterte Auinger. Für andere Veranstaltungen wurden Lösungen innerhalb der Stadt gefunden.
Diese Veranstaltungen ziehen um:
- Mozart 100: Der bekannte Ultralauf verlässt die Stadt und findet künftig in Fuschl statt.
- City Trail Run: Für diesen Lauf wurde der Volksgarten als neuer Standort angeboten.
- Biofest: Das Fest für biologische Produkte wird voraussichtlich auf den Kajetanerplatz verlegt.
- Radfrühling: Diese Veranstaltung wurde bereits im Vorjahr erfolgreich im Volksgarten getestet und wird dort dauerhaft bleiben.
Planungssicherheit und neue Vorgaben
Um die Planung für alle Beteiligten zu verbessern, wird ein fester Stichtag für die Einreichung von Anträgen eingeführt. Alle Gesuche für das Folgejahr müssen bis zum 31. Oktober bei der Stadt eingehen. Dies soll eine bessere Koordination und eine frühzeitige Kommunikation ermöglichen.
Zusätzlich müssen Veranstalter für eine Genehmigung strenge Auflagen erfüllen. Dazu gehören die Vorlage eines umfassenden Sicherheitskonzepts, die verpflichtende Nutzung von Mehrweggebinden zur Müllvermeidung und die Beauftragung des städtischen Abfallwirtschaftsamts für eine ordnungsgemäße Entsorgung. Diese Maßnahmen sollen die Nachhaltigkeit und Sicherheit der Events gewährleisten.





