Die Salzburger Landesregierung hat die Streichung der Pflegeprämie beschlossen, eine Entscheidung, die rund 15.000 Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialbereich betrifft. Als Reaktion darauf formiert sich breiter Widerstand: Vier Gewerkschaften fordern die sofortige Rücknahme der Maßnahme, und in den Landeskliniken wird ein zweistündiger Warnstreik vorbereitet.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Landesregierung Salzburg hat die Auszahlung des Pflegebonus für das laufende Jahr gestoppt.
- Etwa 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheits- und Sozialwesen sind von der Kürzung betroffen.
- Vier große Gewerkschaften haben sich zusammengeschlossen und fordern die Rücknahme der Entscheidung.
- Der Betriebsrat der Salzburger Landeskliniken (SALK) plant für Donnerstag eine zweistündige Betriebsversammlung, die den regulären Betrieb lahmlegen wird.
Entscheidung der Landesregierung sorgt für Unmut
Die Nachricht traf viele Beschäftigte unerwartet. Die von der Salzburger Landesregierung beschlossene Streichung des Pflegebonus hat eine Welle der Empörung ausgelöst. Diese finanzielle Zulage war als Anerkennung für die hohe Belastung und die anspruchsvolle Arbeit im Pflege- und Sozialbereich eingeführt worden.
Die Maßnahme betrifft einen großen Personenkreis. Schätzungen zufolge sind rund 15.000 Menschen in verschiedenen Einrichtungen in Salzburg von dem Wegfall der Prämie direkt betroffen. Dazu zählen nicht nur Pflegekräfte in Krankenhäusern, sondern auch Mitarbeiter in Seniorenheimen, mobilen Diensten und im Behindertenbereich.
Was ist der Pflegebonus?
Der Pflegebonus, auch als Pflegeprämie bekannt, war eine zusätzliche finanzielle Leistung, die über das reguläre Gehalt hinaus an Beschäftigte in systemrelevanten Pflege- und Betreuungsberufen ausgezahlt wurde. Ziel war es, die besondere psychische und physische Belastung in diesen Berufen anzuerkennen und die Attraktivität des Sektors zu steigern.
Gewerkschaften bilden eine gemeinsame Front
Der Widerstand gegen die Kürzung ließ nicht lange auf sich warten. In einer gemeinsamen Erklärung haben sich vier einflussreiche Gewerkschaften gegen die Entscheidung der Landesregierung gestellt. Sie bezeichnen die Streichung als ein fatales Signal an eine Berufsgruppe, die ohnehin bereits an der Belastungsgrenze arbeitet.
Die zentrale Forderung ist klar und unmissverständlich: Die Regierung soll ihren Beschluss zurücknehmen. Die Gewerkschaften argumentieren, dass eine solche Kürzung nicht nur die finanzielle Situation der Betroffenen verschlechtert, sondern auch die Moral untergräbt und den bereits existierenden Personalmangel weiter verschärfen könnte.
Viele Beschäftigte fühlen sich vor den Kopf gestoßen. Die Prämie wurde nicht nur als finanzielle Unterstützung, sondern auch als Zeichen der Wertschätzung wahrgenommen. Ihr Wegfall wird nun als Geringschätzung ihrer täglichen Leistung empfunden.
Warnstreik in den Landeskliniken geplant
Die Salzburger Landeskliniken (SALK) werden zum Zentrum des Protests. Der dortige Betriebsrat hat konkrete Maßnahmen angekündigt, um dem Unmut der Belegschaft Ausdruck zu verleihen. Für den kommenden Donnerstag ist eine Betriebsversammlung geplant, die weitreichende Folgen haben wird.
Zweistündiger Stillstand in allen SALK-Häusern
Für die Dauer von zwei Stunden wird der Betrieb in sämtlichen Häusern der SALK am Donnerstag zum Erliegen kommen. In dieser Zeit werden ausschließlich Notfälle behandelt. Alle planbaren Termine und Eingriffe müssen verschoben werden. Diese Maßnahme soll den Druck auf die politischen Entscheidungsträger erhöhen.
Die Vorbereitungen für diese Protestaktion laufen bereits auf Hochtouren. Der Betriebsrat informiert die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und koordiniert den Ablauf, um die Notfallversorgung jederzeit sicherzustellen. Die Aktion soll ein deutliches Zeichen setzen, dass die Belegschaft die Entscheidung der Regierung nicht widerstandslos hinnimmt.
Folgen für das Salzburger Gesundheitssystem
Experten warnen vor den langfristigen Konsequenzen der Kürzungsmaßnahme. In einer Zeit, in der der Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal eine der größten Herausforderungen für das Gesundheitssystem darstellt, könnte die Streichung des Bonus die Situation weiter zuspitzen.
Die Attraktivität des Pflegeberufs leidet unter solchen Entscheidungen massiv. Es wird befürchtet, dass sich weniger junge Menschen für eine Ausbildung in diesem Bereich entscheiden und bestehendes Personal frustriert den Beruf verlässt.
„Diese Entscheidung ist ein Schlag ins Gesicht für all jene, die täglich das Gesundheitssystem am Laufen halten. Wertschätzung sieht anders aus“, so die einhellige Meinung von Personalvertretern.
Die kommenden Tage werden zeigen, ob die Landesregierung auf die Proteste reagiert. Die Betriebsversammlung am Donnerstag wird ein erster Gradmesser dafür sein, wie entschlossen die Beschäftigten sind, für ihre Anerkennung zu kämpfen.





