Die Stadt Salzburg hat eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt, um den Druck auf dem angespannten Wohnungsmarkt zu lindern. Dazu gehören beschleunigte Verfahren bei der Vergabe von geförderten Wohnungen, eine Verdoppelung des Kautionsfonds und eine erhöhte Zuzahlung zum Heizkostenzuschuss. Trotz dieser Verbesserungen bleibt die grundlegende Knappheit an leistbarem Wohnraum eine zentrale Herausforderung.
Wesentliche Änderungen im Überblick
- Schnellere Wohnungsvergabe: Die Entscheidung über die Zuteilung von Wohnungen liegt nun beim Wohnservice statt bei der Politik.
- Erhöhter Kautionsfonds: Das zinsfreie Darlehen für Mietkautionen wurde auf bis zu 2.000 Euro verdoppelt.
- „Energie 100er“: Die städtische Zuzahlung zum Heizkostenzuschuss des Landes wurde von 50 auf 100 Euro erhöht.
- Vereinfachte Anträge: Der Zugang zu Unterstützungsleistungen wie dem Kautionsfonds wurde erleichtert.
Ein drängendes Problem: Leistbarer Wohnraum in Salzburg
Die Suche nach einer bezahlbaren Mietwohnung stellt für viele Menschen in Salzburg eine große Hürde dar. Hohe Mietpreise und eine begrenzte Verfügbarkeit von geförderten Wohnungen prägen den Markt seit Jahren. Die Stadtverwaltung reagiert darauf mit strukturellen und finanziellen Maßnahmen, um die Situation für Wohnungssuchende zu verbessern.
Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus), als Bürgermeister-Stellvertreter für das städtische Wohnservice zuständig, zog eine Bilanz über die im Jahr 2024 eingeleiteten Schritte. Er betonte die Notwendigkeit, sowohl administrative Prozesse zu optimieren als auch direkte finanzielle Entlastungen zu schaffen.
Strukturelle Reformen bei der Wohnungsvergabe
Eine der wichtigsten Neuerungen betrifft das Verfahren zur Vergabe von geförderten Wohnungen. Um den Prozess transparenter und effizienter zu gestalten, wurde die Zuständigkeit neu geregelt. Diese Änderung ist eine direkte Umsetzung einer Empfehlung des Bundesrechnungshofes.
Entscheidungskompetenz geht an das Wohnservice
Seit Sommer 2024 trifft nicht mehr die Politik, sondern das städtische Wohnservice die finale Entscheidung über die Zuteilung von Wohnungen. Dieser Schritt soll mehrere Vorteile bringen:
- Beschleunigung: Die Verfahrensdauer wird erheblich verkürzt, da politische Gremien entlastet werden.
- Objektivität: Die Vergabe erfolgt streng nach den geltenden Richtlinien durch Fachexperten.
- Datenschutz: Die persönlichen Daten der Antragsteller werden besser geschützt, da sie in einem kleineren Kreis bearbeitet werden.
Laut Vizebürgermeister Dankl ist dies ein wichtiger Schritt, um auf die strukturellen Herausforderungen zu reagieren und die Verwaltung zu modernisieren. Die Evaluierung der Vergaberichtlinien ist ein weiterer Punkt, an dem gearbeitet wird.
„Das Team des Wohnservice hat 2024 großartige Arbeit geleistet. Zusätzlich zum laufenden Betrieb wurde an strukturellen Verbesserungen gearbeitet, z.B. beschleunigte Wohnungsvergaben und die Evaluierung der Vergaberichtlinien. Darauf können wir heuer aufbauen.“
Kay-Michael Dankl, Bürgermeister-Stellvertreter
Finanzielle Unterstützung für Mieter
Neben den administrativen Änderungen hat die Stadt Salzburg auch die direkten finanziellen Hilfen für Bürgerinnen und Bürger mit geringem Einkommen ausgebaut. Angesichts der gestiegenen Lebenshaltungs- und Energiekosten wurden zwei zentrale Instrumente gestärkt.
Der städtische Kautionsfonds in Zahlen
Die maximale Höhe des zinsfreien Darlehens für Mietkautionen wurde von 1.000 Euro auf 2.000 Euro verdoppelt. Diese Maßnahme soll den Zugang zum privaten Mietmarkt erleichtern, da die Kaution oft eine erhebliche finanzielle Belastung darstellt.
Verbesserter Kautionsfonds
Der städtische Kautionsfonds wurde grundlegend überarbeitet, um mehr Menschen schneller und unbürokratischer zu helfen. Die 2024 beschlossenen Änderungen sind seit diesem Jahr in Kraft und zeigen bereits Wirkung. Die Neuerungen umfassen:
- Vereinfachte Antragstellung: Der Prozess wurde verschlankt, um Hürden abzubauen.
- Erweiterter Personenkreis: Mehr Menschen erfüllen nun die Kriterien, um die Unterstützung zu beantragen.
- Verdoppelte Darlehenssumme: Die Anhebung auf bis zu 2.000 Euro trägt den gestiegenen Kautionsforderungen Rechnung.
Die große Resonanz auf das verbesserte Angebot bestätigt laut Stadt den Bedarf an dieser Form der Unterstützung.
Der „Energie 100er“ als Heizkostenhilfe
Als Reaktion auf die hohen Energiepreise hat die Stadt ihre Zuzahlung zum Heizkostenzuschuss des Landes Salzburg verdoppelt. Anfang des Jahres beschloss der Sozialausschuss, den Betrag von 50 Euro auf 100 Euro zu erhöhen. Dieser „Energie 100er“ kommt all jenen zugute, die auch die Unterstützung vom Land erhalten.
Hintergrund: Leistbares Wohnen
Das Thema Wohnen ist in Salzburg von zentraler politischer und sozialer Bedeutung. Die Stadt verfügt über einen begrenzten Bestand an Gemeindewohnungen und geförderten Mietobjekten, während die Nachfrage kontinuierlich hoch ist. Initiativen wie das Wohnservice, der Kautionsfonds und die Schlichtungsstelle sind wichtige Instrumente, um Mieter zu unterstützen und Konflikte zu lösen.
Fazit: Wichtige Schritte bei grundlegendem Mangel
Die von der Stadt Salzburg ergriffenen Maßnahmen stellen eine deutliche Verbesserung der administrativen Abläufe und eine spürbare finanzielle Entlastung für viele Bürger dar. Die Beschleunigung der Wohnungsvergabe und die Aufstockung der Hilfsgelder sind wichtige Reaktionen auf die aktuelle Situation.
Dennoch lösen diese Schritte nicht das Kernproblem: den Mangel an verfügbaren und leistbaren Mietwohnungen. Langfristig bleibt die Schaffung von neuem, gefördertem Wohnraum die größte Herausforderung für die Stadtpolitik, um den Wohnungsmarkt nachhaltig zu entspannen.





