Am kommenden Samstag findet in ganz Österreich der jährliche Zivilschutz-Probealarm statt. In Salzburg werden dabei 521 Sirenen getestet. Eine aktuelle Umfrage des Zivilschutzverbandes zeigt jedoch besorgniserregende Wissenslücken in der Bevölkerung: Weniger als die Hälfte der Befragten konnte die wichtigsten Sirenensignale korrekt zuordnen.
Diese Überprüfung der Warnsysteme ist entscheidend für den Ernstfall. Sie dient nicht nur dem Test der technischen Infrastruktur, sondern soll auch die Bürger an die Bedeutung der verschiedenen Warntöne erinnern. Die Ergebnisse der Umfrage unterstreichen die Notwendigkeit, das Bewusstsein für diese lebenswichtigen Signale zu schärfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Jährlicher Probealarm: Am kommenden Samstag werden österreichweit über 8.000 Sirenen getestet, davon 521 in Salzburg.
- Große Wissenslücken: Eine Umfrage zeigt, dass besonders Personen unter 30 Jahren die Sirenensignale oft nicht kennen.
- Salzburger Ergebnisse: Nur 39 % der Salzburger erkannten das „Alarm“-Signal und nur 30 % die „Entwarnung“.
- Moderne Ergänzung: Das Warnsystem „AT-Alert“ sendet zusätzlich Alarme direkt auf Smartphones.
Jährlicher Test der Warnsysteme in ganz Österreich
Jeden ersten Samstag im Oktober findet in Österreich der Zivilschutz-Probealarm statt. Dieses Jahr werden landesweit mehr als 8.000 Sirenen aktiviert, um ihre Funktionsfähigkeit zu überprüfen. Im Bundesland Salzburg sind es genau 521 Sirenen, die in allen 119 Gemeinden ertönen werden.
Ziel des Alarms ist es, die technische Ausrüstung zu warten und gleichzeitig die Bevölkerung mit den Signalen vertraut zu machen. Der Testablauf ist standardisiert und beginnt pünktlich um 12:00 Uhr mittags mit dem Signal „Sirenenprobe“.
Der genaue Ablauf des Probealarms
Der Test am Samstag folgt einem festgelegten Zeitplan, um alle Signale durchzuspielen:
- 12:00 Uhr: Sirenenprobe – ein 15 Sekunden langer, gleichbleibender Dauerton.
- 12:15 Uhr: Warnung – ein drei Minuten langer, gleichbleibender Dauerton.
- 12:30 Uhr: Alarm – ein eine Minute langer, auf- und abschwellender Heulton.
- 12:45 Uhr: Entwarnung – ein eine Minute langer, gleichbleibender Dauerton.
Zwischen den Signalen gibt es Pausen. Die einzige Ausnahme bildet der Feuerwehralarm, der an diesem Tag nicht Teil des Zivilschutz-Probealarms ist. Dieser dient ausschließlich zur Alarmierung der Einsatzkräfte.
Umfrage offenbart erhebliche Wissensdefizite
Parallel zur technischen Vorbereitung hat der Österreichische Zivilschutzverband die Bevölkerung zu ihrem Wissen über die Sirenensignale befragt. Die Ergebnisse sind ernüchternd: In allen Kategorien konnten weniger als 50 Prozent der Teilnehmer die Signale korrekt benennen.
Alarmierende Zahlen aus Salzburg
Die Umfrageergebnisse für das Bundesland Salzburg sind besonders auffällig. Nur 39 Prozent der Befragten erkannten das Signal „Alarm“, das auf eine unmittelbare Gefahr hinweist. Noch schlechter schnitt das Signal „Entwarnung“ ab, das nur von 30 Prozent der Salzburger richtig identifiziert wurde.
Besonders junge Menschen unsicher
Laut Zivilschutzverband zeigen sich die größten Wissenslücken bei der Generation unter 30 Jahren. Dies könnte daran liegen, dass jüngere Menschen seltener mit echten Zivilschutzwarnungen konfrontiert wurden und die Bedeutung der Signale im Alltag weniger präsent ist.
„Die Sirenen sind eine zentrale Säule unseres Warnsystems – doch nur wer die Signale kennt, kann im Katastrophenfall rasch und richtig handeln.“
Hanger betont, wie wichtig es ist, diese Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen. Die Sirenenwarnung ist oft der erste Schritt, um die Bevölkerung zu informieren und dazu zu bewegen, weitere Informationsquellen wie Radio, Fernsehen oder offizielle Webseiten zu konsultieren.
Die Bedeutung der einzelnen Sirenensignale
Um im Ernstfall richtig reagieren zu können, ist es unerlässlich, die verschiedenen Töne und ihre Bedeutung zu kennen. Jedes Signal fordert zu einem bestimmten Verhalten auf.
Was bedeuten die Warntöne?
- Warnung (3 Minuten Dauerton): Eine herannahende Gefahr. Schalten Sie Radio oder Fernseher ein (ORF) oder informieren Sie sich auf offiziellen Online-Kanälen. Befolgen Sie die Anweisungen der Behörden.
- Alarm (1 Minute auf- und abschwellender Heulton): Akute Gefahr. Suchen Sie sofort schützende Bereiche oder Räumlichkeiten auf. Befolgen Sie die über Medien durchgegebenen Verhaltensregeln.
- Entwarnung (1 Minute Dauerton): Das Ende der Gefahr. Sie können Schutzräume wieder verlassen. Beachten Sie weiterhin die Informationen der Behörden, da es möglicherweise Nachwirkungen gibt.
Neben diesen Zivilschutzsignalen gibt es noch den wöchentlichen Probealarm (15 Sekunden Dauerton, jeden Samstag um 12:00 Uhr) und den Feuerwehralarm (dreimal 15 Sekunden Dauerton), der die Einsatzkräfte mobilisiert.
Moderne Warnsysteme ergänzen die Sirenen
Obwohl die Sireneninfrastruktur eine hohe Abdeckung bietet – in Salzburg werden rund 78 Prozent der Bevölkerung akustisch erreicht –, wird das System durch moderne Technologien ergänzt. Eine wichtige Neuerung ist der „AT-Alert“.
Dieses System versendet Warnmeldungen direkt und standortbezogen als Textnachricht auf Smartphones. Es nutzt die „Cell Broadcast“-Technologie, wodurch keine separate App oder eine vorherige Anmeldung erforderlich ist. Die Nachricht erscheint automatisch auf dem Bildschirm des Geräts.
Praxiseinsatz beim Brand in Hallein
Wie effektiv diese Kombination aus traditionellen und modernen Systemen ist, zeigte sich kürzlich beim Großbrand der Firma Emco in Hallein (Tennengau). Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurde über AT-Alert eine Warnung an die Bevölkerung in der betroffenen Region gesendet. Die Anwohner wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Diese mehrstufige Warnung stellt sicher, dass möglichst viele Menschen schnell und zuverlässig über eine Gefahr informiert werden. Die Sirene dient als Weckruf, während digitale Kanäle wie AT-Alert detailliertere Informationen und Verhaltensanweisungen liefern können. Der jährliche Probealarm ist daher eine wichtige Übung für das Zusammenspiel aller Systeme.





