Die Stadt Salzburg stellt den traditionellen Seniorenpass mit Ende 2024 ein. Als Grund für die Entscheidung wird eine zu geringe Nachfrage genannt. Seniorinnen und Senioren müssen jedoch nicht auf Vergünstigungen verzichten, da bestehende Angebote wie die Aktivkarte und andere Ermäßigungen weiterhin zur Verfügung stehen und teilweise sogar erweitert werden.
Hintergründe zur Einstellung des Seniorenpasses
Der Salzburger Seniorenpass war über viele Jahre eine feste Institution für die ältere Generation der Stadt. Er bot eine Reihe von Rabatten, die von Kulturbesuchen bis hin zu alltäglichen Dienstleistungen reichten. Die Stadtverwaltung hat nun nach einer eingehenden Analyse beschlossen, dieses Angebot zum Jahresende 2024 nicht weiterzuführen.
Die Entscheidung basiert auf Nutzungsstatistiken der vergangenen Jahre. Laut Angaben der Stadtverwaltung ist die Nachfrage nach dem spezifischen Pass kontinuierlich gesunken. Viele der angebotenen Vorteile wurden von anderen, breiter aufgestellten Programmen ebenfalls abgedeckt, was zu einer Doppelung der Strukturen führte.
Verwaltungsaufwand und Nutzenabwägung
Die Verwaltung und regelmäßige Aktualisierung der Partnerbetriebe für den Seniorenpass war mit einem erheblichen administrativen Aufwand verbunden. In der Abwägung zwischen den Kosten für die Aufrechterhaltung des Systems und der tatsächlichen Nutzung durch die Zielgruppe kam die Stadt zu dem Schluss, dass die Ressourcen effizienter eingesetzt werden können.
Fokus auf zielgerichtete Unterstützung
Statt eines pauschalen Angebots für alle Senioren möchte sich die Stadt zukünftig stärker auf zielgerichtete Unterstützungsleistungen konzentrieren. Insbesondere Personen mit geringerem Einkommen sollen durch bestehende und neue Modelle besser erreicht werden. Dieser strategische Wechsel soll sicherstellen, dass Hilfe dort ankommt, wo sie am dringendsten benötigt wird.
Die Aktivkarte als zentrale Alternative
Als primärer Ersatz für den Seniorenpass wird die bereits etablierte Salzburger Aktivkarte positioniert. Diese Karte richtet sich nicht ausschließlich an Senioren, sondern an alle Salzburgerinnen und Salzburger mit geringem Einkommen, was eine breitere soziale Abdeckung gewährleistet.
Karl Schupfer, Leiter des Stadtservice, betont die Vorteile der Bündelung. "Mit der Aktivkarte haben wir ein starkes und bewährtes Instrument, das vielen Menschen den Zugang zu wichtigen städtischen Angeboten erleichtert. Die Konzentration auf dieses System macht die Vorteile übersichtlicher und einfacher zugänglich", so Schupfer.
Wer hat Anspruch auf die Aktivkarte?
Anspruchsberechtigt sind Personen, deren monatliches Nettoeinkommen bestimmte Grenzen nicht übersteigt. Dazu zählen unter anderem Bezieher von Mindestsicherung, Notstandshilfe, Ausgleichszulage oder GIS-Befreite. Auch für Familien gelten entsprechende Einkommensgrenzen.
Welche Vorteile bietet die Aktivkarte?
Die Aktivkarte umfasst ein breites Spektrum an Vergünstigungen, das viele der bisherigen Vorteile des Seniorenpasses einschließt und teilweise sogar übertrifft. Zu den wichtigsten Angeboten gehören:
- Mobilität: Deutlich vergünstigte Monats- oder Jahreskarten für die öffentlichen Verkehrsmittel in der Stadt Salzburg.
- Kultur: Ermäßigter Eintritt in städtische Museen, das Haus der Natur, das Salzburger Landestheater und weitere Kultureinrichtungen.
- Freizeit: Günstigere Tarife für die städtischen Freibäder und das AYA-Bad.
- Bildung: Rabatte auf Kurse der Volkshochschule Salzburg.
- Soziales: Vergünstigungen bei verschiedenen sozialen Dienstleistungen und Einrichtungen.
"Unser Ziel ist es, die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für alle zu ermöglichen. Die Aktivkarte ist dafür das ideale Werkzeug, weil sie direkt an der finanziellen Situation ansetzt und nicht am Alter." – Claudia Haselsteiner, Stadtservice Salzburg
Wo erhält man die Aktivkarte?
Die Beantragung der Aktivkarte ist unkompliziert. Sie kann direkt beim Stadtservice im Schloss Mirabell beantragt werden. Mitzubringen sind ein Lichtbildausweis, ein aktuelles Passfoto und die entsprechenden Einkommensnachweise. Das Team des Stadtservice, darunter Karl Schupfer, Claudia Haselsteiner und Rudolf Meinhart, steht für Beratungen zur Verfügung.
Die Karte wird in der Regel sofort ausgestellt, sodass die Vorteile umgehend genutzt werden können. Die Gültigkeit ist meist an den Bewilligungszeitraum der zugrundeliegenden Sozialleistung gekoppelt und muss danach verlängert werden.
Weitere Ermäßigungen für Senioren bleiben bestehen
Auch ohne den speziellen Seniorenpass gibt es für die ältere Generation weiterhin zahlreiche Möglichkeiten, Geld zu sparen. Viele Institutionen und Unternehmen in Salzburg bieten eigenständige Seniorenrabatte an, die unabhängig von städtischen Programmen gewährt werden.
Direkte Rabatte bei Anbietern
Es lohnt sich, direkt bei den jeweiligen Anbietern nachzufragen. Folgende Bereiche bieten häufig spezielle Tarife für Pensionisten an:
- Kultureinrichtungen: Viele Theater, Kinos und Konzertsäle gewähren Seniorenrabatte gegen Vorlage eines Ausweises.
- Verkehrsbetriebe: Die ÖBB bietet mit der Vorteilscard Senior eine österreichweite Vergünstigung für Zugreisen an.
- Handel: Einige Supermärkte und Fachgeschäfte haben an bestimmten Wochentagen spezielle Rabattaktionen für Senioren.
- Gastronomie: Zahlreiche Restaurants bieten vergünstigte Mittagsmenüs an, die sich oft auch an Senioren richten.
Fazit: Ein Übergang zu einem neuen System
Die Einstellung des Salzburger Seniorenpasses markiert einen Wandel in der städtischen Sozialpolitik. Anstelle eines altersbasierten Gießkannenprinzips tritt ein bedarfsorientiertes Modell, das sich auf die finanzielle Situation der Bürgerinnen und Bürger konzentriert. Die Aktivkarte übernimmt dabei eine zentrale Rolle und bietet ein umfassendes Paket an Vergünstigungen.
Für Seniorinnen und Senioren bedeutet dies eine kleine Umstellung. Anstatt eines Passes gibt es nun ein Bündel an Möglichkeiten, das aus der Aktivkarte und direkten Rabatten bei vielen Anbietern besteht. Die Stadtverwaltung betont, dass durch diese Neuorganisation niemand schlechter gestellt werden soll und die Unterstützung gezielter und effektiver wird.





