Wolfgang Fürweger übernimmt am 1. Oktober die Leitung des Sozialressorts in Salzburg. Der bisherige Pressesprecher der Landeskliniken steht vor erheblichen Herausforderungen. Ein Bündel aus Personalmangel in der Pflege, demografischem Wandel und strengen Budgetvorgaben prägt die Ausgangslage für den neuen Landesrat.
Die Erwartungen von Gemeinden und Trägerorganisationen sind hoch. Sie fordern dringend finanzielle Entlastung für Pflegeheime und zukunftsfähige Strategien, um die soziale Versorgung im Bundesland langfristig zu sichern. Fürwegers Amtsantritt markiert somit einen kritischen Zeitpunkt für die Salzburger Sozialpolitik.
Die wichtigsten Punkte
- Personalwechsel: Wolfgang Fürweger wird am 1. Oktober als neuer Soziallandesrat angelobt.
- Pflegekrise: Der akute Mangel an Pflegekräften ist eine der dringendsten Aufgaben.
- Demografischer Wandel: Eine alternde Bevölkerung erhöht den Druck auf das gesamte Sozialsystem.
- Finanzieller Druck: Gemeinden fordern mehr Mittel für Pflegeheime angesichts steigender Kosten.
Ein neuer Verantwortlicher in schwierigen Zeiten
Das Sozialressort des Landes Salzburg bekommt mit Wolfgang Fürweger eine neue Führung. Seine Angelobung am 1. Oktober fällt in eine Phase, die von tiefgreifenden Problemen geprägt ist. Fürweger, der zuvor als Pressesprecher der Salzburger Landeskliniken (SALK) tätig war, bringt Erfahrung aus dem Gesundheitssektor mit, muss sich nun aber einer breiteren sozialpolitischen Agenda stellen.
Sein Aufgabenbereich umfasst einige der sensibelsten und kostenintensivsten Sektoren der Landesverwaltung. Die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Pflege, die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen und die soziale Absicherung von Familien sind nur einige der Kernkompetenzen, die unter seiner Verantwortung stehen.
Vom Kliniksprecher zum Landesrat
Fürwegers bisherige Rolle bei den SALK verschaffte ihm tiefe Einblicke in die Funktionsweise des Gesundheitssystems. Diese Kenntnisse könnten sich als vorteilhaft erweisen, da die Schnittstellen zwischen Gesundheits- und Sozialwesen immer enger werden. Kritiker werden jedoch genau beobachten, wie er den Übergang von einer Kommunikationsrolle zu einer gestaltenden politischen Funktion meistert.
Die unmittelbare Aufgabe wird es sein, sich schnell in die komplexen Finanzierungsströme und Zuständigkeiten einzuarbeiten und das Vertrauen der zahlreichen Partnerorganisationen zu gewinnen, von den Gemeinden bis hin zu privaten Trägern sozialer Einrichtungen.
Das Sozialbudget des Landes Salzburg
Das Sozialressort verwaltet einen erheblichen Teil des Landesbudgets. Die Ausgaben für Pflege, soziale Dienste und Unterstützung für Menschen in Notlagen sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Der demografische Wandel und die Inflation verstärken diesen Trend zusätzlich und stellen die Finanzierbarkeit des Systems auf eine harte Probe.
Der Pflegenotstand als zentrale Herausforderung
Die wohl größte und dringendste Baustelle für den neuen Landesrat ist der Personalmangel in der Pflege. In ganz Österreich, und besonders auch in Salzburg, fehlen qualifizierte Pflegekräfte. Dies betrifft Krankenhäuser, mobile Pflegedienste und vor allem die stationären Pflegeheime, die oft Schwierigkeiten haben, offene Stellen zu besetzen.
Die Folgen sind weitreichend: Eine hohe Arbeitsbelastung für das bestehende Personal, eine potenzielle Gefährdung der Versorgungsqualität und lange Wartelisten für Pflegeheimplätze. Die Forderungen aus der Praxis sind klar: Bessere Arbeitsbedingungen, eine höhere Entlohnung und eine umfassende Ausbildungsoffensive sind notwendig, um den Beruf wieder attraktiver zu machen.
"Ohne ausreichendes und motiviertes Personal bricht das beste System zusammen. Die Stabilisierung der Personalsituation in der Pflege muss oberste Priorität haben."
Gemeinden und Träger fordern mehr Geld
Die Betreiber von Pflegeheimen, darunter viele Gemeinden und gemeinnützige Organisationen, schlagen seit Monaten Alarm. Steigende Energiepreise, höhere Personalkosten und allgemeine Teuerung treiben die Betriebskosten in die Höhe. Sie fordern vom Land eine Erhöhung der finanziellen Zuschüsse, um den Betrieb aufrechterhalten zu können, ohne die Kosten vollständig auf die Bewohnerinnen und Bewohner abwälzen zu müssen.
Fürweger muss hier einen schwierigen Spagat meistern: Einerseits die berechtigten Forderungen der Träger anerkennen, andererseits die engen Grenzen des Landesbudgets einhalten. Verhandlungen über neue Finanzierungsmodelle werden unumgänglich sein.
Demografie und neue Versorgungsmodelle
Langfristig wird der demografische Wandel die Sozialpolitik noch stärker prägen. Die Gesellschaft in Salzburg wird immer älter, was bedeutet, dass die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten deutlich ansteigen wird. Das aktuelle System ist auf diese Entwicklung nur unzureichend vorbereitet.
Salzburgs Bevölkerung im Wandel
Prognosen der Statistik Austria zeigen, dass der Anteil der über 65-Jährigen in Salzburg bis 2040 voraussichtlich auf über 23 % ansteigen wird. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter ab, was die Finanzierung des Sozialsystems zusätzlich erschwert.
Es braucht daher innovative Ansätze, um die Versorgung zukunftsfest zu machen. Ein solches Modell ist das sogenannte Community Nursing. Dabei handelt es sich um ein Konzept, bei dem diplomierte Pflegekräfte direkt in den Gemeinden als zentrale Ansprechpartner für Gesundheits- und Pflegefragen agieren. Sie sollen präventiv arbeiten, ältere Menschen zu Hause beraten und die Lücke zwischen Hausarzt und Krankenhaus schließen.
Die Zukunft der Pflege gestalten
Die Implementierung und der Ausbau solcher Projekte werden zu Fürwegers Kernaufgaben gehören. Es geht darum, neue Wege zu finden, um Menschen ein möglichst langes und selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Dies entlastet nicht nur die stationären Einrichtungen, sondern entspricht auch dem Wunsch der meisten Menschen.
Weitere wichtige Themen für den neuen Landesrat sind:
- Die Digitalisierung im Sozial- und Gesundheitswesen vorantreiben.
- Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen weiter verbessern.
- Die Kinder- und Jugendhilfe stärken und an neue Herausforderungen anpassen.
Wolfgang Fürweger tritt ein Amt an, das wenig Spielraum für Fehler lässt und gleichzeitig großen gestalterischen Mut erfordert. Die kommenden Monate werden zeigen, welche Akzente er setzen und wie er die drängenden Probleme im Salzburger Sozialsystem angehen wird.





