Die 13-jährige Florina Schön aus Bad Reichenhall hat sich als feste Größe im Salzburger Eiskunstlauf etabliert. Im Februar sicherte sie sich ihren dritten Landesmeistertitel in Folge. Ihr Alltag ist geprägt von intensivem Training, schulischen Verpflichtungen und dem großen Traum, sich international zu beweisen.
Das Wichtigste in Kürze
- Dreifacher Erfolg: Florina Schön gewann im Februar 2024 zum dritten Mal in Folge die Salzburger Landesmeisterschaft im Eiskunstlauf in ihrer Altersklasse.
- Intensiver Trainingsalltag: Die 13-Jährige trainiert fünf bis sechs Mal pro Woche für bis zu drei Stunden, um Schule und Leistungssport zu verbinden.
- Überwindung von Hindernissen: Nach einer schweren Knöchelverletzung im April kämpfte sie sich zurück und ist heute stärker als zuvor.
- Große Ziele: Ihr nächstes großes Ziel ist die Teilnahme am Junioren-Grand-Prix, einem wichtigen internationalen Nachwuchswettbewerb.
Ein Leben zwischen Schule und Eisstadion
Für Florina Schön ist der Tag streng durchgetaktet. Vormittags besucht sie die Talente-Klasse des Christian-Doppler-Gymnasiums in Salzburg, ein spezielles Programm, das auf die Bedürfnisse von Nachwuchsleistungssportlern zugeschnitten ist. Nach dem Unterricht beginnt ihre zweite Schicht.
Der Nachmittag gehört dem Sport. "Ich trainiere fünf- bis sechsmal pro Woche bis zu drei Stunden", erklärt die junge Athletin. Ihr Trainingsort ist die Eishalle am Volksgarten in Salzburg, wo sie für den Verein FRE Salzburg startet. Zusätzlich stehen Einheiten in der Turnhalle oder im Kraftraum auf dem Programm, um die nötige Athletik aufzubauen.
Trainingspensum einer Nachwuchsathletin
Mit 15 bis 18 Stunden Training pro Woche investiert Florina Schön so viel Zeit in ihren Sport wie viele Erwachsene in einen Teilzeitjob. Dies umfasst Training auf dem Eis, Kraft- und Konditionstraining sowie Ballett- und Tanzeinheiten.
Trotz des hohen Aufwands empfindet die 13-Jährige das Training nicht als Belastung. Die Zeit auf dem Eis ist ihre Leidenschaft. Sie beschreibt das Gefühl mit einfachen Worten: "Es ist wie Fliegen."
"Es ist wie Fliegen."
Die Faszination für ihren Sport liegt in der Vielseitigkeit. Eiskunstlauf erfordert eine seltene Kombination aus technischer Perfektion und künstlerischem Ausdruck. "Auf der einen Seite braucht es Kraft und Ausdauer für die Sprünge, auf der anderen Seite Anmut und Rhythmus für den Tanz", sagt sie.
Ein zufälliger Start und ein geplanter Wechsel
Florinas Weg zum Eiskunstlauf begann unerwartet. Im Alter von sechs Jahren bekam sie zu Ostern Inline-Skates geschenkt. Innerhalb nur eines Tages beherrschte sie das Fahren auf den Rollen so sicher, dass ihre Eltern ihr Talent erkannten.
Im darauffolgenden Winter stand sie zum ersten Mal auf Schlittschuhen. Sie begleitete eine Freundin zum Training beim DEC Inzell und war sofort begeistert. "Mir hat das so viel Spaß gemacht, dass ich dabeigeblieben bin", erinnert sich die Gymnasiastin.
Der Wechsel nach Salzburg während der Pandemie
Im Jahr 2021 zwang die Corona-Pandemie zu einer wichtigen Entscheidung. Aufgrund hoher Inzidenzzahlen im Berchtesgadener Land durfte Florina nicht mehr zum Training in den benachbarten Landkreis Traunstein fahren. Da sie jedoch sowohl die deutsche als auch die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, war der Weg über die Grenze nach Salzburg möglich. Dieser Wechsel erwies sich als entscheidend für ihre weitere sportliche Entwicklung.
Nur drei Wochen nach ihrem Wechsel zum FRE Salzburg trat sie bereits bei den Salzburger Landesmeisterschaften an. Unter der Anleitung ihres Trainerteams um Kurt Jaschek lernte sie in kürzester Zeit ihre erste Kür und einen einfachen Rittberger-Sprung. Der Mut wurde mit einem dritten Platz belohnt – der Beginn ihrer Erfolgsserie in Salzburg.
Erfolge, eine Verletzung und ein starkes Comeback
Nach ihrem ersten Erfolg im Jahr 2021 folgten die Titel. In den Jahren 2022 und 2023 wurde sie jeweils Salzburger Landesmeisterin. Im Februar 2024 gelang ihr der Hattrick: Sie holte sich den dritten Titel in Folge, diesmal in der Schülerklasse.
Ihre Kür zum "Schmetterlingswalzer" von Brian Crain präsentierte sie fehlerfrei. Das Programm enthielt bereits anspruchsvolle Elemente wie den doppelten Lutz und andere Doppelsprünge, die sie mit technischer Sauberkeit und Eleganz meisterte.
Zwangspause nach Knöchelverletzung
Der sportliche Höhenflug wurde im April abrupt gestoppt. Bei einer Sprungübung in einem Trainingslager verletzte sich die junge Sportlerin schwer. "Ich habe mir den Knöchel ausgerenkt und musste danach acht Wochen pausieren", erzählt sie. Eine solche Verletzung kann für Eiskunstläufer das Karriereende bedeuten.
Doch Florina zeigte Kampfgeist. Nach der Zwangspause arbeitete sie sich diszipliniert zurück. Seit dem Sommer steht sie wieder auf dem Eis und absolviert ihr volles Sprungprogramm – nach eigener Aussage stärker als je zuvor.
Die Zukunft auf dem Eis und finanzielle Hürden
Mit dem Comeback nach der Verletzung hat Florina Schön neue Ziele ins Auge gefasst. Ihr großer Traum ist die Teilnahme am Junioren-Grand-Prix. "Das ist das größte Event für uns Jüngere", erklärt sie. Diese internationale Wettkampfserie ist der wichtigste Schritt auf dem Weg in die Weltspitze.
Bei der Frage nach einer Zukunft als Profisportlerin bleibt sie realistisch. Eiskunstlauf ist eine Randsportart, in der nur wenige Athleten von ihrem Sport leben können. "Dafür verdient man in unserem Sport zu wenig", weiß sie schon jetzt.
Die Kosten des Eiskunstlaufs
Der finanzielle Aufwand für eine Karriere im Nachwuchsleistungssport ist enorm. Die Familie trägt die meisten Kosten selbst. Dazu gehören:
- Ausrüstung: Professionelle Schlittschuhe können über 1.000 Euro kosten.
- Training: Kosten für Trainer, Eiszeiten und Choreografie.
- Wettkämpfe: Reisekosten, Startgelder und Unterkunft.
- Bekleidung: Maßgeschneiderte Kürkleider sind ebenfalls ein erheblicher Kostenfaktor.
Aus diesem Grund wünscht sich Florina mehr Unterstützung für junge Talente. "Ich würde mir mehr Förderung für uns Nachwuchsleistungssportler wünschen", sagt sie. Bis dahin ist sie auf die Unterstützung ihrer Familie angewiesen, um ihren Traum vom Fliegen auf dem Eis weiterleben zu können.





