Ein junger Sportler aus Hallwang bei Salzburg hat einen bemerkenswerten Erfolg erzielt. Der 22-jährige Niklas Distler gewann bei den Weltmeisterschaften im Freestyle-Trampolinspringen in Barcelona die Silbermedaille. Dieser Triumph markiert den bisherigen Höhepunkt seiner Karriere in einer Sportart, die weltweit rasant an Popularität gewinnt.
Distlers Weg an die Weltspitze begann unscheinbar im eigenen Garten. Jahrelanges Training und unermüdlicher Einsatz führten ihn nun auf das internationale Podium, wo er sich nur einem Konkurrenten geschlagen geben musste. Sein Erfolg wirft jedoch auch ein Licht auf die Herausforderungen, mit denen Athleten in Nischensportarten in der Region konfrontiert sind.
Die wichtigsten Fakten
- Niklas Distler aus Hallwang (Flachgau) ist neuer Vize-Weltmeister im Freestyle-Trampolinspringen.
- Er gewann die Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften Anfang September in Barcelona.
- Der 22-Jährige musste sich nur Evan Rocha aus Vorarlberg geschlagen geben.
- Distler kritisiert die mangelnden Trainingsmöglichkeiten für seinen Sport in Salzburg.
Ein Traum wird wahr: Vom Garten zum Weltmeisterpodest
Für Niklas Distler ging Anfang September ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Bei den Weltmeisterschaften in Barcelona trat er gegen 89 der besten Freestyle-Trampolinspringer der Welt an und sicherte sich den zweiten Platz. Dieser Erfolg ist das Ergebnis von sieben Jahren harter Arbeit, die auf einem Trampolin im heimischen Garten in Hallwang begann.
„Es ist das schönste Gefühl überhaupt“, erklärte Distler kurz nach seinem Sieg. Seine sportlichen Wurzeln liegen im Parkour, doch die Faszination für das Trampolinspringen ließ ihn nicht mehr los. „Ich habe unzählige Stunden auf meinem Trampolin im Garten verbracht. Ich habe Rückschläge hingenommen und immer weitergemacht“, so der Athlet.
Was ist Freestyle-Trampolinspringen?
Freestyle-Trampolinspringen, auch als Gtramp (Garden Trampoline) bekannt, ist eine junge und dynamische Sportart. Anders als beim olympischen Turnen gibt es keine starren Regeln oder Pflichtelemente. Die Athleten kombinieren komplexe Salti, Schrauben und andere akrobatische Tricks zu einer kreativen und flüssigen Routine. Die Bewertung konzentriert sich auf Schwierigkeit, Ausführung, Kreativität und Stil. Die Sportart hat ihre Wurzeln in der Community, die sich über soziale Medien wie Instagram und YouTube vernetzt und entwickelt hat.
Der Weg nach Barcelona war nicht einfach. Nach einem siebten Platz bei der WM 2023 und einem neunten Platz im Jahr 2024 gelang ihm dieses Jahr die Qualifikation für das große Finale in Tirol. Dort bewies er sein Können und löste das Ticket für den internationalen Wettkampf in Spanien.
Die Leistung in Barcelona
Im Finale der Weltmeisterschaft zeigte Distler eine technisch anspruchsvolle und saubere Kombination, die ihm hohe Wertungen von der Jury einbrachte. Er trat gegen eine starke internationale Konkurrenz an, konnte sich aber gegen fast alle durchsetzen. Lediglich Evan Rocha aus Vorarlberg zeigte eine noch stärkere Leistung und holte sich den Weltmeistertitel. Den dritten Platz belegte Robin Steiner aus der Schweiz.
Distler beschreibt seine siegreiche Routine so:
„Im Finale habe ich einen vierfachen Salto mit einem fünffachen kombiniert und gleich darauf Backflips mit Drehungen und Kicks hingelegt.“
Diese Kombination aus extrem schwierigen Elementen, die nahtlos aneinandergereiht wurden, überzeugte die Juroren und sicherte ihm die Silbermedaille. Es ist ein Beweis für sein hohes technisches Niveau und seine mentale Stärke unter Wettkampfdruck.
Das Endergebnis der Weltmeisterschaft 2025
- Gold: Evan Rocha (Vorarlberg, Österreich)
- Silber: Niklas Distler (Salzburg, Österreich)
- Bronze: Robin Steiner (Schweiz)
Herausforderungen für einen Randsport in Salzburg
Trotz des internationalen Erfolgs steht Niklas Distler in seiner Heimat vor großen Herausforderungen. Eine der größten Hürden ist das Fehlen adäquater Trainingsinfrastruktur in Salzburg. „Eine Trampolinspringer-Community gibt es in Salzburg nicht“, betont Distler. „Das ist sehr schade, weil wir eine sehr schnell wachsende Sportart sind.“
Um sich auf Wettkämpfe auf Weltklasseniveau vorbereiten zu können, muss der Athlet regelmäßig weite Wege auf sich nehmen. „Um für große Events trainieren zu können, muss ich nach Tirol oder in die Schweiz ausweichen, da es bei uns keine geeigneten Hallen bzw. Trampoline gibt“, erklärt er. Dies bedeutet nicht nur einen erheblichen Zeitaufwand, sondern auch finanzielle Belastungen.
Der Mangel an Trainingsmöglichkeiten macht seinen Erfolg umso bemerkenswerter. Er zeigt, dass mit Leidenschaft und Entschlossenheit auch unter schwierigen Bedingungen Spitzenleistungen möglich sind. Distlers Erfolg könnte nun dazu beitragen, mehr Aufmerksamkeit auf die Sportart zu lenken und möglicherweise die Entwicklung von Trainingszentren in der Region anzustoßen.
Zukunftspläne und die wachsende Professionalisierung
Der Vize-Weltmeistertitel ist für Niklas Distler, der hauptberuflich als Videograf tätig ist, mehr als nur eine Medaille. Er ist eine Bestätigung seines Talents und öffnet neue Türen. Die Professionalisierung des Sports schreitet voran, was sich auch in Distlers Karriere widerspiegelt. Kürzlich konnte er ein finnisches Unternehmen als Sponsor gewinnen, was ihm mehr finanzielle Sicherheit für Training und Reisen gibt.
Der Erfolg in Barcelona soll nicht das Ende seines sportlichen Höhenflugs sein. Der 22-Jährige hat bereits die nächsten Ziele im Visier. Er möchte weiterhin an der Weltspitze mitmischen und seinen Sport bekannter machen. „Dieser Titel ist eine riesige Motivation, weiter hart zu arbeiten“, sagt Distler. Sein Traum ist es, eines Tages ganz oben auf dem Treppchen zu stehen.
Sein Werdegang vom Garten-Akrobaten zum Vize-Weltmeister ist eine Inspiration für viele junge Sportler. Er beweist, dass man auch abseits etablierter Sportarten und Vereinsstrukturen mit Talent, Disziplin und dem richtigen Umfeld Großes erreichen kann. Die Freestyle-Trampolin-Community blickt gespannt auf die zukünftigen Leistungen des jungen Salzburgers.





