Die Stadt Salzburg plant eine umfassende Modernisierung ihres Zufahrtssystems für Polleranlagen. Bis Herbst 2026 sollen die bisherigen 3.500 Fernbedienungen durch ein fahrzeuggebundenes Vignettensystem ersetzt werden. Ziel der Umstellung ist es, den Missbrauch von Zufahrtsberechtigungen zu unterbinden und die Verwaltung zu digitalisieren. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf 575.000 Euro.
Das Wichtigste in Kürze
- Neues System: Spezielle Vignetten an der Windschutzscheibe ersetzen die bisherigen 3.500 Handsender.
- Ziel: Die unbefugte Weitergabe von Fernbedienungen und der damit verbundene Missbrauch sollen verhindert werden.
- Kosten: Die Umstellung der 26 Polleranlagen kostet insgesamt 575.000 Euro.
- Zeitplan: Die vollständige Inbetriebnahme des neuen Systems ist für Herbst 2026 geplant.
Problem: Missbrauch durch weitergegebene Handsender
An insgesamt 26 Standorten in der Salzburger Innenstadt regeln Poller die Zufahrt zu verkehrsberuhigten Zonen. Bislang erhielten berechtigte Personen, wie Anwohner oder Lieferanten, einen von rund 3.500 Handsendern, um die Poller absenken zu können.
Dieses System erwies sich jedoch als anfällig für Missbrauch. Die Fernbedienungen konnten unkontrolliert an nicht berechtigte Personen weitergegeben werden, was zu unerwünschtem Verkehr in geschützten Bereichen führte. Eine genaue Kontrolle, wer die Zufahrt nutzt, war kaum möglich.
Hintergrund: Poller in der Stadt Salzburg
Polleranlagen sind ein wesentlicher Bestandteil des Salzburger Verkehrskonzepts. Sie schützen Fußgängerzonen und historische Bereiche vor Durchgangsverkehr und gewährleisten gleichzeitig die Zufahrt für Anrainer, Einsatzkräfte und den Lieferverkehr. Die Steuerung dieser Anlagen ist daher für die städtische Sicherheit und Ordnung von großer Bedeutung.
Die Lösung: Ein modernes Vignettensystem
Um das Problem der unbefugten Nutzung zu lösen, hat die Stadtverwaltung die Einführung eines digitalen Vignettensystems beschlossen. Anstelle der mobilen Handsender wird zukünftig eine spezielle Vignette an der Windschutzscheibe des berechtigten Fahrzeugs angebracht. Kameras an den Polleranlagen erkennen diese Vignette und gewähren automatisch die Durchfahrt.
Salzburgs Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) betont die Vorteile dieser Umstellung. Er erklärte, dass die bisherigen Fernbedienungen dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet hätten. Das neue System schließe diese Sicherheitslücke.
„Mit den Vignetten, die an der Windschutzscheibe angebracht werden, ist dieser Missbrauch ausgeschlossen“, so Bürgermeister Auinger.
Durch die feste Bindung der Zufahrtsberechtigung an ein bestimmtes Fahrzeug wird die Weitergabe an Dritte unmöglich gemacht. Laut Auinger ist dies auch ein wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung der städtischen Verwaltungsprozesse.
Analyse der Kosten und langfristigen Einsparungen
Die Umrüstung der 26 Polleranlagen auf das neue System ist mit erheblichen Investitionen verbunden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 575.000 Euro, was durchschnittlich rund 23.000 Euro pro Standort entspricht. Diese Summe deckt notwendige Umbauarbeiten an den Anlagen sowie die erforderlichen Softwareumstellungen ab.
Kosten im Detail
- Gesamtinvestition: 575.000 Euro
- Anzahl der Anlagen: 26
- Durchschnittskosten pro Anlage: ca. 23.000 Euro
Amortisation nach zehn Jahren erwartet
Trotz der hohen Anfangsinvestition rechnet die Stadt langfristig mit finanziellen Vorteilen. Laut Bürgermeister Auinger hat die zuständige Abteilung eine Kosten-Nutzen-Rechnung erstellt, die eine Amortisation der Ausgaben innerhalb von zehn Jahren prognostiziert.
Der Grund für die erwarteten Einsparungen liegt im Wegfall der jährlichen Instandhaltungskosten für die bisherigen Funkfernbedienungen. Nach Ablauf der zehn Jahre soll das neue System somit zu einer finanziellen Entlastung für die Steuerzahler führen.
„Die Abteilung, die den Amtsbericht erstellt hat, hat das durchgerechnet. Und wir haben die Kosten in zehn Jahren herinnen“, erklärte Auinger. Ab diesem Zeitpunkt würde sich die Investition rechnen und die Stadt Geld sparen.
Nächste Schritte und Zeitplan
Der Plan zur Umstellung des Pollersystems wird nun in den zuständigen politischen Ausschüssen der Stadt Salzburg weiter behandelt und zur finalen Beschlussfassung vorbereitet. Nach der Genehmigung beginnt die technische Umsetzung des Projekts.
Der Zeitplan sieht vor, dass alle 26 Anlagen bis zum Herbst 2026 vollständig auf das neue Vignettensystem umgestellt sind. Bürgermeister Auinger zeigte sich nach einem persönlichen Test des Systems zuversichtlich: „Ich habe das selbst mit dem Auto versucht, es funktioniert sehr gut.“





