Das Royal Scottish National Orchestra gastierte unter der Leitung seines Chefdirigenten Thomas Søndergård im Großen Festspielhaus in Salzburg. Auf dem Programm standen monumentale Werke von Johannes Brahms und Felix Mendelssohn Bartholdy, die das Publikum mit ihrer emotionalen Tiefe und klanglichen Vielfalt begeisterten.
Unterstützt wurde das Orchester vom renommierten Pianisten Francesco Piemontesi, der als Solist im Klavierkonzert von Brahms auftrat. Der Abend bot eine beeindruckende Darbietung schottischer Orchesterkultur im Herzen der Mozartstadt.
Das Wichtigste in Kürze
- Veranstaltung: Gastkonzert des Royal Scottish National Orchestra in Salzburg.
- Ort: Großes Festspielhaus, Salzburg.
- Leitung: Chefdirigent Thomas Søndergård.
- Programm: Werke von Johannes Brahms und die „Schottische“ Sinfonie von Felix Mendelssohn Bartholdy.
- Solist: Der Pianist Francesco Piemontesi interpretierte das Klavierkonzert von Brahms.
Ein musikalisches Gipfeltreffen in Salzburg
Das Große Festspielhaus wurde am Mittwochabend zur Bühne für eines der führenden Orchester Großbritanniens. Das Royal Scottish National Orchestra (RSNO) präsentierte unter der Leitung von Thomas Søndergård ein Programm, das ganz im Zeichen der musikalischen Romantik stand. Die Kombination aus deutscher Kompositionstradition und schottischer Klangkultur versprach einen besonderen Konzertabend.
Die Veranstaltung zog zahlreiche Musikliebhaber an, die die seltene Gelegenheit nutzten, das renommierte Orchester live in Salzburg zu erleben. Die Akustik des Festspielhauses bot den idealen Rahmen für die klangliche Opulenz der aufgeführten Werke.
Thomas Søndergård und seine schottische Verbindung
Seit 2018 ist der dänische Dirigent Thomas Søndergård Musikdirektor des RSNO. Seine enge Verbindung zum Orchester und zu seiner Wahlheimat Schottland war während des gesamten Konzerts spürbar. Søndergård führte das Ensemble mit präziser Gestik und einer tiefen emotionalen Verbundenheit zur Musik.
In einer kurzen Ansprache an das Publikum teilte Søndergård eine persönliche Anekdote, die seine Identifikation mit der schottischen Kultur unterstreicht.
„Sogar bei meiner Hochzeit habe ich einen Kilt getragen“, verriet der Dirigent dem Salzburger Publikum. Diese Bemerkung verdeutlicht, wie sehr er die Traditionen seiner musikalischen Heimat angenommen hat und diese auch nach außen trägt.
Unter seiner Führung hat das RSNO seine internationale Reputation weiter gefestigt. Søndergårds Interpretationen sind bekannt für ihre dynamische Bandbreite und ihre Fähigkeit, sowohl die monumentalen als auch die feinsten lyrischen Momente einer Partitur herauszuarbeiten.
Das Royal Scottish National Orchestra
Gegründet im Jahr 1891, ist das Royal Scottish National Orchestra eines der ältesten und angesehensten Orchester Europas. Es hat seinen Sitz in Glasgow und ist für sein umfangreiches Repertoire bekannt, das von klassischen Werken bis hin zu zeitgenössischer Musik und Filmmusik reicht. Das Orchester spielt eine zentrale Rolle im kulturellen Leben Schottlands.
Die Werke des Abends im Detail
Das Konzertprogramm war sorgfältig ausgewählt, um die Stärken des Orchesters und des Solisten zu präsentieren. Es spannte einen Bogen von der deutschen Hochromantik bis zu den von Schottland inspirierten Klängen Mendelssohns.
Brahms' monumentales Klavierkonzert
Den ersten Teil des Abends dominierte das Klavierkonzert von Johannes Brahms. Als Solist trat der Schweizer Pianist Francesco Piemontesi auf, der für seine intelligenten und technisch brillanten Interpretationen bekannt ist. Das Werk stellt höchste Anforderungen an den Pianisten und das Orchester gleichermaßen.
Piemontesis Spiel war von großer Klarheit und emotionaler Tiefe geprägt. Er meisterte die anspruchsvollen Passagen mit scheinbarer Leichtigkeit, während das Orchester unter Søndergård einen reichen und differenzierten Klangteppich schuf. Das Zusammenspiel zwischen Solist und Orchester war präzise und harmonisch.
Francesco Piemontesi: Ein Meister am Klavier
- Herkunft: Locarno, Schweiz.
- Ausbildung: Schüler von Alfred Brendel, Cécile Ousset und Arie Vardi.
- Bekannt für: Interpretationen von Mozart, Beethoven, Schubert, Brahms und Debussy.
- Auszeichnungen: Preisträger bei mehreren internationalen Wettbewerben, darunter der Concours Reine Elisabeth in Brüssel.
Mendelssohns „Schottische“ Sinfonie als Höhepunkt
Nach der Pause folgte Felix Mendelssohn Bartholdys Sinfonie Nr. 3 in a-Moll, bekannt als die „Schottische“. Dieses Werk ist das musikalische Ergebnis einer Reise, die der Komponist 1829 durch Schottland unternahm. Die Sinfonie fängt die raue, melancholische und malerische Atmosphäre der schottischen Landschaft perfekt ein.
Für das RSNO ist diese Sinfonie ein Kernstück des Repertoires. Die Musiker spielten mit einer spürbaren Vertrautheit und Leidenschaft. Søndergård dirigierte mit großer Energie und formte die dramatischen Kontraste der Sinfonie eindrucksvoll aus. Von den nebligen Klangfarben des Beginns bis zum triumphalen Finale zog die Darbietung das Publikum in ihren Bann.
Besonders die Holzbläser und Hörner des Orchesters zeichneten sich durch ihre malerischen Klangfarben aus und verliehen der Aufführung eine authentische schottische Note. Der Applaus am Ende des Konzerts war langanhaltend und zeigte die große Begeisterung des Salzburger Publikums.
Ein unvergesslicher Abend für Salzburg
Das Gastspiel des Royal Scottish National Orchestra war mehr als nur ein Konzert; es war eine Demonstration musikalischer Exzellenz und kultureller Verbundenheit. Die Darbietung zeigte, wie ein Orchester die Identität seiner Heimat in die internationale Musikwelt tragen kann.
Für die Zuhörer im Großen Festspielhaus bot der Abend eine Reise durch die Klangwelten der Romantik, meisterhaft interpretiert von einem Weltklasse-Orchester, einem herausragenden Solisten und einem charismatischen Dirigenten. Solche Konzertereignisse bereichern das kulturelle Leben Salzburgs und hinterlassen einen bleibenden Eindruck.





