In der Salzburger Innenstadt haben die Baumaschinen ihre Arbeit aufgenommen. Der AVA-Hof, ein markantes Gebäude aus den 1970er-Jahren, steht vor einer umfassenden Transformation. Das Projekt, das von einer Tochtergesellschaft der bekannten deutschen Modekette Peek und Cloppenburg vorangetrieben wird, soll den Komplex in ein modernes Zentrum mit Hotel, Büros und Geschäften verwandeln. Die Fertigstellung ist für Ende 2027 geplant.
Die Umbauarbeiten markieren einen Wendepunkt für das Gebäude, das in den letzten Jahren teilweise leer stand. Mit der Neugestaltung soll ein multifunktionaler Ort entstehen, der sowohl für Touristen als auch für Einheimische und Unternehmen attraktiv ist. Die Investoren setzen dabei bewusst auf eine gemischte Nutzung, um das wirtschaftliche Risiko zu streuen und langfristige Stabilität zu gewährleisten.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Umbau des AVA-Hofs in der Salzburger Innenstadt hat begonnen.
- Geplant ist eine Mischnutzung aus Hotel, Büros und Einzelhandelsflächen.
- Ein Hotel der internationalen Marke Kimpton wird rund die Hälfte des Gebäudes einnehmen.
- Die Fertigstellung des Projekts ist für Ende 2027 vorgesehen, die Inbetriebnahme spätestens 2028.
- Hinter dem Projekt steht die Firma Midstad, eine Tochter von Peek und Cloppenburg Düsseldorf.
Ein neues Kapitel für ein bekanntes Gebäude
Der AVA-Hof hat in seiner Geschichte bereits mehrere Besitzerwechsel erlebt. Vor drei Jahren erwarb die Firma Midstad den Gebäudekomplex. Dieses Unternehmen ist auf die Neuausrichtung und Sanierung von Warenhausimmobilien spezialisiert und gehört zum Düsseldorfer Modekonzern Peek und Cloppenburg.
Kevin Meyer, Geschäftsführer bei Midstad, erklärt die strategische Ausrichtung: „Wir sind für die Transformation aller Warenhäuser in Deutschland, Österreich und den Niederlanden verantwortlich.“ Der Wandel im Einzelhandel erfordere neue Konzepte für große innerstädtische Immobilien. Ein Team von rund 80 Spezialisten widmet sich europaweit ausschließlich solchen Entwicklungsprojekten.
Vom Warenhaus zum multifunktionalen Zentrum
Die Pläne für den neuen AVA-Hof sind ambitioniert. Anstelle einer einzigen großen Nutzungsform wird auf einen Mix aus drei Säulen gesetzt. Diese Diversifizierung soll den Standort zukunftssicher machen.
Was ist eine Mischnutzung?
Mischnutzung in der Immobilienentwicklung bedeutet, dass ein Gebäude oder ein Areal verschiedene Funktionen wie Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeit vereint. Dieses Konzept soll die städtische Dichte erhöhen, Wege verkürzen und eine lebendigere, sicherere Umgebung schaffen, die rund um die Uhr belebt ist.
Die geplante Aufteilung sieht vor, dass im Erdgeschoss mehrere kleinere Ladenflächen entstehen. In den Stockwerken darüber sind moderne Büroflächen sowie die Räumlichkeiten für einen Salzburger Traditionsfriseur vorgesehen.
Das Kimpton Hotel als Herzstück
Den größten Teil des Komplexes, etwa die Hälfte der Gesamtfläche, wird ein Hotel der Marke Kimpton einnehmen. Kimpton gehört zur IHG Hotels & Resorts Gruppe, zu der auch bekannte Namen wie Intercontinental und Holiday Inn zählen. Die Marke ist für ihre individuell gestalteten Boutique-Hotels im Luxussegment bekannt.
Die Entscheidung für einen Hotelbetreiber dieser Größenordnung unterstreicht die Bedeutung des Standorts Salzburg für den internationalen Tourismus. Die Ansiedlung soll neue Gästeschichten anziehen und die Hotelinfrastruktur der Stadt weiter aufwerten.
Über die Marke Kimpton
- Gegründet 1981 in San Francisco.
- Bekannt für einzigartiges Design und personalisierten Service.
- Gehört seit 2015 zur InterContinental Hotels Group (IHG).
- Betreibt weltweit über 75 Hotels in städtischen Lagen.
Strategische Entscheidung gegen Monostruktur
Die bewusste Entscheidung für eine gemischte Nutzung ist eine Reaktion auf die veränderten Marktbedingungen. Reine Büro- oder Handelsimmobilien gelten heute oft als risikoreicher.
„Viele Investoren sagen, dass ausschließlich Büros zu risikoreich sind. Weil man nicht weiß, was in zehn Jahren passiert. Die Mischnutzung ist dagegen viel besser“, betont Geschäftsführer Kevin Meyer.
Diese Strategie verteilt das Investment auf mehrere Segmente – Hotellerie, Büro und Einzelhandel. Sollte einer dieser Märkte schwächeln, können die anderen Bereiche dies ausgleichen. Dieser Ansatz soll eine stabile Rendite und eine nachhaltige Wertentwicklung des Standorts sichern.
Architektur mit menschlichem Maßstab
Obwohl das Gebäude nicht vollständig entkernt wird, bleiben im Inneren nur wenige Elemente erhalten. Der Umbau ist tiefgreifend und zielt darauf ab, die wuchtige Struktur der 1970er-Jahre aufzubrechen und an die kleinteiligere Umgebung der Salzburger Altstadt anzupassen.
Architekt Joseph Schwaighofer beschreibt die architektonische Vision: „Wir versuchen den Maßstab des Gebäudes zu brechen, das viel zu groß für diesen Ort ist. Wir versuchen einen menschlichen Maßstab zu machen und mit differenzierten Geschäften wieder dem Ort gerecht zu werden.“
Dieser Ansatz erinnert an die Philosophie des in Salzburg geborenen Denkers Leopold Kohr, der sich für überschaubare, menschliche Strukturen aussprach. Anstelle eines monolithischen Blocks soll eine gegliederte Fassade und eine einladende Gestaltung im Erdgeschoss entstehen.
Ein Projekt mit hohen Erwartungen
Über die genaue Höhe der Investitionssumme schweigen die Verantwortlichen. Branchenkenner schätzen jedoch, dass es sich um ein Projekt im Bereich von mehreren zig Millionen Euro handelt. Die Komplexität des Umbaus im laufenden Stadtbetrieb und der hohe Qualitätsanspruch erfordern erhebliche finanzielle Mittel.
Die Bauarbeiten sollen etwas mehr als zwei Jahre in Anspruch nehmen. Die Planer streben eine Fertigstellung bis Ende 2027 an. Spätestens im Jahr 2028 soll der neue AVA-Hof seine Türen öffnen und einen neuen, lebendigen Akzent in der Salzburger Innenstadt setzen.





