Gegen Ferdinand Hochleitner, den Geschäftsführer der größten gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft Salzburgs, der GSWB, sind anonyme Vorwürfe aufgetaucht. Ein Schreiben, das an den Aufsichtsrat und politische Vertreter ging, thematisiert mögliche Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von Aufträgen. Als Reaktion darauf hat der Aufsichtsrat eine Sonderprüfung in die Wege geleitet, dem Manager jedoch gleichzeitig sein Vertrauen ausgesprochen.
Das Wichtigste in Kürze
- Gegen GSWB-Geschäftsführer Ferdinand Hochleitner liegen anonyme Anschuldigungen vor.
- Die Vorwürfe beziehen sich auf potenzielle Unregelmäßigkeiten bei Auftragsvergaben und Zahlungsfreigaben.
- Der Aufsichtsrat hat eine externe Sonderprüfung beauftragt, um die Vorwürfe zu klären.
- Gleichzeitig bekräftigte der Aufsichtsrat sein Vertrauen in die Geschäftsführung.
- Die GSWB befindet sich im gemeinsamen Eigentum des Landes und der Stadt Salzburg.
Anonyme Anschuldigungen führen zu Untersuchung
Ferdinand Hochleitner, der seit rund einem Jahr die Geschäfte der Gemeinnützigen Salzburger Wohnbaugesellschaft (GSWB) führt, sieht sich mit ernstzunehmenden, aber anonymen Vorwürfen konfrontiert. Ein anonymes Schreiben wurde an den Aufsichtsratsvorsitzenden Christoph Fuchs sowie an mehrere politische Entscheidungsträger in Stadt und Land Salzburg übermittelt.
Der Inhalt des Schreibens legt nahe, dass es bei der Vergabe von Aufträgen und der Genehmigung von Zahlungen zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein soll. Konkrete Details zu den betroffenen Projekten oder den genauen Abläufen wurden in dem Schreiben offenbar nicht genannt, was die Aufklärung erschwert.
Die Rolle der GSWB in Salzburg
Die GSWB ist die größte gemeinnützige Wohnbaugesellschaft im Bundesland Salzburg. Sie verwaltet tausende Wohnungen und ist ein zentraler Akteur bei der Schaffung von leistbarem Wohnraum. Eigentümer sind zu gleichen Teilen das Land Salzburg und die Stadt Salzburg, was dem Unternehmen eine erhebliche politische und gesellschaftliche Bedeutung verleiht.
Reaktion des Aufsichtsrats: Prüfung und Vertrauen
Der Aufsichtsrat der GSWB reagierte umgehend auf die eingegangenen Vorwürfe. In einer offiziellen Stellungnahme wurde bestätigt, dass man die Anschuldigungen sehr ernst nehme. Um eine lückenlose und objektive Aufklärung sicherzustellen, wurde die Einleitung einer Sonderprüfung beschlossen. Diese Untersuchung wird von externen Experten durchgeführt, um maximale Transparenz zu gewährleisten.
Gleichzeitig betonte der Aufsichtsratsvorsitzende Christoph Fuchs, dass das Gremium hinter dem Geschäftsführer stehe. Man habe Ferdinand Hochleitner das Vertrauen ausgesprochen und gehe von einer vollständigen Klärung der Sachlage aus. Diese zweigleisige Vorgehensweise – Untersuchung der Vorwürfe bei gleichzeitigem Rückhalt für die Geschäftsführung – soll sicherstellen, dass die operative Handlungsfähigkeit der GSWB nicht beeinträchtigt wird.
„Wir nehmen jeden Hinweis ernst und haben daher eine externe Sonderprüfung veranlasst, um die anonymen Vorwürfe umfassend und neutral zu prüfen. Gleichzeitig hat der Aufsichtsrat Ferdinand Hochleitner sein volles Vertrauen ausgesprochen“, so eine Mitteilung des Aufsichtsrats.
Politische Dimension der Vorwürfe
Da sich die GSWB im Besitz von Land und Stadt Salzburg befindet, haben die Vorwürfe auch eine politische Dimension. Die Eigentümervertreter, also die zuständigen Politiker in der Landes- und Stadtregierung, wurden über das anonyme Schreiben und die eingeleiteten Schritte informiert. Die Schaffung von leistbarem Wohnraum ist ein zentrales politisches Thema in Salzburg, weshalb die Integrität und ordnungsgemäße Geschäftsführung der GSWB von höchster Wichtigkeit sind.
Ein Jahr im Amt
Ferdinand Hochleitner, der ursprünglich aus Oberösterreich stammt, übernahm vor etwa einem Jahr die Position des Geschäftsführers. Seine Bestellung erfolgte nach einem Auswahlverfahren, bei dem er sich gegen andere Kandidaten durchsetzte. Seine bisherige Amtszeit war darauf ausgerichtet, die Bautätigkeit der GSWB angesichts steigender Baukosten und schwieriger Marktbedingungen voranzutreiben.
Eckdaten zur GSWB
- Gründung: Die GSWB hat eine lange Geschichte in der Bereitstellung von sozialem Wohnraum in Salzburg.
- Wohnungsbestand: Das Unternehmen verwaltet einen der größten Wohnungsbestände in der Region.
- Aufgabe: Hauptziel ist die Errichtung und Verwaltung von geförderten Miet- und Eigentumswohnungen.
- Eigentümerstruktur: 50 % Land Salzburg, 50 % Stadt Salzburg.
Nächste Schritte und offene Fragen
Der Fokus liegt nun auf den Ergebnissen der Sonderprüfung. Weder der Aufsichtsrat noch die Geschäftsführung haben einen genauen Zeitplan für den Abschluss der Untersuchung bekannt gegeben. Es wird erwartet, dass die externen Prüfer alle relevanten Unterlagen und Prozesse der letzten Monate sorgfältig analysieren werden.
Die zentralen Fragen, die geklärt werden müssen, sind:
- Gibt es Belege für die in dem anonymen Schreiben erhobenen Vorwürfe?
- Wurden bei Auftragsvergaben die internen Richtlinien und gesetzlichen Vorgaben eingehalten?
- Sind alle Zahlungsfreigaben nachvollziehbar und korrekt dokumentiert?
Bis zum Vorliegen der Ergebnisse der Sonderprüfung gilt für Ferdinand Hochleitner die Unschuldsvermutung. Die weitere Entwicklung wird von der Politik und der Öffentlichkeit in Salzburg genau beobachtet werden, da die GSWB eine Schlüsselrolle auf dem angespannten Salzburger Wohnungsmarkt spielt.





