Die Raiffeisen Lagerhaus Salzburg GmbH (RLS) hat eine umfassende Neuausrichtung ihres Filialnetzes angekündigt. Das Unternehmen wird rund neun Millionen Euro in den Aus- und Neubau von drei Standorten investieren, während gleichzeitig drei andere Filialen geschlossen werden. Das größte Einzelprojekt ist der Neubau des Lagerhauses in Grödig für 6,5 Millionen Euro.
Das Wichtigste in Kürze
- Gesamtinvestition: Rund 9 Millionen Euro fließen in die Standorte Grödig, Bruck und Flachau.
- Neubau in Grödig: Für 6,5 Millionen Euro entsteht bis März 2027 ein moderner Markt mit Baustofflager.
- Schließungen: Die Filialen in Abersee, Niedernsill und Taxenbach werden aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit geschlossen.
- Mitarbeiter: 20 Angestellte sind von den Schließungen betroffen und erhalten Unterstützungsangebote. 15 Mitarbeiter aus Grödig erhalten eine Wiedereinstellungsgarantie.
Strategische Neuausrichtung des Filialnetzes
Die Raiffeisen Lagerhaus Salzburg GmbH (RLS) passt ihre Unternehmensstruktur an die veränderten Marktbedingungen an. Im Rahmen dieser strategischen Neuausrichtung werden die Kompetenzen an zentralen Standorten gebündelt, um die Versorgungssicherheit in der Region langfristig zu gewährleisten. Diese Maßnahmen umfassen sowohl erhebliche Investitionen als auch die Schließung unrentabler Filialen.
Die Geschäftsführung, bestehend aus Martin Schiller, Wolfgang Schröcker und Ilona Thape, bezeichnet das Vorhaben als das zweitgrößte Investitionsprojekt in der Unternehmensgeschichte. Es folgt auf den Neubau des RLS-Zentrallagers in Bergheim im Jahr 2023. „Diese Neu- und Ausbauten sind ein wichtiges Signal für die Kundinnen und Kunden sowie die regionale Wirtschaft“, betont die Geschäftsführung.
Hintergrund der Schließungen
Die Entscheidung, die Standorte in Abersee, Niedernsill und Taxenbach zu schließen, basiert auf mehreren Faktoren. Laut Unternehmensangaben leiden diese Filialen seit Jahren unter rückläufigen Kundenzahlen. Zudem entsprechen die Gebäude nicht mehr den modernen Anforderungen und der zunehmende Online-Handel hat die wirtschaftliche Lage weiter erschwert. Eine umfassende Sanierung der drei Standorte wäre wirtschaftlich nicht mehr tragbar gewesen.
Großinvestition in Grödig: Ein Standort für die Zukunft
Das Kernstück der Investitionsoffensive ist der vollständige Neubau des Lagerhauses in Grödig. Mit einem Budget von 6,5 Millionen Euro soll bis März 2027 ein zukunftsweisender Standort entstehen. Der bisherige Markt wird dafür ab Ende Juni 2026 geschlossen, um die Bauarbeiten zu ermöglichen.
Der neue Markt wird auf einer Fläche von 2.000 Quadratmetern errichtet und ein modernes Baustofflager umfassen. Besonderer Wert wird auf Nachhaltigkeit gelegt: Geplant sind begrünte Dachflächen und Photovoltaik-Anlagen zur eigenen Stromerzeugung. Die Infrastruktur für Kunden wird ebenfalls deutlich verbessert.
Fakten zum Neubau in Grödig
- Investitionsvolumen: 6,5 Millionen Euro
- Fertigstellung: Geplant für März 2027
- Fläche: 2.000 Quadratmeter
- Parkplätze: Verdopplung von 30 auf 60 Pkw-Stellplätze
- E-Mobilität: Installation eines Hyperchargers (200 kW) für zwei Elektroautos
Der Standort Grödig ist für die RLS von großer strategischer Bedeutung. Allein im Jahr 2024 zählte die Filiale über 100.000 Kunden, was ihre Wichtigkeit im Filialnetz unterstreicht. Die 15 Mitarbeiter des Standorts werden während der Umbauphase in umliegenden Filialen weiterbeschäftigt. Das Unternehmen hat ihnen eine Wiedereinstellungsgarantie für die Neueröffnung zugesichert.
Modernisierung in Bruck und Flachau
Neben dem Großprojekt in Grödig investiert die RLS auch in die Modernisierung zweier weiterer wichtiger Standorte. Die Maßnahmen sollen die Servicequalität verbessern und das Angebot erweitern.
Erweiterung der Tankstelle in Bruck
Bis November 2025 wird die Tankstelle in Bruck modernisiert. Die Pläne umfassen die Installation neuer Zapfsäulen, einer Multiproduktanlage und einer zusätzlichen AdBlue-Säule. Diese Maßnahmen sollen den Tankvorgang für Privat- und Geschäftskunden effizienter gestalten.
Neue Lkw-Fachwerkstätte im Flachgau
Im Flachgau wird bis Januar 2026 eine neue, moderne Lkw-Fachwerkstätte errichtet. Dieses Projekt zielt darauf ab, den Service für Nutzfahrzeuge in der Region zu stärken. Die Werkstätte wird ebenfalls mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet, um einen Teil des Energiebedarfs nachhaltig zu decken.
Unterstützung für betroffene Mitarbeiter
Von den Schließungen der drei Filialen in Abersee, Niedernsill und Taxenbach sind insgesamt 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. Die RLS hat zugesagt, für jeden Einzelnen individuelle Lösungen zu suchen, um die sozialen Auswirkungen abzufedern.
„Wir prüfen interne Wechselmöglichkeiten und bieten aktive Hilfe bei Bewerbungen an, um für alle betroffenen Mitarbeiter eine gute Lösung zu finden“, erklärte ein Sprecher des Unternehmens.
Dieser sozialverträgliche Ansatz soll sicherstellen, dass das Know-how der langjährigen Angestellten nach Möglichkeit im Unternehmen gehalten wird oder sie Unterstützung beim Übergang in eine neue Beschäftigung erhalten. Die Restrukturierung ist somit nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine soziale Herausforderung für das Unternehmen.





