Der Salzburger Energy-Drink-Konzern Red Bull hat im Geschäftsjahr 2024 ein deutlich verlangsamtes Wachstum verzeichnet. Während Umsatz und Gewinn nur geringfügig stiegen, belasteten Verluste bei der gemeinsamen Skifirma mit Marcel Hirscher, Van Deer, das Finanzergebnis des Unternehmens. Trotz des schwächeren Ergebnisses wurde eine hohe Dividende an die Eigentümer ausgeschüttet.
Wichtige Fakten
- Geringeres Wachstum: Der Umsatz von Red Bull stieg 2024 nur um knapp 2 Prozent auf 6,99 Milliarden Euro.
- Schwaches Finanzergebnis: Das Finanzergebnis sank um 38 Prozent, was unter anderem auf Verluste der Skimarke Van Deer zurückgeführt wird.
- Hohe Dividende: Insgesamt werden 1,32 Milliarden Euro an die Eigentümer ausgeschüttet.
- Auszahlung an Mateschitz: Red-Bull-Erbe Mark Mateschitz erhält eine Dividende von 647 Millionen Euro.
Wachstumskurs von Red Bull verlangsamt sich
Der Energy-Drink-Hersteller Red Bull, bekannt für sein dynamisches Wachstum in den vergangenen Jahrzehnten, musste im Geschäftsjahr 2024 einen Gang zurückschalten. Die neuesten Geschäftszahlen, über die das Wirtschaftsmagazin „trend“ berichtete, zeigen eine deutliche Abflachung der Wachstumskurve.
Der Konzernumsatz erhöhte sich um knapp zwei Prozent von 6,85 Milliarden Euro im Vorjahr auf 6,99 Milliarden Euro. Auch der Jahresüberschuss verzeichnete nur einen leichten Anstieg von 2,5 Prozent und kletterte von 1,61 Milliarden auf 1,65 Milliarden Euro. Diese Zahlen stehen im Kontrast zu den oft zweistelligen Zuwachsraten, die das Unternehmen in der Vergangenheit ausweisen konnte.
Ein globales Unternehmen mit Sitz in Salzburg
Die Red Bull GmbH mit Hauptsitz in Fuschl am See, Salzburg, ist der weltweit führende Hersteller von Energy-Drinks. Das Unternehmen wurde in den 1980er Jahren von Dietrich Mateschitz gegründet und ist heute in über 170 Ländern aktiv. Neben dem Kerngeschäft investiert Red Bull massiv in Sport und Medien, darunter Formel-1-Teams, Fußballvereine und Extremsport-Events.
Finanzergebnis durch Van Deer-Verluste gedrückt
Besonders auffällig in der Bilanz für 2024 ist der deutliche Rückgang des Finanzergebnisses. Dieses sank um 102 Millionen Euro auf 267,3 Millionen Euro, was einem Minus von 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Ein derart starker Einbruch in diesem Bereich ist für den Konzern ungewöhnlich.
Laut dem offiziellen Lagebericht des Unternehmens ist dieser Rückgang „im Wesentlichen auf geringere Ausschüttungen von Tochtergesellschaften“ zurückzuführen. Das Magazin „trend“ bringt diesen Punkt direkt mit den finanziellen Schwierigkeiten der Skifirma Van Deer in Verbindung, die Red Bull gemeinsam mit dem ehemaligen Skistar Marcel Hirscher betreibt.
Der Rückgang im Finanzergebnis ist „im Wesentlichen auf geringere Ausschüttungen von Tochtergesellschaften“ zurückzuführen, heißt es im Lagebericht von Red Bull.
Das ehrgeizige Ski-Projekt
Van Deer wurde als ambitioniertes Projekt gestartet, um im hart umkämpften Skimarkt Fuß zu fassen. Die Marke setzt auf das Image und die Expertise von Marcel Hirscher, einem der erfolgreichsten Skirennläufer aller Zeiten. Die Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Hochleistungsski erfordert jedoch hohe Anfangsinvestitionen, die sich offenbar im Geschäftsjahr 2024 als Belastung für die Red Bull-Bilanz erwiesen haben.
Die Verluste in Millionenhöhe bei diesem Tochterunternehmen schmälerten die Erträge, die an die Muttergesellschaft abgeführt wurden, und führten so zu dem signifikanten Minus im Finanzergebnis.
Finanzergebnis im Detail
- Rückgang: -102 Millionen Euro
- Prozentuales Minus: -38 %
- Neuer Wert: 267,3 Millionen Euro
Dieser Posten umfasst Erträge aus Beteiligungen, Zinsen und anderen Finanzanlagen und ist ein wichtiger Indikator für die Profitabilität der Tochterfirmen und Investitionen eines Konzerns.
Milliardenschwere Dividende für die Eigentümer
Trotz des gebremsten Wachstums und des schwächeren Finanzergebnisses können sich die Eigentümer von Red Bull über eine großzügige Ausschüttung freuen. Die Gesamtdividende für das Geschäftsjahr 2024 beläuft sich auf insgesamt 1,32 Milliarden Euro.
Diese Summe setzt sich aus zwei Teilen zusammen:
- Reguläre Dividende: Traditionell werden 50 Prozent des Jahresüberschusses ausgeschüttet. Dies entspricht einem Betrag von 822,8 Millionen Euro.
- Sonderausschüttung: Zusätzlich wurde eine Sonderdividende in Höhe von 500 Millionen Euro beschlossen.
Auszahlungen an Mateschitz und weitere Eigentümer
Der Löwenanteil der Dividende geht an Mark Mateschitz, den Erben des verstorbenen Firmengründers Dietrich Mateschitz. Er hält 49 Prozent der Anteile am Unternehmen über seine Distribution & Marketing GmbH. Auf ihn entfallen somit 647 Millionen Euro der Gesamtausschüttung.
Die thailändische Unternehmerfamilie Yoovidhya, die 51 Prozent an Red Bull hält, erhält den restlichen, größeren Teil der Dividende. Auch der Zwei-Prozent-Miteigentümer Fides Trustees aus der Schweiz, der Anteile für die Familie Yoovidhya verwaltet, erhält eine separate Sonderzahlung in Höhe von 3,17 Millionen Euro.
Ausblick und strategische Herausforderungen
Das Geschäftsjahr 2024 markiert für Red Bull eine neue Phase. Nach Jahren des fast ungebremsten Wachstums sieht sich der Konzern nun mit einer Sättigung in einigen Märkten und steigenden Kosten konfrontiert. Die Investitionen in neue Geschäftsfelder wie die Skimarke Van Deer zeigen den Willen zur Diversifizierung, bergen aber auch finanzielle Risiken, wie die aktuelle Bilanz zeigt.
Es bleibt abzuwarten, ob es sich bei der Wachstumsverlangsamung um einen einmaligen Effekt handelt oder um den Beginn eines langfristigen Trends. Die Fähigkeit des Managements, neue Wachstumsimpulse zu setzen und gleichzeitig die Profitabilität bestehender und neuer Beteiligungen zu sichern, wird für die zukünftige Entwicklung des Salzburger Konzerns entscheidend sein.





