Die Salzburger Online-Plattform "freudenreich", die lokalen Möbel- und Designhändlern eine digitale Verkaufsfläche bietet, hat nun einen physischen Pop-up-Store in der Salzburger Neutorstraße eröffnet. Dieses neue Konzept verbindet den E-Commerce mit einem greifbaren Einkaufserlebnis und soll kleinen, regionalen Anbietern helfen, sich gegen große Möbelketten zu behaupten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Online-Plattform "freudenreich" unterstützt lokale Händler beim digitalen Vertrieb von Möbeln und Wohnaccessoires.
- Ein neuer Pop-up-Store in der Salzburger Neutorstraße macht die Online-Produkte nun auch physisch erlebbar.
- Das Unternehmen setzt auf moderne Technologien wie 3D-Visualisierung und Augmented Reality (AR), um das Einkaufserlebnis zu verbessern.
- Ziel ist es, kleinen Einzelhändlern eine professionelle Online-Präsenz zu ermöglichen und ihre Reichweite zu vergrößern.
Vom Online-Marktplatz zum realen Geschäft
Schon im Jahr 2019 erkannte die Salzburgerin Eva-Maria Heimel eine entscheidende Lücke im Einzelhandel. Viele kleine und mittlere Unternehmen im Bereich Inneneinrichtung verfügten nicht über die Ressourcen, um sich online wirkungsvoll zu präsentieren. Gemeinsam mit ihrer Geschäftspartnerin Stefanie Moser gründete sie daraufhin das Unternehmen "freudenreich".
Die Idee war, einen spezialisierten Online-Marktplatz für hochwertiges Interieurdesign zu schaffen. Die Plattform richtet sich gezielt an lokale Händler aus Salzburg, Gmunden, Kärnten und anderen österreichischen Regionen. "Ich habe gesehen, dass viele Einzelhändler weder Zeit, Wissen noch das entsprechende Personal dafür haben, sich modern und wirkungsvoll im Internet zu präsentieren", erklärt Heimel. "Dafür können sie meine Plattform nutzen und sind für zahlreiche Kundschaften gut sichtbar."
Die Herausforderung für den lokalen Handel
In Österreich wird der Einrichtungsmarkt stark von wenigen großen Ketten dominiert. Etwa zwei Drittel des Marktes entfallen auf drei große Möbelhäuser. Das verbleibende Drittel teilen sich zahlreiche kleine, lokale Einzelhändler. Für sie ist es eine große Herausforderung, neben den Branchenriesen und internationalen Online-Händlern sichtbar zu bleiben.
Eine Brücke zwischen digital und analog
Nun geht Eva-Maria Heimel einen Schritt weiter. Um die Lücke zwischen der virtuellen und der realen Welt zu schließen, hat sie in der Salzburger Neutorstraße einen Pop-up-Store eröffnet. In den Räumlichkeiten der "Stoffgalerie" von Gabriela Fischer können Kunden die online angebotenen Produkte nun direkt vor Ort erleben.
"Alles kann direkt im Geschäft gekauft und bezahlt werden", so Heimel. "Sollte etwas nicht lagernd sein, wird digital bestellt und direkt geliefert." Diese hybride Lösung bietet Kunden die Sicherheit des physischen Kaufs kombiniert mit der Flexibilität des Online-Handels. Die Zusammenarbeit mit Gabriela Fischer beschreibt sie als sehr positiv. Zukünftig soll "freudenreich" die Geschäftsräume übernehmen, während Fischer als Untermieterin weiterhin für ihre Kunden da sein wird.
Zahlen und Fakten zu "freudenreich"
- Gründungsjahr: 2019
- Produktanzahl: Rund 12.000 Artikel online verfügbar
- Konzept: Online-Marktplatz für lokale Händler
- Neuerung: Physischer Pop-up-Store in Salzburg
Technologie als Schlüssel zum Erfolg
Ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts von "freudenreich" ist der Einsatz moderner Technologie. In Zusammenarbeit mit Fachleuten hat Eva-Maria Heimel eine 3D-Visualisierungsfunktion für die Plattform entwickelt. Kunden können ein Möbelstück auswählen und es virtuell in den eigenen vier Wänden platzieren.
Mithilfe von Augmented Reality (AR) wird das ausgewählte Produkt über die Handykamera in den Raum projiziert. "Man kann beispielsweise einen Sessel auswählen und ihn auf der Handykamera so positionieren, dass man ihn aus allen Blickwinkeln sieht", erklärt Heimel. Dies schaffe ein realistisches AR-Erlebnis und helfe bei der Kaufentscheidung.
"Spätestens seit der Coronapandemie wissen wir, dass Onlinehandel als Ergänzung zum stationären Handel einen Wettbewerbsvorteil im hart umkämpften Marktumfeld bedeutet."
Einrichtungstipps von der Expertin
Im Pop-up-Store bietet Gabriela Fischer, Inhaberin der Stoffgalerie, weiterhin ihre Expertise an. Sie rät davon ab, sich sklavisch an aktuelle Trends zu halten. "Wichtig ist genau das, was mir gefällt, und nicht, was gerade Mode ist", betont sie. Stattdessen plädiert sie für mehr Farbe und Persönlichkeit im eigenen Zuhause.
Besonders Textilien seien unverzichtbar. "Die brauchen wir wie die Luft zum Atmen", sagt Fischer. Vorhänge dämmen nicht nur Geräusche und verhindern Hall, sondern schaffen auch Atmosphäre. Ein schöner Teppich sei ebenfalls eine gute Investition. Passend zu den Stoffen bietet sie die Anfertigung individueller Lampen an.
Ratschläge für die erste Wohnung
Für Menschen, die sich neu einrichten, hat Gabriela Fischer einen klaren Rat:
- Weniger ist mehr: "Voll wird eine Wohnung früher oder später eh von selbst, lieber spärlich beginnen und alles entstehen lassen."
- Bestehendes nutzen: Wichtige Möbelstücke wie Tisch, Sessel oder Couch können oft aus dem alten Bestand übernommen werden.
- Zeit lassen: Das neue Heim sollte Stück für Stück wachsen. "Wir wohnen ja nicht in einem Möbelhauskatalog", merkt sie an.
Sie empfiehlt, sich langsam an die Gestaltung heranzutasten und alles auf die eigene Lieblingsfarbe auszurichten, anstatt einem starren Konzept zu folgen.
Eine Bühne für lokale Produzenten
Das Motto von "freudenreich" lautet "Every Piece Tells a Story". Die Plattform will Menschen ansprechen, die Wert auf das Besondere legen und die Geschichten hinter den Produkten schätzen. "Hinter jedem Produkt, das wir vertreiben, stecken engagierte und stilbewusste Menschen, Produzenten und Designer", so Heimel.
"freudenreich" übernimmt für seine Partnerbetriebe den gesamten Online-Prozess: von der Produktpflege und Suchmaschinenoptimierung (SEO) über die Vermarktung bis zur Bestellabwicklung. Die Händler müssen lediglich die Ware liefern. "So können große und kleine Labels professionell am E-Commerce teilnehmen, ohne dass sie dafür Personal engagieren bzw. Know-how aufbauen müssen", ist sich die Gründerin sicher.
Durch die zentrale Plattform kann ein Salzburger Händler seine Bekanntheit über regionale Grenzen hinweg ausweiten und neue Kunden in anderen Bundesländern oder im Ausland gewinnen. Die Bündelung von rund 12.000 Artikeln sorgt zudem für eine hohe Sichtbarkeit in Suchmaschinen – eine Aufgabe, die für einen einzelnen Händler kaum zu bewältigen wäre.





