In Lamprechtshausen im Salzburger Flachgau wurde eine neue Photovoltaikanlage in Betrieb genommen, die Stromerzeugung und Landwirtschaft auf innovative Weise verbindet. Auf einer Fläche von sechs Hektar werden zukünftig nicht nur jährlich rund 5,4 Gigawattstunden Sonnenstrom produziert, sondern auch 7.000 Hühner ein Zuhause finden. Dieses Projekt gilt als Meilenstein für die erneuerbare Energie in der Region.
Wichtige Fakten
- Standort: Gemeinde Lamprechtshausen, Flachgau, Salzburg.
- Fläche: Sechs Hektar Grünland.
- Stromproduktion: Jährlich 5,4 Gigawattstunden (GWh), ausreichend für circa 1.540 Haushalte.
- Besonderheit: Kombination aus Solarenergie und Tierhaltung mit 7.000 Hühnern.
- Projektpartner: Wiesenstrom GmbH, Salzburg AG und die Grundeigentümer-Familie Fersterer.
Ein innovatives Konzept für Salzburg
Die neue Anlage in Lamprechtshausen ist mehr als nur ein Solarkraftwerk. Sie ist ein Beispiel für die sogenannte Agri-Photovoltaik (Agri-PV), bei der landwirtschaftliche Flächen doppelt genutzt werden. Während die aufgeständerten Solarmodule Energie erzeugen, wird der Boden darunter weiterhin für die Landwirtschaft genutzt – in diesem Fall für die Hühnerhaltung.
Das Projekt wurde von der Wiesenstrom GmbH in Zusammenarbeit mit der Salzburg AG und der Familie Fersterer, den Eigentümern des Grundstücks, realisiert. Bei der offiziellen Eröffnung betonten die Beteiligten die Bedeutung dieser Synergie für eine nachhaltige Zukunft.
Was ist Agri-Photovoltaik?
Agri-PV bezeichnet die gleichzeitige Nutzung von Flächen für die landwirtschaftliche Produktion und die Erzeugung von Solarstrom. Die Solarmodule werden dabei so installiert, dass sie den Anbau von Pflanzen oder die Tierhaltung darunter nicht oder nur geringfügig beeinträchtigen. Dieses Konzept soll helfen, den Flächenverbrauch zu reduzieren und die Landwirtschaft widerstandsfähiger gegen Klimaveränderungen zu machen.
Vorteile für Energie, Landwirtschaft und Umwelt
Die Kombination von Photovoltaik und Tierhaltung bietet zahlreiche Vorteile. Die Hühner finden unter den Solarmodulen Schutz vor starker Sonneneinstrahlung im Sommer und vor Greifvögeln. Gleichzeitig halten sie die Vegetation unter den Modulen kurz, was den Pflegeaufwand für die Anlage reduziert.
Für die Landwirtschaft entsteht eine zusätzliche, wetterunabhängige Einnahmequelle durch die Verpachtung der Fläche für die Stromerzeugung. Dies erhöht die wirtschaftliche Stabilität landwirtschaftlicher Betriebe. Aus energiewirtschaftlicher Sicht leistet die Anlage einen wichtigen Beitrag zur regionalen Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen.
Konkrete Zahlen und Fakten
Die Anlage in Lamprechtshausen ist auf eine Spitzenleistung ausgelegt, die eine erhebliche Menge an sauberem Strom erzeugt. Die jährliche Produktion von 5,4 Gigawattstunden ist ein signifikanter Beitrag zur Energiewende im Bundesland Salzburg.
Die Anlage in Zahlen
- Jahresproduktion: 5,4 GWh
- Versorgte Haushalte: ca. 1.540
- Genutzte Fläche: 6 Hektar
- Tierbestand: 7.000 Hühner
Stimmen zum Projekt
Bei der Eröffnungsfeier äußerten sich die Projektverantwortlichen positiv über die gelungene Umsetzung. Bürgermeisterin Andrea Pabinger hob die Vorbildfunktion der Anlage für die Gemeinde Lamprechtshausen hervor.
„Dieses Projekt ist ein neuer Meilenstein für die erneuerbare Energie in Salzburg. Es zeigt, wie wir Landwirtschaft und Energiegewinnung intelligent miteinander verbinden können“, erklärte Herwig Struber, Vorstand der Salzburg AG.
Auch Projektentwickler Bernhard Weilharter betonte die Wichtigkeit solcher innovativen Ansätze. Laut Weilharter sind solche Doppelnutzungskonzepte entscheidend, um die Ziele der Energiewende zu erreichen, ohne wertvolle landwirtschaftliche Flächen zu verlieren.
Die Grundeigentümer, Familie Fersterer, sehen in der Agri-PV eine zukunftsfähige Möglichkeit, ihren Betrieb weiterzuentwickeln und einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die Partnerschaft mit der Wiesenstrom GmbH und der Salzburg AG sichert die langfristige Rentabilität des Projekts.
Die Zukunft der Energiegewinnung im ländlichen Raum
Projekte wie jenes in Lamprechtshausen könnten die Zukunft der Energiegewinnung im ländlichen Raum maßgeblich prägen. Die Doppelnutzung von Flächen ist eine Antwort auf die wachsende Debatte um den Flächenverbrauch für Solaranlagen. Anstatt Acker- oder Grünland vollständig für die Energieproduktion zu versiegeln, ermöglicht die Agri-PV eine Koexistenz.
Potenzial für weitere Projekte
Das Modell aus Lamprechtshausen könnte in ganz Österreich Schule machen. Experten sehen großes Potenzial für Agri-PV, insbesondere in Kombination mit:
- Sonderkulturen: Beeren, Obst oder Wein können von der teilweisen Beschattung durch die Module profitieren.
- Weidetierhaltung: Neben Hühnern könnten auch Schafe unter den Anlagen grasen und die Flächen pflegen.
- Ackerbau: Bestimmte Getreide- oder Gemüsesorten gedeihen auch bei reduzierter Sonneneinstrahlung gut.
Die erfolgreiche Inbetriebnahme der Anlage in Lamprechtshausen wird nun genau beobachtet. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in die Planung zukünftiger Projekte einfließen und dazu beitragen, die Technologie weiter zu optimieren und ihre Akzeptanz in der Bevölkerung und bei Landwirten zu steigern.
Damit setzt Salzburg ein starkes Zeichen für eine nachhaltige und ressourcenschonende Energiepolitik, die regionale Wertschöpfung und Umweltschutz in Einklang bringt.





