Am Landesgericht Salzburg wurden am Montag sechs Personen wegen des Schmuggels und Verkaufs von 14 Kilogramm Kokain zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die vier Männer und zwei Frauen im Alter von 23 bis 42 Jahren waren Teil eines organisierten Drogenrings, der die Drogen aus den Niederlanden nach Salzburg brachte und hier verkaufte.
Die Urteile, die zwischen zwei und viereinhalb Jahren Haft liegen, sind noch nicht rechtskräftig. Der Prozess, der bereits im April begann, beleuchtete die komplexen Strukturen des internationalen Drogenhandels und dessen Auswirkungen auf die lokale Szene.
Wichtige Fakten zum Urteil
- Sechs Angeklagte zu Haftstrafen zwischen zwei und viereinhalb Jahren verurteilt.
- Insgesamt wurden 14 Kilogramm Kokain aus den Niederlanden nach Salzburg geschmuggelt.
- Die Angeklagten legten im Prozessverlauf weitgehend Geständnisse ab.
- Die Urteile sind zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht rechtskräftig.
Das Urteil am Salzburger Landesgericht
Nach einem mehrmonatigen Prozess fiel am Montag die Entscheidung im Fall eines groß angelegten Drogenhandels. Ein Schöffensenat am Landesgericht Salzburg befand alle sechs Angeklagten für schuldig. Die Gruppe hatte sich an der Einfuhr und dem anschließenden Vertrieb einer erheblichen Menge Kokain beteiligt.
Die verhängten Strafen spiegeln die unterschiedliche Beteiligung der einzelnen Personen wider. Die höchste Strafe betrug viereinhalb Jahre unbedingte Haft. Ein Angeklagter erhielt eine Zusatzstrafe von zwei Jahren zu einer bereits bestehenden Verurteilung. Die Urteile sind noch nicht in Rechtskraft erwachsen, da die Verurteilten und die Staatsanwaltschaft noch die Möglichkeit haben, Berufung einzulegen.
Enormer Straßenverkaufswert
Die geschmuggelten 14 Kilogramm Kokain haben einen geschätzten Straßenverkaufswert von deutlich über einer Million Euro. Bei einem durchschnittlichen Preis von 80 bis 100 Euro pro Gramm in Österreich beläuft sich der potenzielle Gewinn auf etwa 1,12 bis 1,4 Millionen Euro. Diese Summe verdeutlicht die Dimension des Falles.
Die Struktur des Drogenrings
Die Ermittlungen zeichneten das Bild einer gut organisierten Gruppe mit klar definierten Rollen. Die Logistik des Schmuggels war ein zentraler Aspekt des Verfahrens. Das Kokain wurde systematisch in den Niederlanden beschafft, einem bekannten Umschlagplatz für Drogen in Europa, und anschließend nach Österreich transportiert.
Für den Transport wurden laut Anklage verschiedene Methoden genutzt, um das Entdeckungsrisiko zu minimieren. In Salzburg angekommen, wurde die Ware für den Weiterverkauf vorbereitet und an lokale Abnehmer verteilt. Die Gruppe agierte dabei konspirativ und nutzte verschiedene Kommunikationswege, um ihre Aktivitäten zu verschleiern.
Die Angeklagten und ihre Rollen
Die Gruppe der Verurteilten war international und sozial heterogen zusammengesetzt, was die Reichweite solcher Netzwerke zeigt. Zu den Verurteilten gehören:
- Zwei afghanische Staatsbürger im Alter von 25 und 30 Jahren.
- Ein 25-jähriger Stadt-Salzburger und seine 23-jährige Schwester.
- Eine 35-jährige Frau aus Aserbaidschan.
- Ein 42-jähriger Taxifahrer aus dem Flachgau.
Jedes Mitglied hatte eine spezifische Funktion innerhalb der Organisation. Während einige für die Beschaffung und den Transport der Drogen zuständig waren, kümmerten sich andere um die Lagerung, die Portionierung und den direkten Verkauf an die Endkonsumenten in der Stadt Salzburg und Umgebung. Der Taxifahrer nutzte laut Ermittlungen seine berufliche Tätigkeit, um Drogen unauffällig zu transportieren und auszuliefern.
Die Niederlande als Drogen-Drehscheibe
Die Niederlande, insbesondere die Häfen von Rotterdam und Antwerpen (Belgien), gelten als Haupttore für den Kokainimport nach Europa. Von dort aus werden die Drogen über etablierte Schmuggelrouten in andere Länder, einschließlich Österreich, verteilt. Die Bekämpfung dieser internationalen Netzwerke stellt die europäischen Strafverfolgungsbehörden vor große Herausforderungen.
Prozessverlauf und Geständnisse
Der Prozess, der bereits im April 2024 seinen Anfang nahm, war von den Aussagen der Angeklagten geprägt. Die meisten zeigten sich von Beginn an grundsätzlich geständig oder legten zumindest Teilgeständnisse ab. Diese Kooperationsbereitschaft wurde vom Gericht bei der Strafbemessung mildernd berücksichtigt.
"Geständnisse sind in solchen Verfahren von entscheidender Bedeutung. Sie verkürzen nicht nur die Prozessdauer, sondern zeigen auch eine gewisse Einsicht der Täter, was sich positiv auf das Strafmaß auswirken kann", erklärte ein Prozessbeobachter am Rande der Verhandlung.
Die Staatsanwaltschaft argumentierte, dass es sich um eine kriminelle Vereinigung handelte, die mit hoher Professionalität agierte. Die Verteidiger der Angeklagten wiesen hingegen auf die oft prekären Lebensumstände ihrer Mandanten hin, die sie in die Kriminalität getrieben hätten. Einige hätten aus finanzieller Not gehandelt, andere seien selbst drogenabhängig gewesen.
Auswirkungen auf die Salzburger Drogenszene
Die Zerschlagung dieses Rings ist ein bedeutender Schlag gegen den organisierten Drogenhandel in der Region. Die Sicherstellung von 14 Kilogramm Kokain entzieht dem lokalen Markt eine erhebliche Menge an Betäubungsmitteln. Ermittler betonen jedoch, dass die Nachfrage weiterhin hoch ist und die entstandene Lücke schnell von anderen Gruppen gefüllt werden könnte.
Die Polizei in Salzburg führt regelmäßig Kontrollen und Schwerpunktaktionen durch, um den Drogenhandel einzudämmen. Fälle dieser Größenordnung zeigen jedoch, dass die Stadt trotz ihrer überschaubaren Größe ein attraktiver Markt für international agierende Tätergruppen ist. Die geografische Nähe zu Deutschland und die gute Verkehrsanbindung begünstigen Schmuggelaktivitäten.
Die nun erfolgten Verurteilungen senden ein klares Signal an die Szene. Die Justiz verfolgt den Handel mit harten Drogen konsequent und verhängt empfindliche Strafen, um eine abschreckende Wirkung zu erzielen. Der weitere Rechtsweg bleibt abzuwarten, da die Verteidigung und die Staatsanwaltschaft die Urteile noch anfechten können.





