Die Präsidentin der Österreichischen Filmakademie, Verena Altenberger, hat sich entschieden gegen geplante Kürzungen bei der Filmförderung ausgesprochen. Die gebürtige Salzburgerin bezeichnete die Sparmaßnahmen als fatal und betonte die weitreichenden negativen Konsequenzen für den Wirtschafts- und Kulturstandort Österreich. Sie verweist dabei auf die nachhaltige wirtschaftliche Kraft, die Filmproduktionen entfalten können, und nennt den Welterfolg „Sound of Music“ als Paradebeispiel für Salzburg.
Das Wichtigste in Kürze
- Kritik an Sparplänen: Verena Altenberger, Präsidentin der Filmakademie, warnt eindringlich vor den Folgen einer Reduzierung der Filmfördergelder.
- Wirtschaftlicher Faktor: Sie hebt hervor, dass Filme nicht nur Kulturgut, sondern auch ein bedeutender Wirtschaftsmotor für Tourismus und regionale Wertschöpfung sind.
- Beispiel Salzburg: Der Filmklassiker „Sound of Music“ dient als Beleg für die jahrzehntelange positive Wirkung einer einzigen Produktion auf den Tourismus einer ganzen Region.
- Appell an die Länder: Altenberger fordert die Bundesländer auf, proaktiv in die Filmbranche zu investieren, um einen stabilen und international wettbewerbsfähigen Standortvorteil zu sichern.
Ein fatales Signal für den Kultur- und Wirtschaftsstandort
Die Diskussion um die staatliche Filmförderung in Österreich hat eine neue, kritische Stimme bekommen. Verena Altenberger, die seit 2021 als Präsidentin der Österreichischen Filmakademie fungiert, sieht in den geplanten Kürzungen eine ernsthafte Bedrohung. Ihrer Ansicht nach wird die Bedeutung der Filmbranche für die nationale Wirtschaft und das internationale Ansehen des Landes massiv unterschätzt.
„Wir brauchen einen stabilen Standortvorteil, der nicht von kurzfristigen Sparmaßnahmen untergraben wird“, so die Schauspielerin. Eine Kürzung der Mittel sende ein fatales Signal an Kreativschaffende und Produktionsfirmen. Es gefährde nicht nur aktuelle Projekte, sondern auch die langfristige Planbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Branche.
Hintergrund: Die Filmförderung in Österreich
Die Filmförderung in Österreich wird durch verschiedene Institutionen auf Bundes- und Länderebene getragen. Dazu gehören das Österreichische Filminstitut (ÖFI), der Filmfonds Wien und weitere regionale Förderstellen. Diese Gelder sind entscheidend für die Realisierung von Kinofilmen, Dokumentationen und Fernsehproduktionen, da sie helfen, Finanzierungslücken zu schließen und die hohen Produktionskosten zu decken.
Die Wirtschaftskraft des Films: Mehr als nur Unterhaltung
Ein zentrales Argument Altenbergers ist die oft übersehene wirtschaftliche Dimension von Filmproduktionen. Sie betont, dass investierte Fördergelder mehrfach in die regionale Wirtschaft zurückfließen. Produktionsfirmen geben Geld für lokale Dienstleistungen aus, von Handwerkern über Catering bis hin zu Hotelübernachtungen für die Filmcrews. Jeder investierte Euro generiert somit weitere Umsätze und sichert Arbeitsplätze weit über die Kreativbranche hinaus.
Das Erbe von „Sound of Music“ in Salzburg
Um ihre These zu untermauern, verweist Altenberger auf das wohl bekannteste Beispiel für den nachhaltigen Einfluss eines Films: „Sound of Music“. Obwohl der Film bereits 1965 in die Kinos kam, ist seine Wirkung auf Salzburg bis heute ungebrochen.
„Es war ein Film, der den gesamten amerikanischen Tourismus in Salzburg begründet hat“, erklärt Altenberger. Diese Aussage verdeutlicht, dass eine erfolgreiche Produktion über Jahrzehnte hinweg als unbezahlbare Werbung für eine Region fungieren kann.
Die Fakten geben ihr recht. Noch heute besuchen jährlich Hunderttausende Touristen die Stadt Salzburg, um die Originaldrehorte des Films zu sehen. Spezialisierte Bustouren, Museumsausstellungen und Musical-Aufführungen sind zu einem festen Bestandteil des touristischen Angebots geworden und tragen erheblich zur lokalen Wertschöpfung bei.
„Sound of Music“ in Zahlen
- Rund 300.000 Touristen besuchen jährlich die „Sound of Music“-Drehorte in Salzburg.
- Etwa 40 Prozent der Salzburg-Besucher geben an, dass der Film ein Motiv für ihre Reise war.
- Der Film hat weltweit mehr als 286 Millionen US-Dollar eingespielt und ist einer der kommerziell erfolgreichsten Filme aller Zeiten.
- Die Marke „Sound of Music“ generiert nach Schätzungen von Tourismusexperten weiterhin einen jährlichen Wirtschaftsimpuls in Millionenhöhe für die Region.
Appell an die Bundesländer: Verantwortung übernehmen
Angesichts der drohenden Kürzungen auf Bundesebene richtet Verena Altenberger einen klaren Appell an die Landesregierungen. Sie motiviert die Bundesländer, selbst aktiv zu werden und die Filmförderung als strategische Investition in die Zukunft zu begreifen. „Die Länder haben die Möglichkeit, eigene Anreize zu schaffen und sich als attraktive Drehorte zu positionieren“, so Altenberger.
Ein starkes Engagement der Länder könnte nicht nur die negativen Effekte von Kürzungen auf Bundesebene abfedern, sondern auch neue Chancen schaffen. Regionale Förderungen können gezielt darauf ausgerichtet werden, lokale Geschichten zu erzählen, die heimische Kultur sichtbar zu machen und gleichzeitig internationale Produktionen anzuziehen.
Internationale Konkurrenz schläft nicht
Der Wettbewerb um internationale Filmproduktionen ist hart. Länder wie Tschechien, Ungarn oder Deutschland werben mit attraktiven Förderpaketen und einer exzellenten Infrastruktur. Wenn Österreich hier den Anschluss verliere, sei der Schaden nur schwer wieder gutzumachen. Eine stabile und verlässliche Förderlandschaft sei die Grundvoraussetzung, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können.
Altenberger argumentiert, dass Investitionen in die Filmbranche nicht als Subvention, sondern als gezielte Wirtschaftsförderung verstanden werden müssen. Der kulturelle Wert und die wirtschaftliche Rendite würden eine solche Politik langfristig rechtfertigen. Die Botschaft ist klar: Wer heute an der Filmförderung spart, riskiert morgen den Verlust von Arbeitsplätzen, Tourismuseinnahmen und internationaler Sichtbarkeit.




