Am Samstag kam es in Salzburg zu Protesten gegen den 35. Ordentlichen Bundesparteitag der FPÖ im Messezentrum. Die Demonstrationen führten zu Verkehrsblockaden und einer aufsehenerregenden Abseilaktion vom Dach des Gebäudes. Die Polizei nahm im Zuge der Einsätze insgesamt acht Personen vorübergehend fest.
Während die Proteste vor dem Gebäude stattfanden, wurde Herbert Kickl im Inneren des Messezentrums mit einem Ergebnis von fast 97 Prozent als Bundesparteiobmann der FPÖ wiedergewählt. An dem Parteitag nahmen rund 850 Delegierte teil.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei Protesten gegen den FPÖ-Parteitag in Salzburg wurden acht Personen festgenommen.
- Aktivisten blockierten Zufahrtsstraßen und seilten sich vom Dach des Messezentrums ab.
- Die Organisatoren sprachen von rund 250 Teilnehmern bei den Protestaktionen.
- Während der Proteste bestätigten 850 FPÖ-Delegierte Herbert Kickl als Parteiobmann.
Beginn der Proteste und erste Aktionen
Bereits in den frühen Morgenstunden des Samstags versammelten sich die ersten Demonstranten in der Nähe des Salzburger Messezentrums. Die Proteste, zu denen die Bündnisse „Solidarisches Salzburg“ und „Plattform für Menschenrechte“ aufgerufen hatten, begannen gegen 8 Uhr. Ziel war es, den Ablauf des 35. Ordentlichen Bundesparteitags der FPÖ zu stören.
Die Teilnehmer machten ihren Unmut mit Transparenten deutlich. Darauf waren Slogans wie „Faschismus Parteitag Österreich“ und „Antifa ist Pflicht“ zu lesen. Die Organisatoren gaben an, dass sich insgesamt rund 250 Menschen an den verschiedenen Aktionen beteiligt hätten.
Blockaden und Verkehrsbehinderungen
Ein zentrales Element des Protests waren organisierte Blockaden der Zufahrtswege zum Messezentrum. Mehrere Gruppen von Aktivisten setzten sich auf die Straßen, um die Anreise der rund 850 erwarteten FPÖ-Delegierten zu behindern. Diese Aktionen führten zu erheblichen Verkehrsbehinderungen in der Umgebung.
Aufgrund einer angemeldeten Kundgebung in der Josef-Brandstätter-Straße musste die Autobahnabfahrt Messe von den Behörden gesperrt werden. Für den Verkehr wurde eine örtliche Umleitung eingerichtet, um die Situation zu entschärfen.
Hintergrund: Der FPÖ-Bundesparteitag
Der 35. Ordentliche Bundesparteitag der Freiheitlichen Partei Österreichs fand am 27. September 2025 im Messezentrum Salzburg statt. Haupttagesordnungspunkt war die Neuwahl des Bundesparteiobmanns. Herbert Kickl stellte sich zur Wiederwahl und wurde von den Delegierten mit einer Zustimmung von fast 97 Prozent im Amt bestätigt.
Abseilaktion vom Dach des Messezentrums
Gegen 9 Uhr morgens ereignete sich die spektakulärste Aktion des Tages. Einer Gruppe von Aktivisten gelang es, auf das Dach des Messezentrums zu gelangen. Dort entrollten sie Transparente und hissten drei verschiedene Flaggen.
Bei den gehissten Flaggen handelte es sich um eine Regenbogenflagge als Symbol der LGBTQ-Community, eine Flagge der Trans-Community sowie eine Palästina-Fahne. Unmittelbar danach seilten sich drei Personen von der Dachkante ab, was für großes Aufsehen sorgte und einen größeren Polizeieinsatz auslöste.
Zahlen und Fakten zum Polizeieinsatz
- 8 Festnahmen: Insgesamt wurden fünf Männer und drei Frauen vorläufig festgenommen.
- 2 Einsatzorte: Die Festnahmen erfolgten bei der Abseilaktion und bei den Straßenblockaden.
- 12:15 Uhr: Laut Polizeiangaben wurde die Demonstration zu diesem Zeitpunkt von den Teilnehmern selbst beendet.
Polizeieinsatz und Festnahmen
Die Polizei war mit einem größeren Aufgebot vor Ort, um die Sicherheit zu gewährleisten und die Blockaden aufzulösen. Im Laufe des Vormittags wurden insgesamt acht Personen festgenommen. Laut einer offiziellen Aussendung der Polizei handelte es sich dabei um fünf Männer und drei Frauen.
Drei der festgenommenen Personen waren jene Aktivisten, die sich vom Dach des Messezentrums abgeseilt hatten. Die übrigen fünf Personen wurden im Zuge der Auflösung der Straßenblockaden festgenommen. Die Polizei gab an, dass diese sich geweigert hatten, die Blockade zu beenden oder ihre Identität preiszugeben.
Alle acht Personen werden wegen Verwaltungsübertretungen angezeigt. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden sie wieder auf freien Fuß gesetzt. Am Nachmittag fand eine Solidaritätskundgebung für die Festgenommenen vor dem Polizeianhaltezentrum in der Alpenstraße statt.
Reaktionen auf die Proteste
Die Protestaktionen riefen unterschiedliche Reaktionen hervor. Die Organisatoren verteidigten ihr Vorgehen und kritisierten die Politik der FPÖ scharf.
„Statt Lösungen für Teuerung, Pflege und Wohnen zu liefern, macht die FPÖ Stimmung gegen Ausländer:innen, Asylwerber:innen, Frauen und queere Menschen“, hieß es in einer Aussendung des Bündnisses „Solidarisches Salzburg“. Die Politik der FPÖ stehe auf einer Linie mit „Autokraten wie Putin oder Trump“.
Auch vonseiten der FPÖ gab es eine direkte Reaktion auf die Geschehnisse. Die Salzburger Landeshauptfrau-Stellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) äußerte sich während ihrer Rede auf dem Parteitag zu den Protesten.
„Es ist bezeichnend, dass hier drinnen die Vernunft zu Hause ist und draußen das Chaos“, sagte Svazek. Sie fügte hinzu: „Mir wäre lieber gewesen, sie hätten Putzmittel mitgenommen. Dann hätten wir uns in Zeiten des angespannten Budgets etwas gespart.“ Abschließend bedankte sie sich bei der Polizei für die Gewährleistung der Sicherheit.
Die Proteste endeten laut Polizei gegen 12:15 Uhr. Der Parteitag der FPÖ konnte wie geplant stattfinden und wurde am Nachmittag beendet.





