In Salzburg wird es in absehbarer Zeit keine Straße geben, die nach dem verstorbenen Extremsportler Felix Baumgartner benannt ist. Bürgermeister Bernhard Auinger erteilte einem entsprechenden Antrag der FPÖ eine klare Absage. Er begründete seine Entscheidung mit einem bestehenden Gemeinderatsbeschluss, der die Benennung von Straßen nach Frauen priorisiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Die FPÖ Salzburg forderte die Benennung einer Straße oder eines Platzes nach Felix Baumgartner.
- Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) lehnte den Vorschlag entschieden ab.
- Als Grund nannte er einen Beschluss, der Frauen bei Straßenbenennungen Vorrang gibt, da ihr Anteil unter 10 % liegt.
- Baumgartners kontroverse politische Äußerungen und sein sportliches Vermächtnis sind Teil der Debatte.
Politische Initiative trifft auf klare Ablehnung
Wenige Monate nach dem tragischen Tod des weltbekannten Extremsportlers Felix Baumgartner ist in seiner Heimatstadt Salzburg eine politische Debatte über sein Andenken entbrannt. Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) brachte im Gemeinderat den Vorschlag ein, eine Straße oder einen Platz nach ihm zu benennen, um seine Verdienste zu würdigen.
Paul Dürnberger, Klubobmann der FPÖ, begründete den Antrag damit, dass Baumgartner "weltweite Berühmtheit erlangt" habe und dies auch positiv auf die Stadt Salzburg zurückgefallen sei. Die Partei sieht in dem gebürtigen Salzburger einen "großen Sohn der Stadt", dem eine solche Ehrung zustehe.
Frauen haben bei Straßennamen Vorrang
Die Antwort von Salzburgs Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) auf die Initiative der FPÖ fiel unmissverständlich aus. Er lehnte den Vorschlag ab und verwies auf eine bestehende Regelung der Stadtverwaltung, die bei der Vergabe von Straßennamen eine klare Prioritätensetzung vorsieht.
Auinger erklärte gegenüber dem ORF die rechtliche Grundlage seiner Entscheidung: "Es gibt einen klaren Beschluss des Gemeinderates, dass bei Straßenumbenennungen zuerst Frauennamen kommen." Diese Maßnahme sei getroffen worden, um einer historischen Ungleichheit entgegenzuwirken.
Statistische Schieflage
Laut Angaben der Stadt Salzburg sind aktuell weniger als 10 Prozent aller Straßen und Plätze im Stadtgebiet nach Frauen benannt. Der Gemeinderatsbeschluss soll dieses Ungleichgewicht schrittweise korrigieren.
Der Bürgermeister machte deutlich, dass er von dieser Linie nicht abweichen werde. Seine Prognose für eine mögliche Felix-Baumgartner-Straße fiel entsprechend deutlich aus.
"Ich kann jetzt schon prophezeien, dass es in den nächsten 30 Jahren sicherlich keine Felix-Baumgartner-Straße geben wird", so Auinger wörtlich. Der Antrag der FPÖ werde zwar formell im Gemeinderat behandelt, das Ergebnis stehe für ihn jedoch bereits fest.
Ein umstrittenes Vermächtnis
Die Diskussion um eine Ehrung für Felix Baumgartner wird nicht nur von der aktuellen städtischen Namenspolitik beeinflusst, sondern auch von der Person des Sportlers selbst. Baumgartner war zu Lebzeiten nicht nur für seine spektakulären Rekorde bekannt, sondern auch für seine kontroversen politischen Ansichten.
Besonders eine Aussage sorgte international für Aufsehen und prägt bis heute das Bild von ihm in der Öffentlichkeit.
Zitat zur Demokratie
In einem Interview mit der Kleinen Zeitung äußerte Baumgartner: "Du kannst in einer Demokratie nichts bewegen. Wir würden eine gemäßigte Diktatur brauchen, wo es ein paar Leute aus der Privatwirtschaft gibt, die sich wirklich auskennen." Diese und ähnliche Aussagen machten ihn zu einer polarisierenden Figur.
Während die FPÖ ihn für seine direkten Worte feierte, stießen seine Ansichten bei vielen anderen auf scharfe Kritik. Die FPÖ hatte bereits kurz nach seinem Tod die Befürchtung geäußert, dass politische Vorbehalte eine Ehrung verhindern könnten.
Sportliche Erfolge und tragischer Unfall
Unbestritten sind die außergewöhnlichen sportlichen Leistungen von Felix Baumgartner, die ihm weltweite Anerkennung einbrachten. Seine Karriere war von waghalsigen Aktionen und Rekorden geprägt.
- Stratos-Sprung (2012): Sein Sprung aus einer Kapsel in der Stratosphäre aus fast 39 Kilometern Höhe machte ihn weltberühmt. Dabei stellte er zwei Weltrekorde auf.
- BASE-Jumps: Zuvor erlangte er Bekanntheit durch spektakuläre Sprünge von bekannten Bauwerken, darunter die Christusstatue in Rio de Janeiro.
Im Juli dieses Jahres kam Felix Baumgartner bei einem Paragleit-Unfall in Porto Sant’Elpidio an der italienischen Adriaküste ums Leben. Berichten zufolge soll er aufgrund plötzlichen Unwohlseins die Kontrolle über sein Fluggerät verloren haben.
Die genaue Ursache des Absturzes ist laut der Nachrichtenagentur dpa weiterhin Gegenstand von Ermittlungen der italienischen Behörden. Es ist noch unklar, ob ein medizinisches Problem oder ein technischer Defekt zum Unglück führte. Während sein sportliches Erbe bestehen bleibt, wird eine offizielle Ehrung in Form eines Straßennamens in seiner Heimatstadt Salzburg auf unbestimmte Zeit ausbleiben.





