Die Stadt Salzburg wird in absehbarer Zeit keine Straße oder einen Platz nach dem verstorbenen Extremsportler Felix Baumgartner benennen. Bürgermeister Bernhard Auinger erteilte einem entsprechenden Antrag der FPÖ eine klare Absage. Grund dafür ist ein bestehender Gemeinderatsbeschluss, der bei Neubenennungen Frauen Vorrang einräumt.
Der Vorschlag wurde von der FPÖ-Fraktion unter Klubobmann Paul Dürnberger in der vergangenen Gemeinderatssitzung offiziell eingebracht. Die Partei argumentierte, dass Baumgartner weltweite Bekanntheit erlangt und damit auch auf Salzburg aufmerksam gemacht habe. Die Stadtführung sieht die Prioritäten jedoch an anderer Stelle.
Das Wichtigste in Kürze
- Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) lehnt den FPÖ-Antrag zur Benennung einer Straße nach Felix Baumgartner ab.
- Ein gültiger Gemeinderatsbeschluss priorisiert Frauennamen bei Straßenbenennungen, da deren Anteil unter 10 Prozent liegt.
- Auinger prognostiziert, dass es in den nächsten 30 Jahren keine Felix-Baumgartner-Straße geben wird.
- Die Debatte berührt auch die kontroversen politischen Aussagen des verstorbenen Extremsportlers.
Klares Nein aus dem Rathaus
Für Bürgermeister Bernhard Auinger ist die Sachlage eindeutig. Obwohl der Antrag der FPÖ wie jeder andere behandelt und diskutiert werde, sei das Ergebnis bereits absehbar. Er verwies auf die bestehende Regelung zur Vergabe von Straßennamen in der Stadt Salzburg.
„Es gibt einen klaren Beschluss des Gemeinderates, dass bei Straßenumbenennungen zuerst Frauennamen kommen“, erklärte Auinger gegenüber dem ORF. Diese Entscheidung wurde getroffen, um die historische Ungleichheit bei der Benennung öffentlicher Orte zu korrigieren.
Weniger als 10 Prozent
In der Stadt Salzburg sind aktuell weniger als zehn Prozent aller Straßen und Plätze nach Frauen benannt. Der Gemeinderatsbeschluss soll dieses Ungleichgewicht schrittweise abbauen und die Leistungen von Frauen im öffentlichen Raum sichtbarer machen.
Langfristige Perspektive
Aufgrund dieser Priorisierung sieht der Bürgermeister für den FPÖ-Vorschlag keine Erfolgsaussichten. Seine Prognose ist deutlich:
„Ich kann jetzt schon prophezeien, dass es in den nächsten 30 Jahren sicherlich keine Felix-Baumgartner-Straße geben wird.“
Diese Aussage unterstreicht die langfristige Gültigkeit der aktuellen Regelung und signalisiert, dass Ausnahmen auch für prominente Persönlichkeiten nicht vorgesehen sind.
Die Argumente der FPÖ
Die Freiheitliche Partei hatte ihren Vorschlag bereits im Juli, kurz nach dem Tod Baumgartners, öffentlich gemacht. Klubobmann Paul Dürnberger betonte die Verdienste des Extremsportlers für das Ansehen der Stadt.
„Er hat weltweite Berühmtheit erlangt und das ist auch auf Salzburg zurückgefallen“, so Dürnberger in einem früheren Interview. Seiner Ansicht nach sollte diese Leistung mit einer eigenen Straße oder einem Platz gewürdigt werden.
Kontroverse Aussagen als Hintergrund
Dürnberger äußerte zudem die Hoffnung, dass die politischen Ansichten Baumgartners bei der Entscheidung keine Rolle spielen würden. Er befürchtete Widerstand von linksgerichteten Parteien aufgrund umstrittener Äußerungen des Sportlers.
Politische Kontroversen
Felix Baumgartner sorgte zu Lebzeiten wiederholt mit politischen Statements für Aufsehen. In einem Interview mit der „Kleinen Zeitung“ sagte er beispielsweise: „Du kannst in einer Demokratie nichts bewegen. Wir würden eine gemäßigte Diktatur brauchen, wo es ein paar Leute aus der Privatwirtschaft gibt, die sich wirklich auskennen.“ Solche Aussagen stießen auf breite Kritik.
Diese Debatte um Baumgartners politisches Erbe spielt in der aktuellen Diskussion eine unterschwellige Rolle, auch wenn die offizielle Begründung für die Ablehnung des Antrags auf der Bevorzugung von Frauennamen beruht.
Ein Leben am Limit
Felix Baumgartner, geboren am 20. April 1969 in Salzburg, war eine der bekanntesten Persönlichkeiten des Extremsports. Seine Karriere war geprägt von spektakulären und oft riskanten Aktionen, die ihm weltweite Anerkennung einbrachten.
- Frühe Jahre: Seinen ersten Fallschirmsprung absolvierte er mit 16 Jahren. Nach einer Lehre zum Maschinenschlosser diente er beim Bundesheer als Panzerfahrer und Fallschirmspringer.
- BASE-Jumping: Er erlangte Berühmtheit durch Base-Jumps von ikonischen Bauwerken wie der Christusstatue in Rio de Janeiro und dem Millenium Tower in Wien.
- Stratosphärensprung: Sein bekanntestes Projekt war der Sprung aus der Stratosphäre am 14. Oktober 2012, bei dem er mehrere Weltrekorde aufstellte.
Der Sprung aus der Stratosphäre
Das Projekt „Red Bull Stratos“ machte Baumgartner endgültig zur globalen Ikone. Mit einem Heliumballon stieg er auf eine Höhe von über 39 Kilometern auf und sprang im freien Fall zur Erde. Dabei stellte er zwei Rekorde auf:
- Den höchsten freien Fall.
- Die höchste bemannte Ballonfahrt.
Dieses Ereignis wurde weltweit live übertragen und erreichte ein Millionenpublikum. Es festigte seinen Ruf als Pionier des Extremsports.
Tragischer Unfall in Italien
Am 18. Juli 2024 verunglückte Felix Baumgartner im Alter von 56 Jahren tödlich. Er stürzte mit seinem motorisierten Gleitschirm in der Nähe des italienischen Küstenortes Porto Sant’Elpidio ab.
Ersten Berichten zufolge soll er während des Fluges plötzlich über Unwohlsein geklagt haben. Kurz darauf verlor er die Kontrolle über sein Fluggerät und stürzte ab. Die genaue Unfallursache wird weiterhin von den italienischen Behörden untersucht. Sein Tod löste weltweit Bestürzung aus und beendete das Leben eines Mannes, der die Grenzen des Möglichen immer wieder neu definierte.





