Nach wiederholten Bombendrohungen an Schulen in Salzburg, darunter an der HTL in der Stadt Salzburg und in Hallein, überprüfen die betroffenen Bildungseinrichtungen und die Bildungsdirektion ihre Sicherheitskonzepte. Während die Schulen ihre Notfallpläne optimieren, drohen den Verursachern solcher Drohungen empfindliche rechtliche und finanzielle Konsequenzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach Drohungen an Salzburger Schulen werden die Sicherheits- und Evakuierungspläne überarbeitet.
- Den Tätern drohen bis zu drei Jahre Haft und die Übernahme der Einsatzkosten in Höhe von mehreren tausend Euro.
- Die Zusammenarbeit zwischen Schulen und der Polizei soll durch Sicherheitsvertrauenspersonen intensiviert werden.
- Schulpsychologen bieten betroffenen Schülern Unterstützung an, um Ängste zu verarbeiten.
Der Ernstfall an der HTL Hallein
Vier Tage nach einer Bombendrohung an der HTL Hallein kehrt langsam wieder der Alltag ein. Doch für die Schulleitung hat die intensive Aufarbeitung des Vorfalls erst begonnen. Am vergangenen Donnerstagmorgen löste eine per E-Mail eingegangene Drohung einen Großeinsatz aus.
Direktor Johann Gutschi beschreibt den Moment, als er von der Nachricht erfuhr: „Meine Sekretärin kam zu mir und meinte, dass da eine merkwürdige E-Mail gekommen sei.“ Obwohl die Formulierung der Nachricht ungewöhnlich und auf den ersten Blick nicht ernstzunehmen wirkte, entschied sich die Schulleitung, kein Risiko einzugehen.
„Eine solche Drohung zu ignorieren, war keine Option“, betonte Gutschi. Die sofortige Verständigung der Polizei und die Evakuierung der Schule waren die logische Konsequenz.
Rund 750 Schüler, Lehrer und Mitarbeiter mussten das Gebäude verlassen und in Sicherheit gebracht werden. Dieser Prozess, obwohl eine Standardmaßnahme, deckte Verbesserungspotenziale auf.
Evakuierung im Detail
Bei dem Einsatz an der HTL Hallein wurden etwa 750 Personen evakuiert. Solche Maßnahmen erfordern eine präzise Koordination zwischen Schulleitung, Lehrpersonal und den Einsatzkräften der Polizei, um einen geordneten und sicheren Ablauf zu gewährleisten.
Sicherheitskonzepte auf dem Prüfstand
Die Schulleitung der HTL Hallein nutzt den Vorfall nun, um die bestehenden Notfallpläne kritisch zu hinterfragen und zu optimieren. Laut Direktor Gutschi geht es darum, aus der Situation zu lernen. „Trotzdem ist es notwendig zu schauen, wie wir jetzt noch etwas verbessern können“, erklärte er.
Mehrere konkrete Fragen stehen im Raum:
- Wie geht man mit Schülern bei schlechtem Wetter, zum Beispiel bei Schneefall, während einer Evakuierung um?
- Ist der bisherige Sammelplatz für eine akute Bedrohungslage wirklich geeignet?
- Wie kann die Zusammenarbeit zwischen Schule und Polizei noch effizienter gestaltet werden?
Diese Punkte sollen nun detailliert analysiert werden, um für zukünftige Szenarien besser vorbereitet zu sein. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in die Überarbeitung des Sicherheitskonzepts der Schule ein.
Bildungsdirektion plant engere Vernetzung mit der Polizei
Die Vorfälle bleiben nicht auf die betroffenen Schulen beschränkt. Die Bildungsdirektion Salzburg arbeitet gemeinsam mit den Einsatzkräften an übergreifenden Sicherheitsstrategien für alle Schulstandorte. Ziel ist eine stärkere Vernetzung und eine proaktive Zusammenarbeit.
Präventive Maßnahmen
Neben der Reaktion auf akute Bedrohungen liegt ein Fokus auf Prävention. Dazu gehört die Sensibilisierung von Schülern für die schwerwiegenden Folgen solcher Taten sowie die Stärkung des sozialen Zusammenhalts an den Schulen, um potenzielle Krisen bei Einzelpersonen frühzeitig zu erkennen.
Bildungsdirektor Rudolf Mair kündigte im ORF-Gespräch konkrete Schritte an. „Das Innenministerium wird beginnen, mit den Sicherheitsvertrauenspersonen der Polizei Schulen aufzusuchen, ins Gespräch zu kommen und einen ersten Kontakt herzustellen“, so Mair. Diese Maßnahme soll die Kommunikationswege verkürzen und das Vertrauen zwischen Schulen und Sicherheitsbehörden stärken.
Für die psychologische Nachbetreuung der Schüler ist die Abteilung für Schulpsychologie zuständig. Sie hilft dabei, Ängste und Sorgen zu thematisieren, bietet Lösungsansätze an und arbeitet präventiv daran, den Zusammenhalt innerhalb der Schulgemeinschaft zu festigen.
Harte Strafen für die Verursacher
Wer Bombendrohungen ausspricht, muss mit erheblichen Konsequenzen rechnen, unabhängig vom Motiv – sei es ein missglückter Scherz oder eine persönliche Krise. Die strafrechtlichen Folgen sind gravierend.
Laut dem Strafrechtsexperten Kurt Schmoller drohen den Tätern Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren sowie weitere Auflagen. Die Ermittlungsbehörden sind in der Regel sehr erfolgreich bei der Ausforschung der Verantwortlichen. „Bisher ist es immer gelungen, die Täterin oder den Täter in kurzer Zeit ausfindig zu machen“, bestätigt Schmoller.
Zusätzlich zu den strafrechtlichen Konsequenzen kommen hohe finanzielle Forderungen auf die Verursacher zu. Die Kosten für den Polizeieinsatz, die Evakuierung und die Durchsuchung des Gebäudes können in Rechnung gestellt werden. Diese belaufen sich schnell auf mehrere tausend Euro. Diese Summe müssen die Täter oder deren Erziehungsberechtigte vollständig tragen.





