In Salzburg werden neue Fahrbahnmarkierungen in der Nußdorferstraße getestet. Ziel ist es, die Verkehrssicherheit für Radfahrer und Autofahrer zu erhöhen. Erste Erkenntnisse zeigen, wie die Straße besser geteilt werden kann. Die Maßnahmen sind eine Reaktion auf aktuelle Herausforderungen im Stadtverkehr.
Die Stadtverwaltung reagiert damit auf Probleme wie zu geringe Überholabstände und die Kritik am Zustand des Kreisverkehrs in derselben Straße. Besonders nach dem tödlichen Unfall einer Eiskunstläuferin in Parsch ist das Thema Radfahrersicherheit in Salzburg präsenter denn je.
Wichtige Erkenntnisse
- Test neuer Fahrbahnmarkierungen in der Nußdorferstraße seit August.
- Ziel ist die Erhöhung der Sicherheit für Rad- und Autofahrer.
- Mehrzweckstreifen erlauben Pkw das Ausweichen bei Gegenverkehr.
- Sharrows weisen auf Radverkehr hin und fordern sicheres Überholen.
- Der umstrittene Kreisverkehr in der Nußdorferstraße ist weiterhin ein Problemfall.
Herausforderungen im Stadtverkehr
Der Salzburger Stadtverkehr steht vor mehreren Herausforderungen. Ein zentrales Problem ist das enge Miteinander von Radfahrern und Autofahrern. Oft kommt es zu gefährlichen Situationen durch zu geringe Überholabstände.
Besonders der Bereich der Nußdorferstraße ist davon betroffen. Hier fahren Autos häufig mittig durch den Kreisverkehr, was die Situation für andere Verkehrsteilnehmer unübersichtlich macht.
Faktencheck Verkehrssicherheit
- Laut Statistik Austria gab es im Jahr 2022 österreichweit 4.181 Verkehrsunfälle mit Personenschaden unter Beteiligung von Radfahrern.
- Davon ereigneten sich 68% innerorts.
- Die häufigsten Unfallursachen sind unzureichender Sicherheitsabstand und Vorfahrtsverletzungen.
Die aktuellen Tests in der Nußdorferstraße sind eine direkte Antwort auf diese Probleme. Sie sollen zeigen, wie durch gezielte Markierungen eine bessere Aufteilung des Straßenraums erreicht werden kann.
Die neuen Markierungskonzepte
Seit August werden in der Nußdorferstraße zwei verschiedene Markierungskonzepte getestet: der Mehrzweckstreifen und die sogenannten Sharrows. Beide sollen die Interaktion zwischen Autos und Fahrrädern sicherer gestalten.
Der Mehrzweckstreifen: Flexibilität bei Gegenverkehr
Der Mehrzweckstreifen ist ein Konzept, das eine flexible Nutzung der Fahrbahn ermöglicht. Er befindet sich am rechten Fahrbahnrand.
„Der Pkw-Lenker muss die Kernfahrbahn in der Mitte nutzen. Kommt es zu Gegenverkehr, können Pkw nach rechts ausweichen und den Mehrzweckstreifen mitnutzen. Ist dort ein Radfahrer, ordnet sich der Pkw-Fahrer hinter dem Rad ein und überholt erst, wenn es keinen Gegenverkehr gibt.“
Diese Regelung soll klare Verhaltensweisen vorgeben. Autofahrer sollen nur bei freier Strecke überholen und dabei auf Radfahrer besondere Rücksicht nehmen. Das erhöht die Sicherheit für alle.
Sharrows: Hinweise für gemeinsame Nutzung
Sharrows sind Pfeilmarkierungen mit Fahrradsymbolen auf der Fahrbahn. Sie zeigen an, dass die Fahrbahn von Radfahrern und Autofahrern gemeinsam genutzt wird.
Bei Sharrows können Pkw-Lenker den Mehrzweckstreifen ebenfalls mitnutzen. Es gilt jedoch eine wichtige Regel: Bei Radverkehr müssen Pkw hinter dem Rad bleiben.
Ein sicheres Überholen ist nur möglich, wenn kein Gegenverkehr auf der linken Fahrbahnseite herrscht. Die Fahrbahnbreite in der Nußdorferstraße erfordert dies oft. Sharrows sollen die Autofahrer sensibilisieren und an die Präsenz von Radfahrern erinnern.
Hintergrund: Radfahrersicherheit in Salzburg
Die Sicherheit von Radfahrern ist in Salzburg ein wichtiges Thema. Der tödliche Unfall von Eiskunstlauf-Landesmeisterin Julia Gaiser an der Eder-Kreuzung in Parsch vor zwei Wochen hat die Dringlichkeit nochmals verstärkt. Solche Vorfälle zeigen den Bedarf an besseren Infrastrukturlösungen und klareren Regeln.
Die Stadt Salzburg investiert seit Jahren in den Ausbau des Radwegenetzes und in Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Die aktuellen Tests sind Teil dieser umfassenden Strategie.
Der Problemfall Kreisverkehr Nußdorferstraße
Neben den neuen Markierungen bleibt der Kreisverkehr in der Nußdorferstraße ein kritischer Punkt. Er steht seit Längerem in der Kritik. Viele Verkehrsteilnehmer bemängeln seine Gestaltung und die damit verbundenen Gefahren.
Derzeit liegt der sogenannte „Kreisel-Fall“ vor Gericht. Dies unterstreicht die Komplexität und die Bedeutung der Situation. Eine gerichtliche Klärung könnte langfristige Auswirkungen auf die Gestaltung und Nutzung des Kreisverkehrs haben.
Die Stadt Salzburg ist bestrebt, auch für diesen Bereich eine Lösung zu finden. Eine Neugestaltung oder Anpassung der Verkehrsführung könnte notwendig werden, um die Sicherheit nachhaltig zu verbessern.
Erste Erkenntnisse und Ausblick
Die Tests mit den neuen Markierungen liefern erste wichtige Erkenntnisse. Sie zeigen, wie kleine Anpassungen im Straßenbild das Verhalten der Verkehrsteilnehmer beeinflussen können. Eine klare Kommunikation der Regeln ist dabei entscheidend.
Die Auswertung der Testergebnisse wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Stadtverwaltung wird die gesammelten Daten analysieren, um die Effektivität der Maßnahmen zu bewerten. Ziel ist es, bewährte Konzepte auf andere Bereiche der Stadt auszuweiten.
Die Verbesserung der Verkehrssicherheit ist ein kontinuierlicher Prozess. Er erfordert die Zusammenarbeit von Stadtplanung, Verkehrsbehörden und den Verkehrsteilnehmern selbst. Nur so kann ein sicheres und effizientes Miteinander auf Salzburgs Straßen gewährleistet werden.
- Regelmäßige Überprüfung der Markierungen und ihrer Wirkung.
- Einbindung von Experten für Verkehrsplanung und Radverkehr.
- Information der Öffentlichkeit über neue Regeln und Konzepte.
Die Stadt Salzburg setzt auf eine datenbasierte Entscheidungsfindung. Dies soll sicherstellen, dass alle Maßnahmen auf fundierten Erkenntnissen basieren und die gewünschten Effekte erzielen.





