In der Salzburger Getreidegasse zeichnet sich ein deutlicher Wandel ab. Während internationale Konzerne zögern, füllen neue Konzepte die Lücken. Eine Kunstgalerie und ein Schokoladenhersteller ziehen in prominente Lagen, während ein Luxusuhrengeschäft seinen Standort verlagert. Dies bringt Bewegung in die berühmteste Einkaufsstraße der Stadt, die zuletzt von Leerständen und einer Zunahme an Souvenirläden geprägt war.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei prominente Leerstände in der Getreidegasse werden durch eine Kunstgalerie und einen Schokoladenhersteller neu besetzt.
- Der Schweizer Schokoladenhersteller Lindt eröffnet am 9. Oktober eine neue Boutique.
- Die Grazer Galerie Reinisch wird im kommenden Jahr in die ehemalige Nespresso-Filiale einziehen.
- Der Luxusuhrenanbieter Omega verlegt sein Geschäft Anfang 2026 vom Alten Markt an den Kranzlmarkt.
- Die Zunahme von Souvenirgeschäften wird als Übergangslösung für leerstehende Flächen gesehen.
Neue Mieter für prominente Adressen
Die Salzburger Getreidegasse, eine der bekanntesten Einkaufsmeilen Österreichs, erlebt eine Phase der Neuausrichtung. Mehrere seit Monaten leerstehende Geschäftsflächen erhalten in Kürze neue Betreiber. Diese Entwicklung ist ein positives Signal für den Einzelhandelsstandort, der in der Vergangenheit mit dem Rückzug großer Ketten zu kämpfen hatte.
Besonders auffällig war der Leerstand gegenüber von Mozarts Geburtshaus, wo sich früher die Parfümeriekette Marionnaud und die spanische Modemarke Mango befanden. Solche Lücken im Straßenbild beeinträchtigen die Attraktivität für Einheimische und Touristen gleichermaßen.
Schokolade und Kunst beleben die Gasse
Eine der wichtigsten Neuerungen ist die Eröffnung einer Boutique des Schweizer Schokoladenherstellers Lindt & Sprüngli. Das Geschäft wird am 9. Oktober seine Türen öffnen und soll eine neue Zielgruppe ansprechen. Die Ansiedlung einer international bekannten Premium-Marke wird als wichtiger Impuls für die gesamte Gasse gewertet.
Eine weitere bedeutende Veränderung findet in der ehemaligen Nespresso-Filiale statt. Im kommenden Jahr wird die Grazer Galerie Reinisch hier eine Niederlassung eröffnen. Die Entscheidung, eine Kunstgalerie in dieser hochfrequentierten Lage zu etablieren, bringt eine neue kulturelle Dimension in das Einkaufsangebot der Getreidegasse und diversifiziert den Branchenmix.
Hintergrund: Der Wandel im Einzelhandel
Die Veränderungen in der Getreidegasse spiegeln einen europaweiten Trend wider. Der Aufstieg des Online-Handels und veränderte Konsumgewohnheiten setzen den stationären Einzelhandel unter Druck. Internationale Modeketten überprüfen ihre Filialnetze, was zu Leerständen in 1A-Lagen führt. Städte wie Salzburg müssen neue Konzepte finden, um ihre Innenstädte attraktiv zu halten. Die Mischung aus hochwertigem Einzelhandel, Gastronomie, Kultur und Dienstleistungen gilt als zukunftsweisend.
Umsiedlung im Luxussegment
Nicht nur in der Getreidegasse selbst, sondern auch in ihrem direkten Umfeld gibt es Bewegung. Der Luxusuhrenanbieter Omega wird seinen bisherigen Standort am Alten Markt aufgeben und Anfang 2026 in die ehemalige Palmers-Immobilie am Kranzlmarkt umziehen. Dieser Schritt signalisiert eine strategische Neupositionierung der Marke innerhalb der Salzburger Altstadt.
Die Umbauarbeiten für das neue Omega-Geschäft sind bereits im Gange. Die Verlagerung eines so prominenten Anbieters in unmittelbare Nähe zur Getreidegasse könnte die Kundenströme leicht verschieben und den Kranzlmarkt als Standort für Luxusgüter weiter aufwerten.
Getreidegasse in Zahlen
Die Getreidegasse ist nicht nur historisch bedeutsam, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Sie zieht täglich tausende Besucher an und beherbergt eine Mischung aus internationalen Marken, traditionellen Familienbetrieben und Gastronomie. Die Mietpreise gehören zu den höchsten in Österreich, was die Suche nach passenden Nachmietern für leerstehende Flächen zu einer Herausforderung macht.
Die Rolle der Souvenirläden
In den vergangenen Monaten war zu beobachten, dass einige Leerstände kurzfristig durch Geschäfte mit Souvenirs und Mozartkugeln gefüllt wurden. Ein Beispiel dafür ist die ehemalige Filiale der Parfümeriekette Marionnaud. Branchenexperten sehen dies oft als eine Notlösung oder Übergangslösung, um Leerstand zu vermeiden.
„Langfristig ist ein ausgewogener Branchenmix entscheidend für die Vitalität einer Einkaufsstraße. Die neuen Ansiedlungen von Spezialisten wie Lindt und einer Kunstgalerie sind daher ein sehr positives Zeichen.“
Während Souvenirläden für eine touristisch geprägte Stadt wie Salzburg wichtig sind, kann eine übermäßige Konzentration das Einkaufserlebnis für Einheimische und anspruchsvolle Besucher beeinträchtigen. Die aktuellen Entwicklungen deuten darauf hin, dass Vermieter und Stadtplanung wieder verstärkt auf eine diversifizierte und hochwertige Angebotsstruktur setzen.
Ausblick für die Zukunft
Die Neubelebungen in der Getreidegasse sind ein wichtiger Schritt, um die Attraktivität der Salzburger Innenstadt zu sichern. Die Mischung aus international bekannten Marken, spezialisierten Anbietern und kulturellen Einrichtungen könnte ein Modell für die Zukunft sein.
Offen bleibt die Situation bei weiteren leerstehenden Objekten. So wird beispielsweise das Geschäftslokal in der Getreidegasse 12 derzeit über den internationalen Immobiliendienstleister CBRE zur Vermietung angeboten. Die kommenden Monate werden zeigen, ob der positive Trend anhält und welche weiteren Konzepte sich in Salzburgs prominentester Gasse ansiedeln werden.
Die Herausforderung besteht darin, eine Balance zu finden, die sowohl den Bedürfnissen der Touristen als auch den Wünschen der lokalen Bevölkerung gerecht wird. Nur so kann die Getreidegasse ihre Position als pulsierendes Herz der Stadt langfristig behaupten.





