Der traditionsreiche Salzburger Gewürzhersteller Wiberg steht vor einem Personalabbau. Die NovaTaste-Gruppe, zu der das Unternehmen gehört und die sich im Besitz des französischen Finanzinvestors PAI Partners befindet, hat umfassende Kosteneinsparungen angekündigt. Diese Maßnahmen werden auch den Standort in Salzburg betreffen.
Die genaue Anzahl der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist derzeit noch unklar. Die Ankündigung hat in der Belegschaft und in der Region für große Verunsicherung gesorgt, da sie im Widerspruch zu früheren Zusagen steht, den Standort Salzburg zu stärken.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Gewürzhersteller Wiberg in Salzburg plant einen Stellenabbau.
- Grund sind Kosteneinsparungen der Muttergesellschaft NovaTaste (PAI Partners).
- Die genaue Zahl der betroffenen Arbeitsplätze ist noch nicht bekannt.
- Das Unternehmen beschäftigt 600 Mitarbeiter an den Standorten Salzburg und Freilassing.
- Die Pläne stehen im Gegensatz zu früheren Versprechen, den Standort Salzburg auszubauen.
Unsicherheit in der Belegschaft nach Ankündigung
Die Nachricht über den geplanten Stellenabbau hat bei den Mitarbeitern von Wiberg für erhebliche Unruhe gesorgt. Das Unternehmen, das für seine hochwertigen Gewürze und Zutaten für die Lebensmittelindustrie und Gastronomie bekannt ist, beschäftigt derzeit 250 Personen am Hauptsitz in Salzburg und weitere 350 im nahegelegenen deutschen Freilassing. Zusammen sind also rund 600 Arbeitsplätze in der Region betroffen.
Die Unternehmensführung hat die Belegschaft über die bevorstehenden „Restrukturierungsmaßnahmen“ informiert. Als Hauptgrund wird der Druck zur Kostensenkung durch die Eigentümergruppe genannt. Details darüber, welche Abteilungen betroffen sein werden und wie viele Stellen genau wegfallen sollen, wurden bisher jedoch nicht kommuniziert. Diese mangelnde Transparenz verstärkt die Sorgen der Angestellten.
Wiberg: Ein Salzburger Traditionsunternehmen
Die Wiberg GmbH wurde 1947 in Stuhlfelden im Pinzgau gegründet und hat sich über Jahrzehnte zu einem international führenden Anbieter von Gewürzen, Gewürzmischungen und Zusatzstoffen entwickelt. Der Name Wiberg ist in der Gastronomie und Lebensmittelverarbeitung ein Synonym für Qualität. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich seit vielen Jahren in der Stadt Salzburg.
Hintergrund der Übernahme durch PAI Partners
Um die aktuellen Ereignisse zu verstehen, ist ein Blick in die jüngere Vergangenheit des Unternehmens notwendig. Vor rund zwei Jahren gab es einen bedeutenden Eigentümerwechsel. Der französische Finanzinvestor PAI Partners übernahm für eine Summe von rund 900 Millionen Euro das Gewürzgeschäft der damaligen Wiberg-Muttergesellschaft Frutarom.
Im Zuge dieser Übernahme wurde die neue Dachmarke „NovaTaste“ geschaffen. Die damaligen Ankündigungen waren ambitioniert und vielversprechend. Die Geschäftsführung von PAI Partners erklärte, man wolle das weltweite Gewürzgeschäft unter dem Dach von NovaTaste bündeln und den Standort Salzburg zu einer globalen Zentrale ausbauen. Diese Zusage weckte große Hoffnungen für die Zukunft des Unternehmens in der Region.
Die NovaTaste-Gruppe
Unter der Marke NovaTaste fasst PAI Partners mehrere Unternehmen aus der Geschmacks- und Lebensmittelzutatenbranche zusammen. Dazu gehören neben Wiberg auch andere international tätige Firmen. Das Ziel des Investors ist es, Synergien zu schaffen und die Marktposition global zu stärken. Finanzinvestoren wie PAI sind jedoch oft für ihre strikten Renditevorgaben und Kostensenkungsprogramme bekannt.
Von großen Plänen zur Ernüchterung
Die nun angekündigten Sparmaßnahmen stehen in starkem Kontrast zu den Versprechungen von vor zwei Jahren. Anstatt eines Ausbaus droht dem Salzburger Standort nun eine Reduzierung. Die Ernüchterung bei den Mitarbeitern und Wirtschaftsbeobachtern in der Region ist entsprechend groß. Die ursprüngliche Vision, Salzburg als globales Kompetenzzentrum für Gewürze zu etablieren, scheint in den Hintergrund gerückt zu sein.
Stattdessen liegt der Fokus der neuen Eigentümer offenbar auf der kurzfristigen Optimierung von Kostenstrukturen. Solche Strategien sind bei Übernahmen durch Private-Equity-Gesellschaften nicht unüblich. Ihr Ziel ist es oft, die Effizienz eines Unternehmens schnell zu steigern, um es nach einigen Jahren mit Gewinn weiterzuverkaufen. Für die langfristige Entwicklung eines Standortes und die Sicherheit der Arbeitsplätze kann dies jedoch eine erhebliche Bedrohung darstellen.
Die wirtschaftliche Bedeutung für Salzburg
Wiberg ist nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber, sondern auch ein Aushängeschild für den Wirtschaftsstandort Salzburg. Das Unternehmen hat eine lange Tradition und ist tief in der regionalen Wirtschaft verwurzelt. Ein Stellenabbau hätte nicht nur direkte Auswirkungen auf die betroffenen Mitarbeiter und ihre Familien, sondern könnte auch Zulieferer und Dienstleister in der Region treffen.
Die wirtschaftliche Stabilität eines so bekannten Unternehmens ist für das Image Salzburgs als Innovations- und Produktionsstandort von großer Bedeutung. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie die Unternehmensführung den angekündigten Umbau gestalten wird und welche konkreten Folgen dieser für die Belegschaft haben wird. Der Betriebsrat und die Gewerkschaften werden in die Verhandlungen über einen Sozialplan eingebunden sein, um die Auswirkungen für die Mitarbeiter so gering wie möglich zu halten.
Ausblick und offene Fragen
Die Zukunft des Standorts Salzburg unter dem Dach von NovaTaste ist derzeit ungewiss. Viele Fragen bleiben offen:
- Wie viele Arbeitsplätze werden tatsächlich abgebaut?
- Welche Unternehmensbereiche sind am stärksten betroffen?
- Gibt es einen klaren Zeitplan für die Umsetzung der Maßnahmen?
- Welche langfristige Strategie verfolgt PAI Partners für den Standort Salzburg?
Die Belegschaft und die Öffentlichkeit erwarten von der Geschäftsführung klare Antworten. Die Entwicklung bei Wiberg wird in den kommenden Monaten genau beobachtet werden, da sie als Beispiel für die Auswirkungen von internationalen Investoren auf traditionsreiche heimische Unternehmen dient. Die Hoffnung bleibt, dass ein Großteil der hochqualifizierten Arbeitsplätze in der Region erhalten werden kann.





