In Eugendorf steht ein über 500 Jahre alter, denkmalgeschützter Pfarrhof, der zur neuen Heimat für die freie Schule „Kreativwerkstatt“ aus Salzburg werden könnte. Die Schule leidet unter akuter Platznot, und das historische Gebäude scheint die ideale Lösung zu sein. Doch trotz der Zustimmung der Eigentümer verhindern rechtliche Hürden bisher die Umsetzung dieses vielversprechenden Projekts.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Salzburger Statutschule „Kreativwerkstatt“ sucht dringend nach größeren Räumlichkeiten.
- Ein 500 Jahre alter, denkmalgeschützter Pfarrhof in Eugendorf wurde als potenzieller neuer Standort identifiziert.
- Die Eigentümer des Gebäudes unterstützen die Idee, die Schule dort anzusiedeln.
- Ungeklärte rechtliche Fragen und bürokratische Hindernisse blockieren derzeit das Vorhaben.
Ein Zufallsfund mit großer Wirkung
Für Karin Mitterbauer, die Gründerin und Leiterin der „Kreativwerkstatt“, begann die Geschichte im Frühsommer dieses Jahres. Auf einer Online-Plattform stieß sie auf ein Inserat mit dem Titel „Einzigartiger denkmalgeschützter Pfarrhof in Eugendorf“. Die Beschreibung und die Bilder weckten sofort ihr Interesse.
Die Schule, die für ihr alternatives pädagogisches Konzept bekannt ist, kämpft seit Längerem mit Platzmangel. Die derzeitigen Räumlichkeiten sind zu klein geworden, um den Bedürfnissen der wachsenden Schülerzahl gerecht zu werden. Die Entdeckung des Pfarrhofs fühlte sich für die Schulleitung wie eine schicksalhafte Fügung an.
„Es ist, als ob der liebe Gott gesagt hätte, schaut her, hier ist eure neue Schule“, beschreibt Karin Mitterbauer den Moment, als sie das Gebäude zum ersten Mal in Betracht zog.
Dieser Gedanke wurde bei einer Besichtigung vor Ort nur noch bestärkt. Die historische Substanz, die großzügigen Räume und der weitläufige Garten schienen wie geschaffen für das kreative und naturnahe Lernkonzept der Schule.
Ein Ort mit Geschichte und Potenzial
Der Pfarrhof in Eugendorf ist kein gewöhnliches Gebäude. Mit seiner über 500-jährigen Geschichte strahlt er eine besondere Atmosphäre aus. Das Anwesen umfasst nicht nur das Hauptgebäude, sondern auch einen großen Garten und eine angrenzende Kirche, was vielfältige Nutzungsmöglichkeiten für den Schulalltag eröffnet.
Die Eigentümer, Maria und Wolfgang Plackner, deren Bauernhof direkt nebenan liegt, sind von der Idee begeistert. Das Gebäude befindet sich seit 1891 im Besitz ihrer Familie. Anstatt es an einen Investor zu verkaufen, der es möglicherweise kommerziell nutzen würde, sehen sie in der Ansiedlung einer Schule eine sinnvolle und nachhaltige Zukunft für das historische Erbe.
Fakten zum Pfarrhof
- Alter: Über 500 Jahre
- Status: Denkmalgeschützt
- Besonderheiten: Großer Garten, angrenzende Kirche
- Eigentum: Seit 1891 in Familienbesitz der Familie Plackner
Oliwia Garlicka, die stellvertretende Schulleiterin, teilt diese Begeisterung. Die verwinkelten Räume, die alten Holzböden und die historische Architektur würden den Kindern eine einzigartige Lernumgebung bieten, die Kreativität und Entdeckergeist fördert. Der Garten böte zudem die Möglichkeit für Unterricht im Freien und naturnahe Projekte.
Unterstützung trifft auf bürokratische Hürden
Obwohl die Vision klar und die wichtigsten Beteiligten – die Schule und die Eigentümer – sich einig sind, steht das Projekt vor erheblichen Herausforderungen. Der Weg von der Idee zur Umsetzung ist von rechtlichen und bürokratischen Hindernissen gepflastert.
Die Umnutzung eines denkmalgeschützten Gebäudes in eine Schule erfordert zahlreiche Genehmigungen. Fragen des Baurechts, der Raumwidmung und der Auflagen des Denkmalschutzes müssen geklärt werden. Diese Prozesse sind oft langwierig und komplex und stellen für die Initiatoren eine große Hürde dar.
Die genaue Natur der rechtlichen Probleme wurde nicht öffentlich detailliert, doch es ist klar, dass die bestehenden Vorschriften eine schnelle Realisierung des Projekts erschweren. Es ist ein klassisches Beispiel dafür, wie gute Absichten und eine vielversprechende Idee an den Mühlen der Bürokratie zu scheitern drohen.
Herausforderung Denkmalschutz
Die Umwandlung eines denkmalgeschützten Gebäudes in eine Bildungseinrichtung ist komplex. Es müssen strenge Auflagen erfüllt werden, um die historische Substanz zu erhalten. Gleichzeitig müssen moderne Anforderungen an Sicherheit, Barrierefreiheit und Brandschutz für den Schulbetrieb gewährleistet werden. Die Balance zwischen Erhaltung und Funktionalität ist oft schwer zu finden und erfordert intensive Abstimmung mit den Behörden.
Die Zukunft der „Kreativwerkstatt“ bleibt ungewiss
Für die „Kreativwerkstatt“ ist die Situation frustrierend. Der Bedarf an neuen Räumlichkeiten ist dringend, und eine scheinbar perfekte Lösung ist in greifbarer Nähe, aber unerreichbar. Die Schulleitung, die Eltern und die Schüler hoffen weiterhin auf eine positive Wendung.
Die Unterstützung der Eigentümerfamilie Plackner ist dabei ein wichtiger Rückhalt. Sie halten an der Idee fest und sind bereit, die Schule bei der Überwindung der bürokratischen Hürden zu unterstützen. Ihr Wunsch ist es, dem historischen Gebäude wieder Leben einzuhauchen und es einer sinnvollen, gemeinnützigen Nutzung zuzuführen.
Ob es gelingen wird, die rechtlichen Knoten zu lösen und den alten Pfarrhof in Eugendorf in eine blühende Lernumgebung für Kinder zu verwandeln, bleibt abzuwarten. Die Geschichte ist ein Beispiel für die Herausforderungen, denen innovative Bildungsprojekte im Spannungsfeld von Denkmalschutz, Baurecht und Verwaltungsvorschriften gegenüberstehen. Die Hoffnung auf ein „Wunder“, wie es Schulleiterin Mitterbauer empfindet, lebt weiter.





