Ein 46-jähriger Mann wurde in Salzburg zu einer langen Haftstrafe verurteilt, nachdem er als Mitglied einer professionellen Bande fünf Luxusautos im Wert von über 500.000 Euro gestohlen hatte. Der Vorfall ereignete sich im Oktober 2024 auf einem Autolagerplatz im Flachgau. Eine am Tatort zurückgelassene DNA-Spur führte die Ermittler zu dem bereits mehrfach vorbestraften Täter.
Wichtige Erkenntnisse
- Ein 46-jähriger Pole wurde wegen schweren Einbruchsdiebstahls zu sechseinhalb Jahren unbedingter Haft verurteilt.
- Er war Teil einer Bande von mindestens fünf Personen, die im Oktober 2024 fünf Luxusfahrzeuge im Wert von über 500.000 Euro stahl.
- Die Täter agierten hochprofessionell, kundschafteten den Tatort aus, umgingen Alarmanlagen und entfernten GPS-Tracker.
- Eine DNA-Spur in einem zurückgelassenen Fahrzeug führte zur Identifizierung und Festnahme des Angeklagten.
- Eines der gestohlenen Fahrzeuge wurde von der Bande in Brand gesetzt, um Spuren zu verwischen.
Der Gerichtsprozess in Salzburg
Vor einem Schöffensenat am Landesgericht Salzburg musste sich am Dienstag ein 46-jähriger polnischer Staatsbürger verantworten. Die Anklage lautete auf schweren Einbruchsdiebstahl im Rahmen einer kriminellen Vereinigung. Der Mann war der einzige von mindestens fünf Verdächtigen, der bisher gefasst werden konnte.
Der Angeklagte zeigte sich im Prozess grundsätzlich geständig. Er gab seine Beteiligung an dem Diebstahl zu, weigerte sich jedoch, die Namen seiner Komplizen preiszugeben. Seine Verteidigungslinie bestand darin, die Identität der anderen Bandenmitglieder nicht zu kennen oder sich nicht an sie erinnern zu können.
Eine beachtliche kriminelle Vergangenheit
Die Gerichtsakten des Mannes zeichnen das Bild eines erfahrenen Kriminellen. Laut Angaben im Prozess hat der 46-Jährige bereits insgesamt 13 einschlägige Verurteilungen in seinem Heimatland Polen und in Deutschland erhalten. Berichten zufolge verbrachte er bereits elf Jahre in polnischen Gefängnissen, bevor er an den Diebstählen in Salzburg beteiligt war.
Details zum professionellen Vorgehen der Bande
Staatsanwalt Robert Holzleitner schilderte dem Gericht die minutiöse Planung und professionelle Durchführung des Einbruchs. Die Tätergruppe hatte den zentralen Autolagerplatz im Flachgau offensichtlich über einen längeren Zeitraum beobachtet und ausgekundschaftet.
In den frühen Morgenstunden des 20. Oktober 2024 schlugen sie zu. „Die Täter gingen hochprofessionell vor“, erklärte Holzleitner. Sie durchtrennten gezielt einen Zaun an einer strategisch günstigen Stelle, um auf das Gelände zu gelangen. Anschließend manipulierten sie die Alarmanlage, um eine Benachrichtigung der Sicherheitsdienste zu verhindern.
Akribische Vorbereitung am Tatort
Die Professionalität der Bande zeigte sich auch im weiteren Vorgehen. Sobald sie Zugang zu den Fahrzeugen hatten, bauten die Täter die werkseitig installierten GPS-Tracker aus den Luxuslimousinen aus. Dieser Schritt sollte eine spätere Ortung der gestohlenen Autos unmöglich machen.
Anschließend betankten sie die Fahrzeuge, um eine lange Flucht ohne Zwischenstopps zu gewährleisten. Insgesamt fuhren die Diebe mit fünf hochwertigen Neuwagen der Marken BMW und Mercedes vom Gelände. Der Gesamtwert dieser Fahrzeuge belief sich auf mehr als 500.000 Euro.
Weitere Fahrzeuge im Visier
Die Bande hatte es auf noch mehr abgesehen. Zwei weitere Luxuswagen, deren Wert auf zusätzliche 300.000 Euro geschätzt wird, waren bereits für den Abtransport vorbereitet worden. Aus unbekannten Gründen ließen die Täter diese beiden Fahrzeuge jedoch zurück. Genau dieser Umstand wurde ihnen später zum Verhängnis.
Die Ermittlungen: Eine DNA-Spur führt zum Erfolg
Die polizeilichen Ermittlungen konzentrierten sich zunächst auf die Spurensicherung am Tatort. In einem der beiden zurückgelassenen Fahrzeuge machten die Forensiker eine entscheidende Entdeckung: Sie sicherten eine DNA-Spur, die keinem der Mitarbeiter des Autohauses zugeordnet werden konnte.
Ein Abgleich mit internationalen Datenbanken führte schließlich zu einem Treffer. Die DNA gehörte dem 46-jährigen Polen, der den Behörden in mehreren Ländern bereits bekannt war. Diese entscheidende Spur ermöglichte es den Ermittlern, einen internationalen Haftbefehl auszustellen.
„Die Täter gingen hochprofessionell vor. Sie kundschafteten das Gelände zuvor aus, schnitten gezielt einen Zaun auf und leiteten gekonnt den Alarm um“, so Staatsanwalt Robert Holzleitner über die Vorgehensweise der Bande.
Im April 2025, rund sechs Monate nach der Tat, wurde der Verdächtige gefasst. Nach seiner Festnahme wurde er an die österreichischen Justizbehörden ausgeliefert, was schließlich zum Prozess in Salzburg führte.
Das Schicksal der gestohlenen Fahrzeuge
Obwohl die Bande die GPS-Sender entfernt hatte, konnten alle fünf gestohlenen Fahrzeuge im Laufe der Zeit wieder aufgefunden und sichergestellt werden. Die Wiederbeschaffung war jedoch nur ein Teilerfolg, da einige der Autos erhebliche Schäden aufwiesen.
Besonders gravierend war der Fall eines Mercedes im Wert von 108.000 Euro. Um mögliche Spuren wie Fingerabdrücke oder DNA zu vernichten, zündete die Bande dieses Fahrzeug an. Das völlig ausgebrannte Wrack wurde später in der Nähe des Grenzübergangs Suben in Oberösterreich entdeckt.
Das Urteil und seine Bedeutung
Der Schöffensenat unter dem Vorsitz von Richterin Gabriele Glatz befand den Angeklagten in allen Punkten für schuldig. Aufgrund seiner massiven Vorstrafen und der Schwere der Tat verurteilte das Gericht den 46-Jährigen zu einer unbedingten Haftstrafe von sechseinhalb Jahren.
Das Urteil ist bislang noch nicht rechtskräftig. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Verteidigung haben die Möglichkeit, Berufung einzulegen. Die Ermittlungen gegen die übrigen, noch flüchtigen Bandenmitglieder laufen weiter. Die Behörden hoffen, durch die Verurteilung des 46-Jährigen neue Hinweise auf die Identität und den Aufenthaltsort seiner Komplizen zu erhalten.





