In Salzburg sorgt eine Baustelle auf der Hellbrunnerstraße für erhebliche Kritik unter Radfahrern. An der wichtigen Verbindungsstrecke zwischen Glasenbach und der Alpenstraße wurde der beidseitige Geh- und Radweg gesperrt, ohne eine Umleitung oder alternative Route für den Radverkehr auszuweisen. Betroffene berichten von gefährlichen Situationen, da sie gezwungen sind, sich in den dichten Autoverkehr einzuordnen.
Wichtige Fakten
- Ein Geh- und Radweg an der Hellbrunnerstraße ist aufgrund einer Baustelle vollständig gesperrt.
- Für Radfahrer wurde keine Umleitung eingerichtet, was zu Sicherheitsbedenken führt.
- Die Baustelle befindet sich auf einer offiziell ausgewiesenen "Landesradroute".
- Die ursprünglich geplante Fertigstellung der Bauarbeiten bis Ende August wurde nicht eingehalten.
Baustelle ignoriert Radverkehr vollständig
Die aktuelle Verkehrsführung an der Baustelle auf der Hellbrunnerstraße priorisiert ausschließlich den motorisierten Verkehr. Während für den Autoverkehr eine geänderte Spurführung eingerichtet wurde, um den Verkehrsfluss aufrechtzuerhalten, wurden die Wege für Radfahrer und Fußgänger ersatzlos gesperrt. Große Verbotsschilder weisen unmissverständlich auf das Ende des Radweges hin.
Für Fußgänger existiert laut Beobachtern zumindest ein kleiner Hinweis auf eine mögliche Umgehung. Für den Radverkehr fehlt jedoch jegliche Information. Dies zwingt Radfahrer entweder zum Umkehren oder dazu, die viel befahrene Hellbrunnerstraße gemeinsam mit Autos zu nutzen, was als erhebliches Sicherheitsrisiko eingestuft wird.
Eine offizielle Landesradroute
Die betroffene Strecke ist nicht nur ein einfacher Radweg, sondern Teil des offiziellen Netzes der "Landesradrouten". Diese Routen sollen besonders sichere und attraktive Verbindungen für den Alltags- und Freizeitradverkehr darstellen. Die aktuelle Situation steht im klaren Widerspruch zu diesem Anspruch.
Verzögerungen und fehlende Kommunikation
Zusätzlichen Unmut verursacht die Dauer der Baustelle. Laut den aufgestellten Hinweisschildern hätten die Bauarbeiten bereits am 30. August abgeschlossen sein sollen. Wochen nach diesem Datum ist die Sperre jedoch weiterhin aktiv, ohne dass ein neues Enddatum kommuniziert wurde.
Die mangelnde Planung für den nicht-motorisierten Verkehr an dieser Stelle wird von Kritikern als symptomatisch für eine nachlassende Priorität des Radverkehrs in Salzburg gesehen. Die Situation wirft Fragen zur Umsetzung von Verkehrskonzepten bei Baumaßnahmen auf.
Radverkehrsstrategie des Landes unter der Lupe
Die Kritik an der Baustelle fällt in eine Zeit, in der die Radverkehrspolitik des Landes Salzburg generell hinterfragt wird. Das Land hatte sich in seiner Radverkehrsstrategie für den Zeitraum von 2012 bis 2025 das Ziel gesetzt, den Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen um 20 Prozent auf einen Wert von 13 Prozent zu steigern.
Zielerreichung vorzeitig geglückt
Laut der "Verkehrserhebung Salzburg 2022" wurde dieses Ziel mit einem erreichten Anteil von 12,9 Prozent bereits vorzeitig fast vollständig erreicht. Dieser Erfolg wird von Beobachtern zwar gewürdigt, doch es wird befürchtet, dass der Ehrgeiz für weitere Verbesserungen nachgelassen haben könnte.
Fälle wie die unzureichende Radwegplanung in der Salzburger Eberhard-Fugger-Straße oder die Sperre der B311 für Radfahrer werden als weitere Belege dafür angeführt, dass die Bedürfnisse von Radfahrern in der Praxis oft nicht ausreichend berücksichtigt werden.
Forderungen nach sicheren und durchgängigen Radwegen
Sicherheit als oberste Priorität
Verkehrsexperten und Radfahrer-Vertretungen betonen immer wieder, dass die Sicherheit und die durchgängige Befahrbarkeit von Radwegen entscheidend sind, um mehr Menschen zum Umstieg auf das Fahrrad zu bewegen. Jede Unterbrechung, insbesondere ohne sichere Alternative, untergräbt das Vertrauen in die Radinfrastruktur.
"Wenn eine Landesradroute bei der ersten Baustelle einfach endet, sendet das ein fatales Signal. Radfahrer dürfen nicht die erste Gruppe sein, die bei Baumaßnahmen vergessen wird", so ein betroffener Pendler gegenüber unserer Redaktion.
Konkrete Maßnahmen gefordert
Aus der aktuellen Situation leiten sich konkrete Forderungen an die zuständigen Behörden ab:
- Verpflichtende Umleitungen: Bei jeder Sperrung eines Radweges muss eine sichere und klar beschilderte Umleitung eingerichtet werden.
- Bessere Baustellenkommunikation: Informationen über Dauer und Art der Sperrungen müssen transparent und rechtzeitig kommuniziert werden.
- Integration in die Planung: Der Rad- und Fußverkehr muss von Beginn an als gleichberechtigter Teil in Baustellenplanungen einbezogen werden.
Die Baustelle an der Hellbrunnerstraße dient nun als Fallbeispiel, das die Lücke zwischen strategischen Zielen und der praktischen Umsetzung in der Salzburger Verkehrspolitik deutlich macht. Es bleibt abzuwarten, ob die Verantwortlichen auf die Kritik reagieren und zukünftige Baustellenplanungen entsprechend anpassen werden.





