Die geplante Schließung des Rotkreuz-Parkplatzes in der Salzburger Altstadt heizt die Diskussion um die Verkehrszukunft der Stadt neu an. Während Anrainer und Wirtschaftstreibende um Parkmöglichkeiten fürchten, rückt eine altbekannte, aber politisch umstrittene Lösung wieder in den Fokus: die Erweiterung der Mönchsberggarage.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Auflassung des Rotkreuz-Parkplatzes sorgt für Unsicherheit bei Anwohnern und Besuchern der Salzburger Altstadt.
- Als Alternative wird erneut der Ausbau der Mönchsberggarage, inklusive einer Südzufahrt, vorgeschlagen.
- Befürworter argumentieren, dass dies den Verkehr im Zentrum reduzieren und das Parkplatzproblem lösen könnte.
- Das Projekt war bereits in der Vergangenheit geplant, wurde aber aus politischen Gründen gestoppt.
Die Parkplatznot in der Altstadt spitzt sich zu
Die Stadt Salzburg plant, den beliebten Rotkreuz-Parkplatz aufzulassen, um den öffentlichen Raum neu zu gestalten und den Oberflächenverkehr zu reduzieren. Dieser Schritt ist Teil einer größeren Strategie zur Verkehrsberuhigung, löst jedoch bei vielen Betroffenen Sorgen aus.
Vor allem Touristen, aber auch Einheimische, die in die Altstadt fahren, nutzen die zentrumsnahen Stellplätze intensiv. Mit dem Wegfall dieser Parkflächen wächst die Befürchtung, dass sich der Parkdruck auf die umliegenden Stadtteile, insbesondere das innere Nonntal, verlagern wird.
Anrainer im Nonntal besorgt
Die Anwohner des Nonntals sehen die Entwicklung mit Skepsis. Sie befürchten, dass ihre ohnehin knappen Parkmöglichkeiten künftig vermehrt von auswärtigen Autofahrern blockiert werden. Die geplante Verkehrsberuhigung für ihr Viertel könnte so ins Gegenteil umschlagen, wenn keine adäquaten Ersatzlösungen geschaffen werden.
Hintergrund: Verkehrsberuhigung in Salzburg
Die Stadtverwaltung verfolgt seit Jahren das Ziel, den Autoverkehr in der Innenstadt zu reduzieren. Maßnahmen wie die Umgestaltung von Plätzen, die Erweiterung von Fußgängerzonen und die Reduktion von Parkplätzen sollen die Lebensqualität erhöhen und die historische Altstadt entlasten. Die Schließung des Rotkreuz-Parkplatzes ist ein zentraler Baustein dieser Strategie.
Eine alte Idee neu auf dem Tisch: Ausbau der Mönchsberggarage
In der aktuellen Debatte wird eine Lösung wiederbelebt, die bereits seit Jahrzehnten diskutiert wird: die Erweiterung der Mönchsberggarage. Befürworter sehen darin die Chance, den „ruhenden Verkehr“ elegant unter der Erde verschwinden zu lassen und gleichzeitig die Altstadt besser zu erschließen.
Die Idee ist nicht neu. Schon bei der ursprünglichen Planung der Garage durch den Architekten Clemens Holzmeister und den Ingenieur Dr. Freyborn war eine Erweiterung vorgesehen. Die Stadt hätte damit die einzigartige Möglichkeit, Parkraum zu schaffen, ohne das Stadtbild zu beeinträchtigen.
Fakten zum gestoppten Projekt
Ein bereits ausgearbeitetes Projekt sah vor, die Kapazitäten der Garage deutlich zu erhöhen. Die Baukosten wurden auf rund 60 Millionen Euro geschätzt. Laut Stimmen aus der Wirtschaft wäre die Finanzierung gesichert gewesen und hätte sich durch die Parkgebühren selbst getragen, ohne den Steuerzahler zu belasten.
Die Südzufahrt als entscheidender Faktor
Ein zentraler Bestandteil der Ausbaupläne ist die Errichtung einer Südzufahrt. Diese würde es ermöglichen, den Verkehr aus dem Süden, insbesondere von der stark frequentierten Alpenstraße, direkt in die Garage zu leiten. Autofahrer könnten ihr Fahrzeug im Berg abstellen, ohne überhaupt in die engen Gassen der Innenstadt fahren zu müssen.
„Besucherverkehr aus dem Süden verschwindet mit der Umleitung über die Südzufahrt in der erweiterten Mönchsberggarage und kommt so gar nicht per Auto in die Innenstadt.“
Zusätzlich könnte ein neuer Fußgänger- und Radfahrerausgang in Richtung Nonntal geschaffen werden. Bestehende Stollen unter dem Nonnberg könnten dafür genutzt werden, was die Anbindung dieses Stadtteils an die Altstadtgarage erheblich verbessern würde.
Politische Hürden und die Forderung nach Mut
Trotz der scheinbar klaren Vorteile wurde das Ausbauprojekt vor einigen Jahren von der Stadtpolitik auf Eis gelegt. Kritiker führen an, dass die Entscheidung damals aus machtpolitischen Gründen und aufgrund des Widerstands einer Minderheit getroffen wurde.
Nun fordern Stimmen aus der Bevölkerung und der Wirtschaft die Politik auf, die Pläne neu zu bewerten. Sie argumentieren, dass langfristige stadtplanerische Notwendigkeiten über kurzfristigen politischen Erwägungen stehen sollten.
Weitere Verkehrsprojekte in der Warteschleife
Die Diskussion um die Mönchsberggarage ist Teil einer größeren verkehrspolitischen Debatte in Salzburg. Auch andere Projekte liegen seit Jahren in den Schubladen, wie etwa:
- Eine neue Nonntaler Brücke: Ein Entwurf sah eine Brücke auf Höhe der Shell-Tankstelle über die Salzach vor, um den Durchgangsverkehr besser zu leiten.
- Ein Tunnel unter dem Kapuzinerberg: Dieser könnte den Nord-Süd-Verkehr abfangen und mit einer integrierten Busgarage den öffentlichen Nahverkehr stärken.
Befürworter dieser Infrastrukturprojekte mahnen, dass mutige und weitsichtige Entscheidungen notwendig sind, um Salzburgs Verkehrsprobleme nachhaltig zu lösen. Die bevorstehende Schließung des Rotkreuz-Parkplatzes könnte der Anstoß sein, den die Stadt braucht, um diese großen Projekte wieder ernsthaft in Erwägung zu ziehen.





