In der Stadt Salzburg sorgt ein neues Hotelprojekt für Diskussionen. Der Unternehmer Peter Jäger plant, einen Teil der Studentenwohnungen im bekannten „Lichthaus“ am Gebirgsjägerplatz in ein automatisiertes Hotel umzuwandeln. Die Stadtverwaltung, vertreten durch Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl, äußert jedoch Bedenken gegen das Vorhaben.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Unternehmer plant die Umwandlung von Studentenwohnungen in ein Hotel mit rund 20 Zimmern.
- Das Projekt soll im sogenannten „Lichthaus“ am Gebirgsjägerplatz realisiert werden.
- Die Stadt Salzburg hat Einwände und verweist auf den angespannten Wohnungsmarkt für Studierende.
- Bei dem Konzept handelt es sich um ein Automatenhotel ohne ständiges Personal vor Ort.
Ein neues Hotelkonzept für Salzburg
Der Lungauer Unternehmer Peter Jäger (77) möchte in der Stadt Salzburg ein neues touristisches Angebot schaffen. Sein Plan sieht vor, etwa 20 bestehende Studentenwohnungen im „Lichthaus“ an der Salzach in ein modernes Automatenhotel umzufunktionieren. Solche Hotels arbeiten weitgehend ohne Personal vor Ort; der Check-in und andere Dienstleistungen erfolgen digital.
Das „Lichthaus“ ist ein markantes Wohngebäude am Gebirgsjägerplatz und beherbergt derzeit unter anderem Wohnungen für Studierende. Jägers Idee würde bedeuten, dass ein Teil dieses dringend benötigten Wohnraums künftig für Touristen zur Verfügung stünde.
Was ist ein Automatenhotel?
Automatenhotels, auch als Self-Check-in-Hotels bekannt, sind Beherbergungsbetriebe, die auf einen minimalen Personaleinsatz setzen. Gäste buchen online und erhalten einen digitalen Schlüssel oder Code für ihr Zimmer. Eine Rezeption ist meist nicht vorhanden. Dieses Konzept senkt die Betriebskosten und ermöglicht oft flexiblere An- und Abreisezeiten.
Stadtverwaltung äußert Bedenken
Die Pläne des Unternehmers stoßen bei der Stadt Salzburg auf Widerstand. Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl erklärte, dass die Stadtverwaltung dem Projekt kritisch gegenübersteht. Der Hauptgrund für die Ablehnung ist der Verlust von Wohnraum für Studierende in einer Stadt, in der bezahlbare Unterkünfte ohnehin knapp sind.
Salzburg ist ein bedeutender Universitätsstandort, und die Suche nach einer Wohnung stellt für viele junge Menschen jedes Jahr eine große Herausforderung dar. Die Umwandlung von zweckgewidmeten Studentenwohnungen in touristische Unterkünfte würde diesen Druck weiter erhöhen.
„Die Umwandlung von studentischem Wohnraum in Hotelzimmer sehen wir sehr kritisch. Wir brauchen in Salzburg mehr leistbare Wohnungen für junge Menschen in Ausbildung, nicht weniger“, so eine wiederkehrende Forderung aus der Kommunalpolitik.
Rechtliche Prüfung des Vorhabens
Die Stadt prüft nun die rechtlichen Rahmenbedingungen, um die Umwidmung zu verhindern. Es geht dabei vor allem um baurechtliche und raumordnerische Fragen. Entscheidend wird sein, ob die bestehende Widmung des Gebäudes eine rein touristische Nutzung in diesem Umfang überhaupt zulässt.
Die Debatte wirft eine grundsätzliche Frage für die Stadtentwicklung auf: Wie kann ein Gleichgewicht zwischen der Förderung des wichtigen Tourismussektors und der Sicherung von leistbarem Wohnraum für die lokale Bevölkerung gefunden werden?
Wohnungsmarkt in Salzburg
- Salzburg zählt zu den teuersten Städten Österreichs in Bezug auf Miet- und Immobilienpreise.
- Die Nachfrage nach kleinen, leistbaren Wohnungen, insbesondere für Studierende und junge Berufstätige, übersteigt seit Jahren das Angebot.
- Projekte, die bestehenden Wohnraum reduzieren, werden von der Stadtpolitik daher besonders aufmerksam beobachtet.
Der Unternehmer hinter den Plänen
Peter Jäger ist kein Unbekannter in der Immobilienbranche. Der ehemalige Direktor der Polytechnischen Schule in Tamsweg startete nach seiner Pensionierung eine zweite Karriere als Unternehmer. Zunächst konzentrierte er sich auf die Schaffung von Studentenwohnungen in Wien.
Im Jahr 2011 erwarb er einen Teil des „Lichthauses“ in Salzburg und begann auch hier mit der Vermietung an Studierende. Mit 77 Jahren verfolgt er nun das Ziel, sein Portfolio um ein touristisches Angebot zu erweitern. Seine unternehmerische Laufbahn zeigt einen Wandel vom Bildungssektor hin zur Immobilienwirtschaft, der nun in dem umstrittenen Hotelprojekt gipfelt.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Pläne für das Automatenhotel am Gebirgsjägerplatz umgesetzt werden können oder ob die Bedenken der Stadt und der Bedarf an studentischem Wohnraum letztendlich überwiegen werden. Die Entscheidung wird Signalwirkung für ähnliche Projekte in der Zukunft haben.




