In der Linzer Bundesstraße im Salzburger Stadtteil Gnigl sorgt ein extrem schmaler Gehsteig für wachsende Besorgnis bei Anwohnern und Politikern. An einer kritischen Stelle misst der Fußweg nur 50 Zentimeter und stellt damit vor allem für Schulkinder und Personen mit Kinderwagen eine erhebliche Gefahr dar. Die Forderungen nach einer schnellen und sicheren Lösung für die Fußgänger werden lauter.
Die wichtigsten Fakten
- Ein Gehsteigabschnitt in der Linzer Bundesstraße in Salzburg-GnigL ist nur 50 Zentimeter breit.
- Die Engstelle befindet sich an einer stark befahrenen Straße, die täglich von vielen Schul- und Kindergartenkindern genutzt wird.
- Anrainer und der SPÖ-Gemeinderat Sebastian Lankes fordern eine sofortige Verbreiterung des Gehsteigs.
- Die Situation wird durch den stetig zunehmenden Autoverkehr verschärft, während die Infrastruktur für Fußgänger stagniert.
Ein tägliches Risiko für die schwächsten Verkehrsteilnehmer
Die Linzer Bundesstraße ist eine wichtige Verkehrsader in Salzburg. Während sie für den Autoverkehr ausreichend dimensioniert ist, wurde die Infrastruktur für Fußgänger über Jahre vernachlässigt. Besonders im Bereich Gnigl-Langwied hat sich die Situation zugespitzt. Anwohner berichten von täglichen Gefahrenmomenten, wenn Kinder auf dem Weg zur Schule oder zum Kindergarten die Straße benutzen müssen.
Die problematischste Stelle befindet sich in der Nähe des ehemaligen Gasthauses Brugger. Hier verengt sich der Gehweg auf eine Breite von nur noch 50 Zentimetern. Dieser schmale Streifen bietet kaum genug Platz für eine einzelne Person, geschweige denn für ein Kind mit Schultasche oder einen Elternteil mit Kinderwagen. Ein Ausweichen auf die Fahrbahn ist oft die einzige, aber höchst gefährliche Alternative.
Rechtliche Mindestbreiten für Gehsteige
In Österreich legen verschiedene Richtlinien Mindeststandards für die Breite von Gehwegen fest, um Sicherheit und Barrierefreiheit zu gewährleisten. Die RVS (Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen) empfehlen eine Regelbreite von 2,00 Metern. Die absolute Mindestbreite sollte auch bei Engstellen 1,20 Meter nicht unterschreiten, um beispielsweise die Begegnung zweier Personen oder die Nutzung durch Rollstuhlfahrer zu ermöglichen. Ein Maß von 50 Zentimetern liegt weit unter allen empfohlenen Standards.
Politik schlägt Alarm und fordert Maßnahmen
Die unhaltbaren Zustände haben nun auch die Stadtpolitik auf den Plan gerufen. Der Salzburger Gemeinderat Sebastian Lankes (SPÖ) kritisiert die Situation scharf und fordert die Stadtregierung zum Handeln auf. Er verweist auf die täglichen Beobachtungen von Anwohnern, die um die Sicherheit ihrer Kinder fürchten.
"Bei der Kreuzung steht jeden Tag eine Gruppe von Schulkindern. Der Gehsteig beim Brugger ist nur 50 Zentimeter breit. Das ist zu wenig. Der Verkehr nimmt hier immer mehr zu und der Platz für die Passanten ist nie erweitert worden", so Lankes in einer Stellungnahme.
Die Forderung ist klar: Der Gehsteig muss dringend verbreitert werden, um den Sicherheitsstandards zu entsprechen und den schwächsten Verkehrsteilnehmern den nötigen Schutz zu bieten. Laut Lankes und den Anwohnern gäbe die Breite der Fahrbahn eine Umverteilung des Raums zugunsten der Fußgänger problemlos her.
Die Perspektive der Anwohner
Ein permanentes Gefühl der Unsicherheit
Für die Menschen, die täglich in der Linzer Bundesstraße unterwegs sind, ist die Situation mehr als nur ein Ärgernis – sie ist eine ständige Quelle der Sorge. Eltern begleiten ihre Kinder oft bis zur Schule, weil sie sie nicht alleine auf dem schmalen Gehweg gehen lassen wollen. Besonders im Winter, wenn Schnee und Eis den ohnehin begrenzten Platz weiter reduzieren, wird die Lage prekär.
Ein Anrainer, der anonym bleiben möchte, beschreibt die Lage: "Wenn ein LKW vorbeifährt, spürt man den Luftzug. Man muss sich an die Hauswand pressen. Ein Kind kann die Gefahr nicht so einschätzen." Diese Schilderungen verdeutlichen, dass es sich nicht um eine theoretische Gefahr handelt, sondern um eine reale Bedrohung im Alltag vieler Familien.
Zunehmender Verkehr als Problemverstärker
Die Verkehrszählungen der Stadt Salzburg zeigen für viele Hauptverkehrsrouten einen Anstieg des motorisierten Individualverkehrs in den letzten Jahren. Eine Zunahme des Verkehrs auf Straßen wie der Linzer Bundesstraße erhöht nicht nur die Lärm- und Schadstoffbelastung, sondern steigert auch das Unfallrisiko für Fußgänger und Radfahrer, insbesondere wenn die Infrastruktur nicht angepasst wird.
Mögliche Lösungen und der Blick in die Zukunft
Die Lösung für das Problem an der Linzer Bundesstraße scheint auf der Hand zu liegen: Eine Neuaufteilung des Straßenquerschnitts. Experten für Verkehrsplanung betonen immer wieder die Notwendigkeit, den öffentlichen Raum gerechter zu verteilen. Das bedeutet konkret, dem Fuß- und Radverkehr mehr Platz einzuräumen, auch wenn dies eine leichte Verengung der Fahrspuren für Autos bedeutet.
Konkret könnte dies umgesetzt werden durch:
- Verbreiterung des Gehsteigs auf eine sichere Mindestbreite von 1,50 bis 2,00 Metern.
- Einführung von Tempo-30-Zonen in sensiblen Bereichen, um die allgemeine Verkehrssicherheit zu erhöhen.
- Schaffung von baulichen Trennungen, wie etwa Poller oder Grünstreifen, um den Gehweg physisch von der Fahrbahn abzugrenzen.
Die Initiative von Gemeinderat Lankes zielt darauf ab, dass die zuständigen Abteilungen der Stadtverwaltung eine rasche Prüfung und Umsetzung dieser Maßnahmen vornehmen. Es bleibt abzuwarten, wie schnell die Stadt Salzburg auf diese dringende Forderung reagiert, um die Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger in Gnigl zu gewährleisten. Der Druck aus der Bevölkerung und der Politik wächst, denn jeder weitere Tag ohne Veränderung ist ein Tag mit einem unkalkulierbaren Risiko.





