Schülerinnen und Schüler der EuropaHAK Salzburg unternahmen eine viertägige Studienreise nach Straßburg, um die Arbeit der europäischen Institutionen direkt vor Ort kennenzulernen. Die Exkursion, die vom 30. September bis zum 3. Oktober 2025 stattfand, bot der Klasse 4EK tiefe Einblicke in die Gesetzgebungsprozesse und die diplomatische Arbeit auf europäischer Ebene. Dieses Projekt ist Teil des Engagements der Schule als Botschafterschule des Europäischen Parlaments.
Die Reise wurde konzipiert, um das im Unterricht erworbene Wissen über die Europäische Union durch praktische Erfahrungen zu ergänzen. Im Mittelpunkt standen Besuche im Europäischen Parlament, im Europarat sowie im österreichischen Generalkonsulat. Ziel war es, das Verständnis für europäische Werte, Demokratie und den politischen Alltag zu vertiefen und den Jugendlichen die Bedeutung europäischer Zusammenarbeit näherzubringen.
Wichtige Erkenntnisse
- Die Klasse 4EK der EuropaHAK Salzburg besuchte vom 30. September bis 3. Oktober 2025 Straßburg.
- Schwerpunkte waren Besuche im Europäischen Parlament und im Europarat.
- Die Schüler nahmen an einem Planspiel teil, das den EU-Gesetzgebungsprozess simulierte.
- Ein Treffen mit dem österreichischen Generalkonsul bot Einblicke in die diplomatische Arbeit.
- Die Reise ist Teil des Programms „Botschafterschule des Europäischen Parlaments“.
Einblicke in die europäische Gesetzgebung
Ein zentraler Programmpunkt der Studienreise war der Besuch des Europäischen Parlaments. Hier erhielten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, die Funktionsweise der einzigen direkt gewählten transnationalen Versammlung der Welt aus erster Hand zu erleben. Anstatt einer reinen Führung stand eine interaktive Lerneinheit im Vordergrund.
Im Rahmen eines speziell konzipierten Planspiels schlüpften die Jugendlichen in die Rollen von Abgeordneten aus verschiedenen Fraktionen und Mitgliedstaaten. Ihre Aufgabe war es, einen fiktiven Gesetzesentwurf zu verhandeln, Kompromisse zu finden und schließlich darüber abzustimmen. Diese Simulation verdeutlichte die Komplexität und die Herausforderungen des europäischen Gesetzgebungsprozesses.
Die begleitenden Lehrkräfte, Prof. Mag. Angelika Seer und Prof. MMag. Ruth Kamml, betonten den hohen pädagogischen Wert dieser Übung. Die Schüler lernten nicht nur die theoretischen Abläufe, sondern auch die Notwendigkeit von Verhandlungsgeschick und interkultureller Kompetenz in der europäischen Politik kennen.
Was ist das Europäische Parlament?
Das Europäische Parlament ist zusammen mit dem Rat der Europäischen Union das gesetzgebende Organ der EU. Seine 720 Mitglieder werden alle fünf Jahre von den Bürgerinnen und Bürgern der EU-Mitgliedstaaten direkt gewählt. Es vertritt die Interessen der EU-Bürger auf europäischer Ebene.
Beobachter im Europarat
Ein weiterer bedeutender Besuch führte die Gruppe zum Europarat, einer internationalen Organisation, die sich dem Schutz der Menschenrechte, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit in Europa widmet. Hier hatten die Schüler die seltene Gelegenheit, von der Besuchertribüne aus an einer Sitzung der Parlamentarischen Versammlung teilzunehmen.
Das Thema der Debatte lautete „Youth Movements for Democracy“ (Jugendbewegungen für die Demokratie). Die Salzburger Delegation konnte live mitverfolgen, wie Abgeordnete aus den 46 Mitgliedstaaten über die Rolle und das Engagement junger Menschen in der Stärkung demokratischer Strukturen diskutierten. Dieser Programmpunkt schlug eine direkte Brücke zur Lebenswelt der Jugendlichen und zeigte ihnen, dass ihre Anliegen auf höchster politischer Ebene thematisiert werden.
Die Beobachtung der Debatte machte deutlich, wie internationale Gremien arbeiten und wie vielfältig die Perspektiven auf gemeinsame gesellschaftliche Herausforderungen sein können. Es war eine Lektion in gelebter Demokratie und internationaler Zusammenarbeit.
Diplomatische Perspektiven aus Österreich
Um auch die nationale Perspektive innerhalb der europäischen Strukturen zu beleuchten, besuchte die Klasse das österreichische Generalkonsulat und die Ständige Vertretung Österreichs beim Europarat. Dort wurden sie von Generalkonsul Mag. Andreas Lins empfangen, der sich Zeit für ein ausführliches Gespräch nahm.
Mag. Lins gab den Schülern einen umfassenden Einblick in die Aufgaben und die tägliche Arbeit der österreichischen Diplomatie in Straßburg. Er erläuterte, wie Österreich seine Interessen in den europäischen Gremien vertritt und an der Gestaltung der europäischen Politik mitwirkt. In der anschließenden Diskussionsrunde beantwortete er Fragen zu aktuellen politischen Herausforderungen, von der Sicherheitspolitik bis hin zu wirtschaftlichen Fragen.
„Der direkte Austausch mit einem erfahrenen Diplomaten wie Mag. Lins ermöglichte den Schülern ein tieferes Verständnis für die komplexen Zusammenhänge der europäischen Politik und die Rolle, die Österreich darin spielt.“
Diese Begegnung half den Jugendlichen, die abstrakten Strukturen der EU mit konkreten Aufgaben und Personen zu verbinden und die Bedeutung der diplomatischen Arbeit für die nationale Interessenvertretung zu verstehen.
Das Botschafterschulprogramm als Bildungsauftrag
Die EuropaHAK Salzburg ist eine zertifizierte „Botschafterschule des Europäischen Parlaments“. Dieses Programm zielt darauf ab, das Bewusstsein für Europa und die europäische parlamentarische Demokratie bei jungen Menschen zu fördern. Schulen, die an diesem Programm teilnehmen, verpflichten sich, europäische Themen aktiv in den Schulalltag zu integrieren.
Hintergrund: Botschafterschulprogramm
Das vom Europäischen Parlament initiierte Programm unterstützt Schulen dabei, Informationsveranstaltungen, Projekte und Debatten rund um die Europäische Union zu organisieren. Lehrkräfte (Senior-Botschafter) und Schüler (Junior-Botschafter) arbeiten zusammen, um das Wissen über die EU zu vertiefen und den europäischen Gedanken zu stärken.
Die Studienreise nach Straßburg ist ein zentraler Baustein dieses Engagements. Sie ermöglicht es, Europa nicht nur als theoretisches Konstrukt im Klassenzimmer zu behandeln, sondern als lebendige politische Realität zu erfahren. Die direkte Begegnung mit den Institutionen und den dort arbeitenden Menschen schafft eine nachhaltige Verbindung und motiviert junge Bürger, sich aktiv an der Gestaltung Europas zu beteiligen.
Finanzielle Unterstützung für die Exkursion kam vom Landes-Europabüro Salzburg. Diese Förderung unterstreicht die Bedeutung, die das Land Salzburg der Europabildung junger Menschen beimisst, und ermöglichte es den Schülern, einen wertvollen Blick hinter die Kulissen der europäischen Politik zu werfen.
Kulturelles Erlebnis im Elsass
Neben dem dichten politischen Programm blieb auch Zeit, die Stadt Straßburg und ihre Kultur zu entdecken. Die historische Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, wurde bei einem geführten Stadtrundgang und einer Bootsfahrt auf dem Fluss Ill erkundet. Die Schüler lernten die wechselvolle Geschichte der Stadt im Herzen Europas kennen.
Ein gemeinsames Flammkuchenessen rundete das kulturelle Erlebnis ab. Diese informellen Programmpunkte waren wichtig für den sozialen Zusammenhalt der Gruppe und boten die Gelegenheit, die gesammelten Eindrücke in entspannter Atmosphäre zu verarbeiten. Die Verbindung von politischer Bildung und kulturellem Erleben machte die Reise zu einer ganzheitlichen und unvergesslichen Erfahrung für die gesamte Klasse.





