In Salzburg wurde ein Vorschlag der FPÖ, eine Straße nach dem verstorbenen Extremsportler Felix Baumgartner zu benennen, von Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) klar abgelehnt. Die Entscheidung stützt sich auf einen bestehenden Gemeinderatsbeschluss, der die Benennung von Straßen nach Frauen priorisiert, um die historische Ungleichheit bei Straßennamen in der Stadt zu korrigieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Die FPÖ Salzburg beantragte die Benennung einer Straße nach dem tödlich verunglückten Felix Baumgartner.
- Bürgermeister Bernhard Auinger lehnte den Vorschlag ab und verwies auf einen Beschluss, der Frauen bei Straßennamen bevorzugt.
- Aktuell sind weniger als 10 Prozent der Straßen in Salzburg nach Frauen benannt.
- Baumgartners kontroverse politische Äußerungen sind ebenfalls Teil der öffentlichen Debatte um sein Vermächtnis.
FPÖ-Antrag zur Würdigung Baumgartners
Wenige Monate nach dem tragischen Tod von Felix Baumgartner im Juli hat die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) in Salzburg eine offizielle Initiative gestartet, um den weltbekannten Extremsportler zu ehren. Der Klubobmann der FPÖ, Paul Dürnberger, reichte im Gemeinderat einen Antrag ein, eine Straße oder einen Platz in der Stadt nach Baumgartner zu benennen.
Die Begründung der FPÖ für diesen Vorstoß ist die weltweite Bekanntheit, die Baumgartner durch seine Leistungen erlangt hat. Laut Dürnberger sei dieser Ruhm auch positiv auf seine Heimatstadt Salzburg zurückgefallen. Die Partei sieht in ihm einen „großen Sohn der Stadt“, dessen Lebensleistung eine solche Würdigung verdiene.
Hintergrund der Initiative
Die Forderung der FPÖ wurde bereits kurz nach Baumgartners Tod laut. Schon damals äußerte Dürnberger die Sorge, dass der Antrag aufgrund von Baumgartners politischen Aussagen bei anderen Parteien auf Widerstand stoßen könnte. Der offizielle Antrag sollte diese Debatte nun in die politischen Gremien der Stadt tragen.
Klare Absage aus dem Rathaus
Die Antwort von Salzburgs Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) auf den FPÖ-Vorschlag fiel unmissverständlich aus. Er erteilte der Idee eine klare Absage und machte deutlich, dass eine Felix-Baumgartner-Straße in absehbarer Zeit nicht realisiert werde. Seine Argumentation basiert nicht auf persönlichen oder politischen Vorbehalten gegenüber Baumgartner, sondern auf einem fundamentalen Beschluss der Stadtregierung.
Auinger verwies auf eine geltende Regelung des Gemeinderates, die bei der Vergabe von neuen Straßennamen eine klare Priorität festlegt. „Es gibt einen klaren Beschluss des Gemeinderates, dass bei Straßenumbenennungen zuerst Frauennamen kommen“, erklärte der Bürgermeister gegenüber dem ORF.
„Ich kann jetzt schon prophezeien, dass es in den nächsten 30 Jahren sicherlich keine Felix-Baumgartner-Straße geben wird.“ - Bernhard Auinger, Bürgermeister von Salzburg
Obwohl der Antrag der FPÖ formell im Gemeinderat behandelt werden wird, ließ Auinger keinen Zweifel am Ergebnis. Die Entscheidung sei durch den bestehenden Grundsatzbeschluss praktisch vorweggenommen.
Ein Fokus auf Gleichstellung
Der Hintergrund für die strikte Haltung des Bürgermeisters ist die deutliche Unterrepräsentation von Frauen bei den Straßennamen in Salzburg. Die Stadtverwaltung hat es sich zum Ziel gesetzt, diese historische Schieflage aktiv zu korrigieren. Der Beschluss soll sicherstellen, dass die Leistungen und der Beitrag von Frauen zur Stadtgeschichte stärker im öffentlichen Raum sichtbar gemacht werden.
Statistik zur Namensgebung
Laut Angaben der Stadt Salzburg sind weniger als 10 Prozent aller Straßen und Plätze nach Frauen benannt. Dieser Umstand führte zu dem politischen Entschluss, bei Neubenennungen gezielt weibliche Persönlichkeiten zu bevorzugen, bis ein ausgewogeneres Verhältnis erreicht ist.
Das umstrittene politische Erbe
Die Debatte um eine Ehrung Baumgartners wird auch von dessen kontroversen politischen Äußerungen beeinflusst. Der Extremsportler war nicht nur für seine spektakulären Stunts bekannt, sondern auch für seine gesellschaftspolitischen Ansichten, die oft für öffentliche Diskussionen sorgten.
Besonders eine Aussage aus einem Interview mit der „Kleinen Zeitung“ wird in diesem Zusammenhang häufig zitiert. Darin äußerte Baumgartner Zweifel an der Handlungsfähigkeit von Demokratien.
„Du kannst in einer Demokratie nichts bewegen. Wir würden eine gemäßigte Diktatur brauchen, wo es ein paar Leute aus der Privatwirtschaft gibt, die sich wirklich auskennen.“ - Felix Baumgartner
Solche Aussagen machten ihn zu einer polarisierenden Figur des öffentlichen Lebens in Österreich. Während die FPÖ ihn für seine Ansichten unterstützte, stießen seine Äußerungen bei vielen anderen auf scharfe Kritik. Diese Kontroversen sind ein wesentlicher Teil seines Vermächtnisses und spielen in der aktuellen Diskussion eine Rolle, auch wenn sie nicht die offizielle Begründung für die Ablehnung des Antrags sind.
Tragischer Unfall und offene Fragen
Felix Baumgartner, geboren in Salzburg, kam im Juli bei einem Paragleit-Unfall im italienischen Küstenort Porto Sant’Elpidio ums Leben. Ersten Berichten zufolge soll er aufgrund plötzlichen Unwohlseins die Kontrolle über sein Fluggerät verloren haben und abgestürzt sein. Die genaue Ursache des Unfalls ist jedoch weiterhin Gegenstand von Ermittlungen der italienischen Behörden.
Es wird untersucht, ob ein medizinisches Problem oder ein technischer Defekt am Paragleiter zum Absturz führte. Eine endgültige Klärung des Unfallhergangs steht laut der Nachrichtenagentur dpa noch aus.
Unabhängig von den politischen Debatten bleibt Baumgartners sportliches Erbe unbestritten. Er erlangte weltweite Berühmtheit durch waghalsige Basejumps, wie etwa vom Zuckerhut in Rio de Janeiro. Sein größter Erfolg war der Sprung aus der Stratosphäre im Jahr 2012, bei dem er aus einer Höhe von über 39 Kilometern sprang und dabei zwei Weltrekorde aufstellte. Diese Leistung wird als Meilenstein in der Geschichte des Extremsports betrachtet.





