Ein im Mai eingeführtes Pendlerservice in der Stadt Salzburg steht vor dem Scheitern. Das Projekt, das bis zu 500 Pendler vom Messeparkplatz mit Bussen in die Innenstadt bringen sollte, verzeichnete seit dem Start nur zwei Anmeldungen. Nun drohen der Stadt erhebliche finanzielle Verluste in Höhe von einer Million Euro.
Wichtige Punkte
- Pendlerservice sollte 500 Personen entlasten.
- Bisher nur zwei Anmeldungen seit Mai.
- Stadt Salzburg budgetierte eine Million Euro für das Projekt.
- Bürgermeister Auinger kündigt Krisengipfel an.
- Projekt könnte vorzeitig beendet werden.
Geringes Interesse am Shuttle-Service
Das im Mai präsentierte Projekt der rot-grünen Stadtspitze sollte die innerstädtische Verkehrssituation entlasten. Die Idee war, dass bis zu 500 Pendler ihre Fahrzeuge auf dem Messeparkplatz abstellen und von dort einen Shuttle-Bus in die Stadt nutzen. Dies sollte den Verkehr reduzieren und die Umwelt schonen.
Die Realität sieht jedoch anders aus. Seit dem Start des Angebots haben sich lediglich zwei Personen für den städtischen Shuttle-Service registriert. Diese Zahl liegt weit unter den Erwartungen und zeigt das geringe Interesse an dem vorgeschlagenen Modell.
Fakten zum Pendlerservice
- Start des Projekts: Mai 2024
- Zielgruppe: Bis zu 500 Pendler
- Tatsächliche Anmeldungen: 2 Personen
- Budget der Stadt: 1 Million Euro
- Partner: Salzburger Verkehrsverbund, Land Salzburg, Verkehrsexperten
Frühe Anzeichen eines Misserfolgs
Bereits im Sommer zeichnete sich ab, dass das Projekt nicht wie geplant angenommen wird. Zwei Monate nach dem Start des Shuttle-Dienstes war beim Salzburger Verkehrsverbund noch kein einziges der angebotenen Pendlertickets verkauft worden. Die Stadtspitze hatte das Projekt anfangs noch als ein attraktives Pilotangebot beworben.
Nach den Sommerferien hat sich an dieser Situation kaum etwas geändert. Die geringe Nutzung des Dienstes stellt die Stadt vor ein Problem, da die Kosten für den Busbetrieb weiterhin anfallen, während kaum Einnahmen generiert werden.
„Wir haben jetzt gemeinsam mit unseren Partnern – dem Salzburger Verkehrsverbund, dem Land und den Verkehrsexperten – noch einen Termin im Oktober vereinbart, weil wir mit der Auslastung natürlich völlig unzufrieden sind. Das Angebot wird nicht angenommen und jetzt stellt sich die Frage, wie wir weitermachen“, erklärte Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ).
Krisengipfel und mögliche Konsequenzen
Angesichts der unzureichenden Auslastung hat Bürgermeister Auinger einen Krisengipfel angekündigt. Bei diesem Treffen sollen gemeinsam mit den Projektpartnern – dem Salzburger Verkehrsverbund, dem Land Salzburg und Verkehrsexperten – die weiteren Schritte besprochen werden. Ziel ist es, Lösungen für die aktuelle Situation zu finden und die Zukunft des Pendlerservice zu klären.
Ein möglicher Abbruch des Experiments steht im Raum. Die Stadt Salzburg trägt die Kosten für den Busbetrieb alleine. Sollte das Angebot weiterhin nicht von Pendlern angenommen werden, ist eine Fortführung wirtschaftlich nicht sinnvoll. Die Stadt hat andere Prioritäten im öffentlichen Verkehr.
Hintergrund der Initiative
Die Einführung des Pendlerservices war Teil einer breiteren Strategie zur Reduzierung des Individualverkehrs in der Salzburger Innenstadt. Ziel war es, Staus zu mindern, die Parkplatzsituation zu entspannen und einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Ähnliche Projekte in anderen Städten zeigten gemischte Erfolge, oft abhängig von der Attraktivität und den Kosten des Angebots.
Finanzielle Belastung für die Stadt
Die Stadt Salzburg hatte für das Projekt eine Million Euro budgetiert. Diese Summe könnte nun als Verlust verbucht werden, wenn das Angebot eingestellt wird. Die finanzielle Notbremse ist eine reale Option, um weitere Kosten zu vermeiden. Die Entscheidung über die Zukunft des Pendlerservices wird im Oktober fallen.
Die Situation wirft Fragen zur Planung und Umsetzung von Verkehrsprojekten auf. Es wird zu prüfen sein, warum das Angebot die Zielgruppe nicht erreicht hat und welche Lehren daraus für zukünftige Initiativen gezogen werden können. Die Kommunikation und Attraktivität des Dienstes könnten dabei eine Rolle gespielt haben.
Bürgermeister Auinger betonte die Notwendigkeit, auf die mangelnde Akzeptanz zu reagieren:
„Das ist sicher im Bereich des Möglichen, weil die Stadt den Bus ja alleine zahlt. Und wenn die Pendlerinnen und Pendler das Angebot nicht annehmen, werden wir den Bus sicher nicht alleine fahren lassen. Wir haben genug anderes vor im öffentlichen Verkehr.“
Mögliche Ursachen für den Misserfolg
- Mangelnde Bekanntheit: War das Angebot ausreichend beworben worden?
- Kosten des Tickets: Waren die Preise für Pendler unattraktiv im Vergleich zu Alternativen?
- Flexibilität: Passte das Angebot zu den Arbeitszeiten und Bedürfnissen der Pendler?
- Alternativen: Sind andere Verkehrsmittel wie Fahrgemeinschaften oder der reguläre ÖPNV attraktiver?
- Standort des Parkplatzes: War der Messeparkplatz für die Pendler gut erreichbar und praktisch gelegen?
Diese Fragen werden im kommenden Krisengipfel voraussichtlich diskutiert. Die Ergebnisse des Treffens sind entscheidend für die weitere Entwicklung des Pendlerservices und für zukünftige Verkehrskonzepte in Salzburg.





