Die Erzdiözese Salzburg hat ihre Teilnahme an der österreichweiten „Langen Nacht der Kirchen“ für das Jahr 2026 abgesagt. Grund ist eine unüberbrückbare Terminkollision mit einem Großkonzert, das die Stadt Salzburg am selben Abend auf dem Residenzplatz veranstaltet. Dieser Vorfall wirft ein Schlaglicht auf zunehmende Koordinationsprobleme zwischen kirchlichen und städtischen Veranstaltungen in der Salzburger Altstadt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Erzdiözese Salzburg nimmt am 29. Mai 2026 nicht an der „Langen Nacht der Kirchen“ teil.
- Ein zeitgleiches Open-Air-Konzert der Stadt Salzburg auf dem Residenzplatz mit 10.000 erwarteten Besuchern macht die Durchführung unmöglich.
- Als Ursache wird ein Kommunikationsproblem zwischen der Erzdiözese und der Stadtverwaltung genannt.
- Es ist nicht der erste Konflikt dieser Art; weitere Terminkollisionen zwischen kirchlichen Feiern und städtischen Events sind bereits bekannt.
Terminkollision führt zur Absage
Am Freitag, dem 29. Mai 2026, wird in ganz Österreich die „Lange Nacht der Kirchen“ stattfinden, ein beliebtes ökumenisches Ereignis, das tausende Besucher anzieht. In der Erzdiözese Salzburg wird es jedoch keine zentrale Veranstaltung geben. Die Entscheidung fiel, nachdem bekannt wurde, dass die Stadt Salzburg für denselben Abend ein großes Open-Air-Konzert auf dem Residenzplatz plant.
Die Veranstaltung der Stadt, die direkt neben dem Salzburger Dom stattfinden soll, erwartet rund 10.000 Besucher. Eine solche Menschenmenge und die damit verbundene Geräuschkulisse machen das Konzept der „Langen Nacht der Kirchen“ nach Angaben der Organisatoren undurchführbar.
Logistische Hürden nicht überwindbar
Dominik Elmer, Organisator seitens der Erzdiözese Salzburg, erklärte die praktischen Schwierigkeiten. Das charakteristische „Flanieren zwischen den Kirchen“, ein Kernelement der Veranstaltung, wäre unter diesen Umständen nicht möglich.
„Wir können dieses Flanieren zwischen den Kirchen nicht möglich machen, auch können wir den Dom nicht nutzen, genauso wie St. Michael und auch die Franziskanerkirche wird schwierig“, so Elmer.
Die zentrale Lage des Konzerts blockiert den Zugang zu einigen der wichtigsten Kirchen in der Altstadt, die normalerweise im Mittelpunkt des Programms stehen. Eine sinnvolle Durchführung der Veranstaltung sei daher ausgeschlossen.
Hintergrund: Die Lange Nacht der Kirchen
Die „Lange Nacht der Kirchen“ ist eine jährliche ökumenische Veranstaltung, die in mehreren europäischen Ländern stattfindet. Kirchen verschiedener Konfessionen öffnen ihre Türen für Besucher und bieten ein vielfältiges Programm aus Konzerten, Führungen, Gottesdiensten und stillen Andachten. Ziel ist es, Menschen den Kirchenraum auf eine neue, offene Weise näherzubringen.
Kommunikationspanne als Ursache
Im Kern des Problems steht eine mangelhafte Abstimmung zwischen der Erzdiözese und der Stadt Salzburg. Beide Seiten geben unterschiedliche Gründe für die Terminkollision an. Laut Dominik Elmer orientiert sich der Termin der „Langen Nacht der Kirchen“ traditionell an den beweglichen kirchlichen Feiertagen Christi Himmelfahrt und Pfingsten. Dadurch fällt das Datum jedes Jahr anders aus.
Vonseiten der Stadt, konkret aus dem Büro von Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ), hieß es, man habe sich bei der Planung auf einen Termin um den 23. Mai eingestellt, ähnlich wie im Vorjahr. Diese unterschiedlichen Planungsgrundlagen führten letztlich zur unglücklichen Überschneidung.
Zahlen und Fakten
- Datum der Kollision: 29. Mai 2026
- Erwartete Konzertbesucher: ca. 10.000
- Betroffene Kirchen (u.a.): Salzburger Dom, Franziskanerkirche, St. Michael
- Betroffene Veranstaltung: Österreichweite „Lange Nacht der Kirchen“
Zukünftige Koordination soll verbessert werden
Um solche Konflikte in Zukunft zu vermeiden, sucht die Erzdiözese nun aktiv das Gespräch mit der Stadtführung. „Wir haben uns ein grundsätzliches Gespräch mit dem Bürgermeister erbeten, um genau solche Kommunikationsschleifen zu verbessern“, bestätigte Elmer. Ziel sei es, dass die Termine für Gottesdienste und andere kirchliche Veranstaltungen künftig besser berücksichtigt werden.
Trotz der zentralen Absage besteht für einzelne Pfarren oder kirchliche Gruppen die Möglichkeit, am 29. Mai 2026 eigenständig ein Programm anzubieten. Dies müsste jedoch ohne die zentrale Koordination und das gemeinsame Programmheft der Erzdiözese geschehen, was die Reichweite und Sichtbarkeit deutlich einschränken dürfte.
Ein wachsendes Problem in der Altstadt
Die Absage der „Langen Nacht der Kirchen“ ist kein Einzelfall. Die hohe Dichte an Veranstaltungen in der Salzburger Altstadt führt immer häufiger zu Konflikten zwischen weltlichen Events und dem kirchlichen Leben. Die Ruhe, die für Gottesdienste und liturgische Feiern notwendig ist, wird zunehmend durch laute Veranstaltungen auf den öffentlichen Plätzen gestört.
Weitere Terminkonflikte bereits absehbar
Zwei weitere Beispiele verdeutlichen die Problematik:
- An einem kürzlichen Sonntagvormittag fand parallel zu den Gottesdiensten im Dom ein Red-Bull-Fußballturnier mit lauter Beschallung auf dem benachbarten Kapitelplatz statt.
- Das neu eingeführte Stadtfest, das für Ende Juni 2026 geplant ist, kollidiert mit dem Termin der Priesterweihe im Dom. Diese findet traditionell am Peter-und-Pauls-Tag, dem 29. Juni, statt.
Diese wiederholten Überschneidungen zeigen, dass ein strukturelles Abstimmungsproblem besteht. Die geplante Gesprächsinitiative zwischen Kirche und Stadt wird daher als wichtiger Schritt gesehen, um die Koexistenz von Kultur, Tourismus und religiösem Leben in der dicht genutzten Salzburger Altstadt auch in Zukunft zu sichern.





