Der Mobilfunkanbieter Hutchison Drei Austria hat eine Restrukturierung angekündigt, die den Abbau von rund 90 Arbeitsplätzen vorsieht. Dies entspricht mehr als fünf Prozent der Belegschaft. Während die Maßnahme österreichweit umgesetzt wird, bleibt die konkrete Auswirkung auf die sechs Standorte im Bundesland Salzburg vorerst unklar.
Das Wichtigste in Kürze
- Stellenabbau: Hutchison Drei Austria meldet 90 Mitarbeiter beim AMS-Frühwarnsystem zur Kündigung an.
- Betroffene Mitarbeiter: Die Kürzung betrifft über 5 % der mehr als 1.600 Beschäftigten in Österreich.
- Situation in Salzburg: Ob und wie viele der sechs Standorte im Bundesland Salzburg betroffen sind, ist noch nicht entschieden.
- Begründung: Das Unternehmen nennt notwendige Investitionen in Netz, Service und Innovation als Grund für den Schritt.
- Wirtschaftliche Lage: Der Gewinn des Unternehmens sank im Vorjahr von 83 Millionen auf 75 Millionen Euro.
Ankündigung sorgt für Unsicherheit
Mitte September hat die Geschäftsführung von Hutchison Drei Austria offiziell 90 Beschäftigte beim Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservice (AMS) angemeldet. Dieser Schritt ist für Unternehmen gesetzlich vorgeschrieben, wenn sie planen, eine größere Anzahl von Mitarbeitern zu kündigen.
Die Maßnahme betrifft einen signifikanten Teil der Belegschaft. Laut Unternehmensangaben beschäftigt Drei in Österreich über 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der geplante Abbau von 90 Stellen macht somit mehr als fünf Prozent der gesamten Personalstärke aus.
Das AMS-Frühwarnsystem
Das Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservice (AMS) dient dem Schutz von Arbeitnehmern bei Massenkündigungen. Unternehmen sind verpflichtet, geplante Kündigungen ab einer bestimmten Größenordnung (z.B. bei Betrieben mit über 250 Beschäftigten mindestens 30 Mitarbeiter) 30 Tage im Voraus beim AMS zu melden. Dies gibt dem AMS und den Sozialpartnern Zeit, Maßnahmen wie einen Sozialplan vorzubereiten.
Auswirkungen auf Salzburg noch offen
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Salzburg herrscht derzeit Ungewissheit. Das Unternehmen betreibt im Bundesland insgesamt sechs Filialen. Drei davon befinden sich in der Stadt Salzburg, die weiteren in Hallein (Tennengau), St. Johann im Pongau und Maishofen (Pinzgau).
Auf Anfrage erklärte Unternehmenssprecher Tom Tesch, dass noch keine endgültigen Entscheidungen über die einzelnen Standorte getroffen wurden. Es sei daher unklar, ob auch Salzburger Personal von den Kündigungen betroffen sein wird.
„Wir haben in Salzburg nur wenige Shops, daher auch eine vergleichsweise geringe Zahl an Mitarbeitern. Es stehen derzeit aber noch nicht alle Details zu den Kündigungen fest.“
Die relativ geringe Anzahl an Beschäftigten in der Region könnte die Salzburger Standorte möglicherweise vor größeren Einschnitten bewahren, eine definitive Aussage dazu gibt es jedoch noch nicht.
Wirtschaftliche Gründe und soziale Abfederung
Als Begründung für den Stellenabbau führt das Unternehmen die Notwendigkeit an, weiterhin in strategisch wichtige Bereiche zu investieren. In einer Stellungnahme gegenüber der Zeitung „Kurier“ wurde betont, dass die Maßnahme erforderlich sei, um Investitionen in Innovation, Kundenservice und den Netzausbau sicherzustellen.
Umsetzung mit Sozialplan
Der Personalabbau soll so sozialverträglich wie möglich gestaltet werden. Das Management plant, das Ziel primär durch folgende Maßnahmen zu erreichen:
- Natürliche Fluktuation (nicht nachbesetzte Stellen)
- Freiwilliger Vorruhestand
- Freiwillige Abgänge mit Abfindungsangeboten
Der Betriebsrat ist nach Unternehmensangaben vollständig in den Prozess eingebunden. Für jene Mitarbeiter, deren Stellen dennoch gestrichen werden müssen, wird ein Sozialplan ausgearbeitet. Das Unternehmen äußerte zudem die Hoffnung, dass die endgültige Zahl der Kündigungen durch die genannten Maßnahmen noch reduziert werden könne.
Finanzielle Entwicklung bei Drei
Ein Blick auf die Geschäftszahlen zeigt einen rückläufigen Trend. Laut dem im Firmenbuch hinterlegten Jahresabschluss für das Jahr 2024 sank der Umsatz der Hutchison Drei Austria GmbH von 1,08 Milliarden Euro auf 1,04 Milliarden Euro. Der Gewinn reduzierte sich im selben Zeitraum von 83 Millionen auf 75 Millionen Euro, was einem Rückgang von knapp 10 % entspricht.
Einordnung in den Telekommunikationsmarkt
Der österreichische Mobilfunkmarkt ist stark umkämpft. Anbieter stehen unter konstantem Druck, in neue Technologien wie 5G zu investieren, während gleichzeitig der Preiswettbewerb intensiv ist. Restrukturierungen und Effizienzsteigerungsprogramme sind in der Branche keine Seltenheit, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.
Die kommenden Wochen werden zeigen, wie sich die Situation für die Belegschaft von Drei, insbesondere an den Salzburger Standorten, konkret entwickeln wird. Die Verhandlungen über den Sozialplan zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat werden dabei eine entscheidende Rolle spielen.





